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Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4

Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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Welt verloren.
    Und nach der Umwälzung, als klarwurde, daß die Stadt von den Rittern aufgegeben worden war, kam der Tag der Verbannung. Der Lord der Stadt befand sich in einer schwierigen Situation. Er war nicht völlig von der Korruptheit der Ritter überzeugt,
wußte aber, daß die Bewohner einen Sündenbock brauchten. Wenn er sich für die Ritter einsetzen würde, würde er die Kontrolle über die Stadt verlieren, und so war er gezwungen, die Augen gegenüber dem wütenden Mob zu schließen, der die wenigen übriggebliebenen Ritter in Tarsis angriff. Sie wurden aus der Stadt getrieben oder umgebracht.
    Nach einer Zeit war die Ordnung in Tarsis wiederhergestellt. Der Lord und seine Familie bauten eine neue Armee auf. Aber es hatte sich viel geändert. Die Bewohner glaubten, daß die alten Götter, die sie so lange verehrt hatten, sich von ihnen abgewendet hatten. Sie fanden neue Götter und verehrten sie, auch wenn diese ihre Gebete kaum erhörten. Alle klerikalen Mächte, die im Land vor der Umwälzung gegenwärtig gewesen waren, waren verschwunden. Kleriker, die mit falschen Versprechen falsche Hoffnungen weckten, nahmen überhand. Quacksalber reisten durch das Land und boten ihre falschen Allheilmittel feil.
    Nach und nach verließen viele Leute Tarsis. Auf dem Marktplatz spazierten keine Matrosen mehr; Elfen, Zwerge und andere Rassen kamen nicht mehr. Den übriggebliebenen Bewohnern von Tarsis war es recht so. Sie begannen die Außenwelt zu fürchten und ihr zu mißtrauen. Fremde waren nicht mehr willkommen.
    Aber Tarsis war zu lange ein Handelszentrum gewesen, also erblühte wieder der Handel. Die äußeren Stadtteile wurden wiederaufgebaut. Die Ruinen im inneren Teil – die Tempel, die Schulen, die große Bibliothek – ließ man unberührt. Der Bazar wurde wieder geöffnet, aber jetzt war er nur noch ein Markt für Landwirte und ein Forum für falsche Kleriker, die neue Religionen priesen. Der Friede legte sich über die Stadt wie eine Decke. Die frühen Tage des Reichtums und des Ruhms waren nur noch Legende.
    Jetzt hatte man natürlich auch in Tarsis Gerüchte über Krieg gehört, aber im allgemeinen wurden sie nicht ernst genommen, obwohl der Lord seine Armee hinausschickte, um die Ebenen zum Süden hin zu bewachen. Wenn jemand nach dem Grund
fragte, antwortete er, es sei nur eine Schlachtübung. Diese Gerüchte kamen schließlich aus dem Norden, und es war bekannt, daß die Ritter von Solamnia verzweifelt versuchten, ihre Macht wiederherzustellen. Es war schon erstaunlich, wie weit diese verräterischen Ritter gingen – sogar Geschichten über die Rückkehr der Drachen machten die Runde.
    So stand es umTarsis, die Schöne, als die Gefährten an jenem Morgen kurz nach Sonnenaufgang die Stadt betraten.

Verhaftet! Die Helden werden getrennt - Ein unheilvoller Abschied

    D ie wenigen dösenden Wachtposten an der Stadtmauer wurden beim Anblick der bewaffneten, erschöpften Gruppe wach, die um Einlaß bat. Man verweigerte ihnen nicht den Eintritt. Man stellte nicht einmal viele Fragen. Ein rotbärtiger Halb-Elf sagte leise, daß sie eine lange Reise hinter sich hätten und Unterkunft suchten. Seine Gefährten standen still hinter ihm und wirkten in keiner Weise bedrohlich. Gähnend zeigten die Wachen ihnen den Weg zum Wirtshaus zum Roten Drachen.
    Damit wäre die Angelegenheit auch erledigt gewesen. Aber
als einer der Menschen durch das Tor trat, wehte sein Umhang hoch, und ein Wächter erhaschte einen kurzen Blick auf die glänzende Rüstung. Der Wächter sah das verhaßte und verschmähte Symbol der Ritter von Solamnia auf dem uralten Brustpanzer. Knurrend verschmolz der Wächter mit den Schatten und schlich hinter den Gefährten her, die durch die Straßen der erwachenden Stadt schritten.
    Der Wächter sah, wie sie den Roten Drachen betraten. Er wartete draußen in der Kälte, bis er sicher war, daß sie alle drinnen sein mußten. Dann schlüpfte er hinein, wechselte ein paar Worte mit dem Wirt und spähte in den Gemeinschaftsraum. Als er die Gruppe dort sitzen sah, lief er fort, um Bericht zu erstatten.
    »Das kommt davon, wenn man sich auf die Karte eines Kenders verläßt!« schimpfte der Zwerg, schob seinen leeren Teller beiseite und fuhr sich mit der Hand über den Mund. »Führt uns zu einer Hafenstadt ohne Meer!«
    »Das ist nicht meine Schuld«, protestierte Tolpan. »Ich habe Tanis gewarnt, als ich ihm die Karte gab, daß sie vor der Umwälzung gezeichnet worden ist. ›Tolpan‹, fragte
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