Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4

Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
Vom Netzwerk:
gesehen. Da viele der Gefährten – einschließlich Tanis – ihre Anwesenheit als Störung empfanden, hatte Laurana sich bemüht, ihren Wert zu beweisen. Bei Elistan fand sie ihre Chance. Als Tochter der Stimme der Sonnen von Qualinesti war sie seit frühester Kindheit mit der Politik vertraut. Als Elistan in den Bergen zusammenbrach bei dem Versuch, achthundert Männer, Frauen und Kinder zu ernähren, zu kleiden und zu leiten, war es Laurana gewesen, die seine Last erleichtert hatte. Sie war für ihn unentbehrlich geworden, eine Tatsache, mit der Tanis schlecht umgehen konnte. Der Halb-Elf biß die Zähne zusammen und ließ seinen Blick von Laurana auf Tika gleiten.
    Die frühere Bedienerin und jetzige Abenteurerin schritt neben Raistlin durch den Schnee. Caramon hatte sie gebeten, in der Nähe des gebrechlichen Magiers zu bleiben, da er vorn gebraucht wurde. Weder Tika noch Raistlin schienen über diese Regelung glücklich zu sein. Der rotgekleidete Magier schritt mürrisch voran, seinen Kopf gegen den Wind gebeugt. Häufig mußte er anhalten und hustete dann, bis er fast umfiel. Dann legte Tika zögernd ihren Arm um ihn und tauschte besorgte
Blicke mit Caramon.Aber Raistlin entzog sich ihr immer mit einem Knurren.
    Der uralte Zwerg kam als nächster. Er schob sich durch den Schnee; nur seine Helmspitze und die Quaste »von der Mähne eines Greifs« waren über dem Schnee sichtbar. Tanis hatte versucht, ihm klarzumachen, daß Greife keine Mähnen hätten und daß die Quaste aus Pferdehaar sei.Aber Flint glaubte ihm nicht, denn er haßte Pferde und war felsenfest davon überzeugt, daß sie es waren, die ihn heftigst zum Niesen brachten. Tanis lächelte und schüttelte den Kopf. Flint hatte darauf bestanden, vorn zu marschieren. Erst als Caramon ihn dreimal aus Schneewehen herausziehen mußte, war Flint murrend einverstanden, das »Rücklicht« zu bilden.
    Neben Flint hüpfte Tolpan Barfuß, dessen schrille, piepsende Stimme Tanis vorn hören konnte. Der Kender erfreute den Zwerg mit einer wundersamen Geschichte über ein wollenes Mammut – was auch immer das sein sollte –, das von zwei geistesgestörten Magiern gefangengehalten wurde. Tanis seufzte. Tolpan ging ihm auf die Nerven. Er hatte dem Kender bereits eine strenge Rüge erteilt, da er einen Schneeball auf Sturm geworfen hatte. Aber er wußte, daß es sinnlos war. Kender lebten für Abenteuer und neue Erlebnisse. Tolpan genoß jede Minute dieser verhängnisvollen Reise.
    Ja, alle waren da. Immer noch folgten sie ihm.
    Tanis drehte sich abrupt um.Warum folgen sie mir ?, fragte er sich grollend. Ich weiß kaum, wohin mein Leben führt, und soll andere führen. Ich habe nicht Sturms antreibendes Streben, das Land von den Drachen zu befreien, so wie sein Held Huma es getan hatte. Ich habe nicht Elistans heiliges Streben, dem Volk das Wissen der wahren Götter zu bringen. Ich habe nicht einmal Raistlins verzehrendes Streben nach Macht.
    Sturm stieß ihn an und zeigte nach vorn. Am Horizont erschien eine Linie mit kleinen Hügeln. Falls die Karte des Kenders stimmte, lag die Stadt Tarsis direkt dahinter. Tarsis’ – weißgeflügelte Boote und weißglänzende Türme. Tarsis, die Schöne.

Tarsis, die Schöne

    T anis breitete die Karte des Kenders aus. Sie waren am Fuß der öden und baumlosen Hügel angelangt, von denen aus, nach der Karte, die Stadt Tarsis zu sehen sein müßte.
    »Wir trauen uns nicht, bei Tageslicht auf die Hügel zu steigen«, sagte Sturm und zog seinen Schal vom Mund.»Aber hier sind wir im Umkreis von über hundert Kilometern für alle sichtbar.«
    »Du hast recht«, stimmte Tanis zu. »Wir werden hier zwar ein Lager errichten, ich will trotzdem hochklettern, um einen Blick auf die Stadt zu werfen.«

    »Mir gefällt das überhaupt nicht!« murmelte Sturm düster. »Irgend etwas stimmt hier nicht. Möchtest du, daß ich mitgehe?«
    Tanis sah die Müdigkeit im Gesicht des Ritters und schüttelte den Kopf. »Du mußt dich um die anderen kümmern.« Er wollte gerade mit dem Aufstieg beginnen, als er eine kalte Hand spürte. Er drehte sich um und sah in die Augen des Magiers.
    »Ich komme mit dir«, flüsterte Raistlin.
    Tanis starrte ihn erstaunt an, dann blickte er zu den Hügeln hoch. Der Aufstieg würde nicht leicht sein, und er kannte die Abneigung des Magiers gegen große körperliche Anstrengungen. Raistlin verstand seinen Blick.
    »Mein Bruder wird mir helfen«, sagte er und gab Caramon ein Zeichen, der zwar verwundert schien,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher