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Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4

Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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Tees, Orangen und Perlen und kunterbunte Vögel in Käfigen. Andere, in ungegerbte Häute gekleidet, boten wertvolle Felle von exotischen Tieren feil, die so grotesk waren wie ihre Jäger.
    Natürlich gab es auf dem tarsianischen Markt auch Käufer, die fast genauso seltsam und exotisch und gefährlich waren wie die Verkäufer. Zauberer in weißen, roten und schwarzen Roben streiften durch den Bazar auf der Suche nach seltenen Zauberzutaten. Schon damals war man ihnen gegenüber mißtrauisch, und so bewegten sie sich einsam durch die Menge. Nur wenige sprachen mit den Magiern, und niemand wagte es je, sie zu betrügen.

    Auch Kleriker suchten hier nach Zutaten für ihre Heilmittel. Denn es gab auf Krynn schon vor der Zerstörung Kleriker. Einige verehrten die guten, andere die neutralen, wieder andere die bösen Götter. Aber alle verfügten über große Macht. Ihre Gebete, ob gut oder böse, wurden erhört.
    Und zwischen all den seltsamen und exotischen Leuten, die sich auf dem Bazar von Tarsis, der Schönen, versammelten, waren immer die Ritter von Solamnia. Sie hielten Ordnung, bewachten das Land und führten ihr diszipliniertes Leben nach ihrem strengen Kodex. Die Ritter waren Anhänger von Paladin und für ihren frommen Gehorsam den Göttern gegenüber bekannt.
    Die von Mauern umgebene Stadt Tarsis hatte ihre eigene Armee und – so hieß es – war niemals von einer fremden Streitmacht erobert worden. Die Stadt wurde – unter den wachsamen Augen der Ritter – von einer Lordfamilie regiert, die glücklicherweise über Vernunft, Feingefühl und Gerechtigkeitssinn verfügte. Tarsis wurde ein Zentrum von Wissen und Bildung; Weise aus aller Herren Länder kamen hierher, um ihr Wissen mitzuteilen. Schulen und eine große Bibliothek wurden errichtet, Tempel wurden für die Götter gebaut. Junge, wißbegierige Männer und Frauen kamen nach Tarsis, um zu lernen.
    Von den frühen Drachenkriegen war Tarsis nicht betroffen. Die massiven Stadtmauern, die mächtige Armee, die Flotte weißgeflügelter Boote und die wachsamen Ritter von Solamnia entmutigten sogar die Königin der Finsternis. Bevor sie ihre Macht festigen und in die Herrscherstadt einfallen konnte, hatte Huma ihre Drachen vom Himmel vertrieben. So konnte Tarsis weiter gedeihen und entwickelte sich im Zeitalter der Allmacht zu einer der reichsten und stolzesten Städte auf Krynn.
    Und wie es mit vielen anderen Städten auf Krynn geschah, wuchs mit dem Stolz auch die Eitelkeit. Tarsis begann, immer höhere Forderungen an die Götter zu stellen: Reichtum, Macht, Ruhm. Die Bewohner verehrten Istars Königspriester. Dieser Königspriester verlangte arrogant von den Göttern das, was sie
Humas demütiger Bitte gewährt hatten. Selbst die Ritter von Solamnia, an die strengen Gesetze ihres Kodex gebunden, gefangen in einer Religion, die zu reinem Ritual ohne jede Tiefe ausgeartet war, verfielen dem mächtigen Königspriester.
    Dann kam die Umwälzung – die Nacht des Entsetzens, als es Feuer regnete. Der Boden hob und senkte sich und spaltete sich, als die Götter in ihrem gerechten Zorn einen Berg auf Krynn schleuderten, um Istars Königspriester und die Bewohner für ihren Hochmut zu bestrafen.
    Die Stadt wandte sich an die Ritter von Solamnia: »Ihr seid gerecht, helft uns!« schrie man. »Besänftigt die Götter!«
    Aber die Ritter konnten nichts ausrichten. Feuer fiel vom Himmel, Land spaltete sich. Das Meer ging zurück, die Schiffe staken im Grund und legten sich zur Seite, die Stadtmauer zerbröckelte.
    Als die Nacht des Alptraums endete, war Tarsis keine Hafenstadt mehr. Die weißgeflügelten Boote lagen wie verletzte Vögel im Sand. Verwirrt und blutend versuchten die Überlebenden, ihre Stadt wieder aufzubauen, rechneten jeden Moment damit, daß die Ritter von Solamnia aus ihren großen Festungen im Norden heranmarschieren würden, aus Palanthas, Solantus, Vingaard-Burg,Thelgaard, um ihnen zu helfen und sie noch einmal zu beschützen.
    Aber die Ritter kamen nicht. Sie hatten ihre eigenen Sorgen und konnten Solamnia nicht verlassen. Und selbst wenn sie gewollt hätten, wäre es nicht gegangen, weil ein neues Meer das Land von Abanasinia teilte. Die Zwerge im Bergkönigreich Thorbadin schlossen ihre Tore und ließen niemanden mehr hinein, und so waren auch die Gebirgspässe blockiert. Die Elfen zogen sich nach Qualinesti zurück, leckten ihre Wunden und gaben den Menschen die Schuld für das Unglück. Bald hatte Tarsis jeden Kontakt mit der nördlichen
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