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Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten
Autoren: Thomas Finn
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sich wellenförmig von dem Amulett aus, der weich und sanft erstrahlte.
    Glaciakor, der soeben das letzte von Eulertins Luftelementaren zermalmt hatte, wandte sich geblendet ab.
    Der Lichtring des Glyndlamir breitete sich immer weiter über das Dach des Schädelfelsens aus und erreichte schließlich die Nachtkaskaden. Morgoyas Antlitz verzerrte sich unter dem Lichtansturm zu einer grässlich lächelnden Fratze und zerplatzte wie Rauch. Die Schatten wirbelten davon, lösten sich auf und ein gespenstisches Heulen erfüllte die Kluft vom einen Ende bis zum anderen. Wie von einer Druckwelle getroffen, wurde jetzt auch der unförmige Pilzleib des Eisigen Schattens zurückgedrängt. Doch das neunte Urmonster pendelte sogleich wieder zurück, und Kai sah entsetzt mit an, wie sich in dem lichtlosen Gebilde Hunderte maulförmige Vertiefungen öffneten und sich förmlich in dem Licht verbissen. Der Lichtstrom des Glyndlamir flackerte und wallte auf den Eisigen Schatten zu. Dann geschah etwas völlig Unerwartetes: Das Urmonster verschlang das Unendliche Licht!
    Nein, das durfte nicht wahr sein. Das durfte einfach nicht wahr sein.
    Kai liefen Tränen über die Wangen.
    Gilraens Gesang war längst verklungen. Stattdessen schrie er vor Schmerzen. Rauch stieg von ihm auf und seine Gargylenhaut warf Blasen. Die Kraft des Unendlichen Lichts vernichtete ihn!
    Röchelnd ging er in die Knie. Der Lichtstrom des Amuletts wurde derweil immer blasser.
    Das Schnauben Glaciakors ließ Kai herumfahren. Der Drache maß ihn mit eisigem Blick.
    Ihr werdet jetzt alle sterben!
    »Nein, du wirst sterben!«, brüllte Kai blind vor Wut.
    Mit seinen magischen Kräften packte er Sonnenfeuer und Flammen züngelten über die Klinge.
    »Ich bin die Letzte Flamme!«, schrie er und jagte ihm das Schwert mit Macht entgegen. Glaciakor wich im letzten Moment aus und statt in seinem Herzen steckte die Drachentöterklinge nun tief in seiner Flanke.
    Brüllend vor Qual wurde der Eisdrache abermals herumgeworfen. Doch trotz seiner schweren Verwundung kam er langsam wieder hoch.
    So nicht!, schnaubte er kalt wie Eis. Seine Pranken legten sich um den Schaft der Klinge und zogen daran. Er röhrte vor Schmerzen.
    Das durfte alles nicht wahr sein! Kai stand kurz davor, den Verstand zu verlieren. Völlig egal, was sie anstellten, sie schafften es einfach nicht, ihrer Gegner Herr zu werden. »Bitte, Kai. Komm zur Vernunft!«, flehte ihn Amabilia an.
    Doch Kai hörte gar nicht hin. Etwas anderes hatte seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen.
    Aus den Augenwinkeln nahm er eine helle Flammenlohe wahr.
    Er wandte seinen Blick von Glaciakor und dem Eisigen Schatten ab und entdeckte Olitrax. Der kleine Drache saß an der Stelle, wo die Feuerechsen das Tridekagramm aufgeschmolzen hatten.
    Natürlich!
    »Seht zu, dass Glaciakor innerhalb des Mondsilbersterns bleibt!«, rief Kai den Däumlingen aufgeregt zu. Er taumelte auf Olitrax zu und bemerkte erst jetzt, dass sich die Wunde in seinem Bauch geschlossen hatte.
    Der Glyndlamir? Egal. Er hatte jetzt Wichtigeres zu tun.
    Ächzend ging er neben dem kleinen Drachen in die Knie und betrachtete die geschmolzenen Zauberrunen.
    Es gab nur zwei Arten von Wesen, die Mondsilber schmelzen und auf diese Weise verformen konnten. Drachen und ... Feuermagier!
    Er würde die Beschädigung wieder rückgängig machen.
    Erschöpft richtete er seine verbliebenen Kräfte auf das magische Metall. Ein höllischer Schmerz durchfuhr ihn, der ihn fast in die Knie gehen ließ.
    Ein prasselndes Dröhnen rollte durch seinen Kopf und unvermittelt glühte das Mondeisen vor ihm in goldsilbernem Glanz auf. Die sengende Hitze, die von der erhitzten Silberschlacke ausging, überstrahlte sogar die schneidende Kälte des Eisigen Schattens. Ein leises Zittern lief über die Oberfläche des flüssigen Metalls. Kraft seines Willens lief das Mondsilber wieder zu einer Linie zusammen - als Kai den Fehler in seinem Plan erkannte.
    Er konnte die Runen und Glyphen nicht lesen. Er wusste nicht, welche Worte er aus dem Silber formen musste.
    »Magister ...«, wimmerte er.
    Klirrend schlug Sonnenfeuer auf den Felsen. Glaciakor wankte, und in seinen kalten Reptilienaugen schimmerte erstmals so etwas wie Furcht, als er entdeckte, was Kai vorhatte.
    Neeiiiiiin, das wagst du nicht!
    »Halte aus, Junge!«
    Eulertin und Amabilia setzten mit Kriwa auf seiner Schulter auf und der Magister intonierte eine Formel. Luffgeister manifestierten sich um ihn herum in der Luft. Glaciakor
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