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Die Chaos Queen

Die Chaos Queen

Titel: Die Chaos Queen
Autoren: Janet Evanovich
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normaler Tag gewesen zu sein«, sagte Connie. »Du willst mir doch nicht erzählen, dass du wegen der Knalltüte kündigst!«
    Ehrlich gesagt, wusste ich gar nicht genau, warum ich aufhören wollte. Wenn ich morgens aufstand, hatte ich so ein komisches Gefühl im Magen. Und wenn ich abends schlafen ging, fragte ich mich, was aus meinem Leben werden sollte. Ich war schon seit geraumer Zeit Kopfgeldjägerin, aber nicht gerade die beste. Ich verdiente kaum genug Geld, um meine Miete zu zahlen. Ich war von wahnsinnigen Mördern verfolgt, von fetten nackten Männern lächerlich gemacht, mit Brandbomben beworfen, beschossen, bespuckt und beschimpft, von rammelnden Hunden gejagt, von einem Schwarm kanadischer Wildgänse angegriffen und immer wieder in den Dreck geschubst worden. Obendrein ging ein Auto nach dem anderen drauf.
    Möglicherweise tragen die beiden Männer in meinem Leben zu diesem komischen Gefühl im Magen bei. Beide sind sie der Richtige. Und zugleich der Falsche. Und bei beiden bekomme ich Muffensausen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mit einem von ihnen eine Beziehung haben will. Und ich kann mich einfach nicht zwischen ihnen entscheiden. Der eine will mich heiraten, wenigstens manchmal. Er heißt Joe Morelli und ist Polizist in Trenton. Der andere ist Ranger, aber was der genau mit mir vorhat – außer mich auszuziehen und mir ein glückliches Lächeln ins Gesicht zu zaubern –, weiß ich nicht.
    Zudem hatte mir jemand vor zwei Tagen einen Zettel unter der Tür durchgeschoben: »ICH BIN ZURÜCK.« Was sollte das heißen, verdammt noch mal? Danach hing noch ein Zettel an der Windschutzscheibe: »HAST DU GEDACHT, ICH WÄRE TOT?«
    Mein Leben war einfach zu verrückt. Es war Zeit, etwas anders zu machen. Zeit, mir einen vernünftigen Job zu besorgen und mein Leben in den Griff zu bekommen.
    Connie und Lula starrten wie gebannt auf die Tür. Das Kautionsbüro liegt an der Hamilton Avenue. Es ist ein kleines Ladenlokal mit einer Trennwand aus Aktenschränken, dahinter ein vollgestopfter Lagerraum. Ich hatte nicht gehört, dass die Tür aufging. Auch keine Schritte. Entweder hatten Connie und Lula Halluzinationen, oder Ranger war im Raum.
    Ranger ist ein geheimnisvoller Mensch. Er ist einen halben Kopf größer als ich, bewegt sich geschmeidig wie eine Katze, geht knallhart zur Sache, trägt nur schwarze Klamotten, riecht warm und sexy und besteht zu hundert Prozent aus perfekt trainierten Muskeln. Seine bronzefarbene Haut und die glänzend braunen Augen hat er von seinen kubanischen Vorfahren. Früher war er bei einer Sondereinheit der Polizei – mehr ist nicht über ihn bekannt. Scheißegal, wenn man so gut riecht und so gut aussieht wie er, kann einem alles andere ja wohl schnuppe sein, oder?
    Normalerweise spüre ich, wenn Ranger hinter mir steht. Er lässt nämlich keinen Abstand zwischen uns. Heute jedoch war es anders. Er griff um mich herum und warf einen Aktenhefter und eine Personenempfangsbestätigung auf Connies Schreibtisch.
    »Hab Angel Robbie gestern Abend abgeliefert«, erklärte er Connie. »Den Scheck könnt ihr an RangeMan schicken.«
    RangeMan ist Rangers Firma. Sie ist in einem Bürogebäude im Stadtzentrum untergebracht und auf Sicherheitssysteme und Ergreifung von Flüchtigen spezialisiert.
    »Ich habe Riesenneuigkeiten«, sagte Lula zu Ranger. »Ich bin zur Kopfgeldjägerin befördert worden, weil, Stephanie hat eben gekündigt.«
    Ranger zupfte ein paar Fäden Sauerkraut von meinem Pulli und warf sie in Connies Papierkorb. »Stimmt das?«
    »Ja«, bestätigte ich. »Ich hab die Schnauze voll. Heute hab ich zum letzten Mal im Dreck gelegen.«
    »Schwer zu glauben«, meinte Ranger.
    »Vielleicht suche ich mir eine Stelle in der Knopffabrik«, erklärte ich. »Angeblich brauchen die Leute.«
    »Ich bin ja nicht besonders häuslich«, sagte Ranger mit Blick auf den unidentifizierbaren schmierigen Klumpen in meinem Haar, »aber ich verspüre das dringende Bedürfnis, dich mit nach Hause zu nehmen und von oben bis unten abzuspritzen.«
    Mir blieb die Spucke weg. Connie biss sich auf die Unterlippe, Lula fächelte sich mit einer Akte Luft zu.
    »Vielen Dank für das Angebot«, erwiderte ich. »Vielleicht ein andermal …«
    »Babe«, sagte Ranger mit einem Lächeln. Dann nickte er Lula und Connie zu und ging.
    Niemand sagte ein Wort, bis er in seinem glänzend schwarzen Porsche Turbo davongebraust war.
    »Ich glaube, ich hab mir gerade in die Hose gemacht«, sagte Lula. »War das wieder
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