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Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los

Titel: Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los
Autoren: Dagmar H. Mueller
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jetzt mich oder Aurora? In meinem Bauch regt sich ein kleines empörtes Grummeln.
    »Da brennt Licht«, flüstert Gregory.
    »Oh, Mann«, haucht Tessa.
    Tatsächlich, im Wohnzimmer von Walter Walbohm brennt Licht. Um diese Uhrzeit!
    Obwohl – sagte Gregory nicht mal, dass Walter immer sehr, sehr lange auf ist? Vielleicht – vielleicht sind die Spanier ja noch gar nicht im Haus? Vielleicht sitzt Walter da einsam und allein und sortiert seine Goldmünzen? Und vielleicht haben Javier und Ramón es sich doch noch anders überlegt und machen einfach einen kleinen Spaziergang bei uns in der Gegend? Hoffen kann man ja mal!
    Das Grummeln im Bauch weicht einer Welle von Mitleid.
    Arme Tessa! Ich schiele zu ihr rüber. Sie hockt mit schneeweißem Gesicht – was schon enorm ist unter der dicken Schicht braunem Puder! – hinter der Blumenrabatte und sieht so traurig aus, dass es mir ins Herz sticht. Was für ein Riesenpech, dass ausgerechnet der Junge, in den sie so verknallt ist, sich als ein Dieb entpuppt! Oh, warum ist das Leben manchmal so gemein? Ich wünschte, ich könnte mit einem Zauberstab alles rückgängig und aus den Spaniern ehrliche, liebe Kerle machen. Aber – Moment, nicht so voreilig – vielleicht sind sie ja überhaupt nicht bei Walter Walbohm.
    Doch. Sind sie. Jetzt sehen wir es alle drei.
    Javier und Ramón sitzen seelenruhig am Wohnzimmertisch
von Walter, die Köpfe über irgendetwas gebeugt, das Licht angeknipst. Na, die haben Nerven!
    »Aber wo ist Walter?«, wispere ich, denn ich befürchte das Schlimmste.
    Gregory sieht ebenfalls beunruhigt aus. Ist ja klar, Walter ist ja fast so was wie ein Opa für ihn.
    »Meint ihr...?«, fängt Tessa an. Aber ihr stehen schon wieder die Tränen in den Augen und sie redet nicht weiter.
    »Unwahrscheinlich, dass Walter schon ins Bett gegangen ist«, macht Gregory eine der Möglichkeiten zunichte. »Viel zu früh für ihn, vor drei geht der nicht schlafen.«
    »W...w...wo ist er dann?«, zwinge ich mich zu fragen.
    Gregory runzelt die Stirn, dann guckt er Tessa an. »Hältst du es für möglich, dass die Kerle gewalttätig sind?«
    Tessa sieht aus, als hätte Gregory sie geschlagen.
    »Nein«, wimmert sie. Aber sehr überzeugend wirkt sie nicht.
    Wo bleibt nur die Polizei?, denke ich. Wieso brauchen die denn so lange? Müssen die erst tanken, oder was?
    Tessa fummelt an ihren Augen rum. Himmel, wie wichtig ist es denn jetzt, dass ihre affige Wimperntusche nicht verläuft!
    »Achtung!« Gregory deutet aufgeregt zum Haus.
    Dort ist Ramón jetzt vom Tisch aufgestanden und geht zur Tür zum Flur. Was hat er vor?
    »Wir müssen ins Haus und Walter suchen!«, sagt Gregory. Oh, man kann sehen, wie viel Sorgen er sich macht! »Los, mir nach!«
    Und schon ist er blitzschnell zum Haus vorgerobbt und fängt an, alle Fenster und Türen zu untersuchen. »Mist, Walter hat alles gründlich verriegelt.«

    »Aber irgendwo müssen die Spanier doch auch reingekommen sein«, gebe ich zu bedenken.
    Gregory nickt. »Vielleicht haben sie Walter mit einem Trick dazu gebracht, ihnen zu öffnen.«
    Klar, denke ich, das wäre möglich. Bloß, was haben sie dann mit ihm gemacht?
    Gregory wird immer unruhiger und ich werde davon angesteckt.
    »Wir müssen da rein!«, wiederholt er immer wieder.
    Warum kommt denn die blöde Polizei nicht?, denke ich.
    Und dann scheint Gregory zum Äußersten entschlossen. »Ich schlage das Fenster ein«, meint er.
    »Du spinnst«, sage ich automatisch. Aber ich weiß genau, dass das das Vernünftigste ist. Denn wir müssen unbedingt sichergehen, dass Walter nichts passiert ist.
    Mit grimmigem Blick hebt Gregory jetzt einen von Walters schönen Deko-Steinen aus dem Blumenbeet auf und wirft ihn volle Granate gegen das Fenster der Gartentür von Walters kleinem Wirtschaftsraum hinten am Haus.
    KLIIIIIRRRRRRR!
    Wow! Voller Durchschlag! So einfach geht das, einzubrechen?
    Gregory streckt einen Arm vorsichtig durch die messerscharfe kaputte Scheibe und kann nun prima den Schlüssel, der innen im Schloss steckt, umdrehen. Als wir die Klinke herunterdrücken, ist die Tür offen. Wir können hinein.
    Als die Tür vom Mond ein wenig angeleuchtet wird, sehe ich, dass nicht nur die Scheibe kaputt ist, sondern auch ganz unten in der Tür ein großes Stück Holz fehlt. Sind Javier und Ramón hier eingebrochen?
    Ich betrachte das Loch genauer. Es ist kreisrund und
hat etwa einen halben Meter Durchmesser. Womit hätten die Jungen so ein kreisrundes Loch sägen sollen? Und
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