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Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los

Titel: Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los
Autoren: Dagmar H. Mueller
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warum? Es ist doch viel zu tief am Boden, als dass man dann mit dem Arm bis ans Schlüsselloch hätte reichen können, so wie Gregory das eben gemacht hat. Hm.
    »Was ist?«, fragt Gregory. »Was stehst du da und glotzt die Tür an?«
    »Da!«, sage ich und zeige ihm das Loch. »Wer hat das gemacht?«
    Gregory guckt ebenfalls verblüfft. »Keine Ahnung. Aber dafür haben wir jetzt echt keine Zeit, Livi.«
    Schnell huscht er noch einmal von außen zum Wohnzimmer rüber, dann gibt er uns mit seinem Daumen das Okay-Zeichen.
    »Der eine von euren Spaniern sitzt noch immer am Tisch«, wispert er. »Wo der andere ist, kann ich nicht sehen.« Dann betritt Gregory Walter Walbohms Haus. »Los, mir nach!«
    Ich halte mich dicht hinter ihm. Das bin ich Gregory ja wohl schuldig. Kann ihn ja nicht alleine in was-weiß-ichfür-eine Situation stolpern lassen.
    Ups! Stolpern? Was war das denn schon wieder?
    »Ist hier irgendwo ein Lichtschalter?«, flüstere ich.
    »Bist du doof?«, kommt Gregorys Stimme von vorne. »Wir können doch kein Licht machen. Dann bemerken die Spanier uns doch sofort!«
    Au! Ich hole tief Luft und reibe meinen Knöchel, der an etwas Großes, Kantiges gestoßen ist, das hier mitten im Weg steht.
    Tessa torkelt unsicher hinter uns her.
    »Oh, Livi«, wispert sie immer wieder. »Ich wünschte, das wäre alles nicht wahr!«

    Ja, das wünschte ich auch. Aber man muss nun mal den Tatsachen ins Auge sehen, finde ich. Ob es um Umweltverschmutzung geht oder um ehemals nette Spanier, die sich plötzlich als Diebe herausstellen.
    Ich presse die Lippen aufeinander und bin fest entschlossen, äußerst mutig zu sein. Komme, was da wolle!
    Gregory vor mir biegt jetzt in den Flur ein, an dessen Ende das Wohnzimmer liegt. Ein schmaler Lichtschein dringt aus der angelehnten Tür. Ein zweiter Lichtschein kommt aus der Küche direkt vor uns.
    Gregory dreht sich um und sieht mich mit aufgerissenen Augen an. Denkt er das Gleiche wie ich? Ist Walter in der Küche? Oh Gott, ich sehe ihn schon mit einer Beule auf dem Boden liegend vor mir. Die Spanier werden doch nicht so gewissenlos sein, jemanden bewusstlos zu schlagen?
    »Oh, Livi, ich will nach Hause!«, wispert Tessa hinter mir.
    Zu spät! Die Küchentür wird mit einem Ruck aufgesto ßen und – Ramón kommt heraus.
    Und sieht uns sofort!
    Wir starren ihn sprachlos an. Was sagt man, wenn man einen Dieb auf frischer Tat ertappt?
    Unbegreiflicherweise trägt Ramón ein Tablett mit einer Teekanne und drei Tassen, das gerade etwas in seinen Händen zu wackeln anfängt. Verständlich. Er ist natürlich genauso erschrocken wie wir. Aber was hat er damit vor? Will er etwa auch Teegeschirr rauben?
    Mein Hirn kann den Geschehnissen nicht ganz so schnell folgen.
    Ramóns Gehirn scheint ebenfalls etwas verwirrt zu sein. Denn er ist, genauso wie wir, schockgefroren. Immerhin erkennt er mich wieder.
    »Livi!«, sagt er.

    Dann sieht er Tessa. »Tessa!«
    Und dann – dann kommt Walter aus der Küche!
    Und – oh Gott! – sieht einen Moment so aus, als würde er gleich in Ohnmacht fallen. Doch zum Glück fängt er sich schnell wieder.
    »Gregory! Livi! Und, ja Tessa! Was macht ihr denn hier?«
    Tessa schiebt sich aus dem dunklen Hintergrund nach vorne. Aus ihren Augen strömen haltlos Tränen. Ihre blaue Wimperntusche hinterlässt lange Streifen auf ihrem Gesicht. Aber daran scheint sie einmal in ihrem Leben überhaupt nicht zu denken.
    »Oh, Ramón!«, heult Tessa.
    Aber bevor sie dem gemeinen Dieb noch um den Hals fallen könnte, kommt Javier aus dem Wohnzimmer. »Tessa, ángel mio! Was um alles in derrr Welt ist passiert?«
    »Ja«, räuspert sich Walter leise neben uns. »Das würde ich auch gerne wissen. Ich meine, ist etwa passiert? Ihr seht irgendwie... verstört aus, Kinder. Ist alles in Ordnung?«
    »Walter!«, haucht Gregory mit einem irren Lächeln im Gesicht, was wahrscheinlich Erleichterung ist und woran ich gerade merke, wie wahnsinnig angespannt Gregory die ganze Zeit gewesen sein muss. »Walter! Bist du okay?«
    »Ich?« Walter Walbohm sieht ehrlich erstaunt aus. »Wieso sollte ich denn nicht okay sein? Du weißt doch, dass ich immer erst spät ins Bett gehe. Außerdem hatte ich noch Besuch erwartet von diesen netten jungen Männern hier, die mich heute Nachmittag angerufen haben und sehr höflich gefragt haben, ob sie einmal meine Goldmünzensammlung sehen könnten. Der Vater von Javier hier...«, Walter deutet auf Javi, »...sammelt nämlich offenbar auch. Und
wie es
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