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Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4

Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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Seufzen zog Tanis seinen Umhang fest zusammen und ging in den Wald. Selbst das Schlafen im Schnee war besser als unter der Erde. Er sollte sich sowieso daran gewöhnen. Die Staubigen Ebenen, die sie überqueren mußten, um Tarsis zu erreichen, waren wahrscheinlich völlig verschneit, obwohl der Winter erst begann.
    Während er über die Reise nachdachte, blickte Tanis in den nächtlichen Himmel. Er war wunderschön, voller funkelnder Sterne. Aber zwei klaffende schwarze Löcher verunstalteten die Schönheit. Raistlins fehlende Konstellationen.
    Löcher im Himmel. Löcher in ihm.
    Nach seiner Auseinandersetzung mit Laurana war Tanis fast erleichtert, die Reise anzutreten. Alle Gefährten hatten sich einverstanden erklärt, mitzukommen. Tanis wußte, daß keiner von ihnen sich unter den Flüchtlingen wirklich wohl fühlte.
    Die Reisevorbereitungen lenkten ihn weitgehend ab. Er konnte sich sogar einreden, daß es ihm nichts ausmachte, daß Laurana ihm aus dem Wege ging. Und am Anfang war die Reise herrlich. Es schien, als wäre es später Frühling anstatt Winteranfang. Die Sonne schien und wärmte die Luft. Nur Raistlin trug seinen dicksten Umhang.
    Die Unterhaltungen der Gefährten waren munter und lustig, als sie durch den nördlichen Teil der Ebenen wanderten, erfüllt von Neckereien und Erinnerungen an den Spaß, den sie in früheren, glücklicheren Tagen in Solace gehabt hatten. Keiner sprach von den dunklen und bösen Dingen, die sie in der jüngsten Vergangenheit erlebt hatten. Es war, als ob sie in Anbetracht einer schöneren Zukunft diese Dinge verdrängen wollten.
    Abends erklärte Elistan ihnen, was er über die uralten Götter aus Mishakals Scheiben gelernt hatte. Seine Geschichten erfüllten
ihre Seelen mit Frieden und bestärkten sie in ihrem Glauben. Nur Tanis – der sein ganzes Leben lang nach etwas, woran er glauben konnte, gesucht hatte und es jetzt mit Skepsis betrachtete, nachdem er es gefunden hatte – war in seinem tiefsten Innern zerrissen. Auch er wollte glauben und hoffen, aber irgend etwas hielt ihn zurück, und immer wenn er Laurana ansah, wußte er den Grund. Solange er nicht seinen eigenen inneren Konflikt lösen konnte, dieses aufzehrende Hin- und Hergerissensein zwischen dem elfischen und dem menschlichen Teil in ihm, würde er niemals Frieden finden.
    Nur Raistlin nahm nicht an den Unterhaltungen, dem Spaß, den Witzen und Neckereien und den Gesprächen am Lagerfeuer teil. Der Magier verbrachte seine Zeit mit dem Studium seines Zauberbuchs.Wenn er gestört wurde, antwortete er mit einem wütenden Fauchen. Nach dem Abendessen saß er abseits von den anderen, seine Augen auf den nächtlichen Himmel gerichtet, auf die zwei klaffenden schwarzen Löcher, die sich in den Stundenglasaugen des Magiers widerspiegelten.
    Schon nach wenigen Tagen begann die gute Stimmung abzuflauen. Der Himmel hatte sich verdunkelt, und der Wind blies eisig von Norden. Der Schnee fiel so dicht, daß sie an einem Tag nicht weiterkamen, sondern gezwungen waren, in einer Höhle Schutz zu suchen. In der Nacht stellten sie doppelte Wachen auf, obwohl niemand so richtig sagen konnte, warum, nur daß sie ein wachsendes Gefühl der Bedrohung verspürten. Flußwind starrte mit Unbehagen auf die Spur, die sie im Schnee hinterließen. Wie Flint sagte, konnte ihnen selbst ein blinder Gossenzwerg folgen. Das Gefühl der Bedrohung wuchs, das Gefühl, daß Augen sie beobachteten und Ohren sie belauschten.
    Jedoch wer sollte es sein, hier in den Staubigen Ebenen, wo nichts und niemand seit über dreihundert Jahren gelebt hatte?

Zwischen Herr und Drache - Unheilvolle Reise

    D er Drache seufzte, breitete seine riesigen Flügel aus und hob seinen mächtigen Körper aus dem warmen, wohltuenden Wasser der heißen Quellen. Die eisige Luft ließ ihn fast erstarren, brannte in seinen grazilen Nüstern und biß in seinen Hals. Er schluckte schmerzhaft, widerstand jedoch der Versuchung, in das warme Wasser zurückzukehren, und kletterte am hohen Felsgesims empor.
    Wütend stampfte der Drache gegen den Felsen, der vom vereisten Dampf der heißen Quellen sehr glatt war. Steine zerbrachen unter seinen Klauenfüßen und purzelten ins Tal hinunter.

    Einmal rutschte er aus und verlor für einen Moment das Gleichgewicht. Er breitete seine Flügel aus und fing sich schnell wieder, aber der Vorfall machte ihn nur noch wütender.
    Die Morgensonne schien auf die Berggipfel, erfaßte auch den Drachen, dessen blaue Schuppen golden schimmerten,
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