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Die Chaos Queen

Die Chaos Queen

Titel: Die Chaos Queen
Autoren: Janet Evanovich
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sagte Tank. »Ich mag dich.«
    Wahnsinn! Ich lehnte mich grinsend gegen ihn, und er grinste zurück.
    »Wir haben das ganze Beerdigungsinstitut durchsucht, auch das Haus von dem Typen«, erklärte Hal. »Dann kam Ranger auf die Idee, die hätten vielleicht noch woanders ein Grundstück, deshalb hat er die alte Frau vom Archiv gezwungen, ihr Büro zu öffnen. Sie fand das kleine Ranchhaus auf Spiros Namen. Es hing alles noch im Gericht fest, weil Spiro nie offiziell für tot erklärt wurde.«
    Vierzig Minuten später wurde ich vor Morellis Haus abgesetzt. Um mein Handgelenk war ein Verband, auf meinem schwarzen T-Shirt Puderzucker. Tank brachte mich zur Tür und schloss die Handschellen auf. Morelli wartete, eine Krücke unter dem Arm, die andere Hand in Bobs Halsband gekrallt.
    »Jetzt hast du die Verantwortung«, sagte Tank zu Morelli.
    »Falls Ranger fragt, kannst du ihm sagen, ich hätte die Handschellen vor deinen Augen aufgeschlossen.«
    »Muss ich eine Empfangsbestätigung ausstellen?«, fragte Morelli mit einem Grinsen.
    »Nicht nötig«, meinte Tank. »Aber ich mache dich verantwortlich.«
    Ich wuschelte Bobs Kopf und schlüpfte an Morelli vorbei. Er schloss die Tür und betrachtete mein T-Shirt.
    »Puderzucker?«, fragte er.
    »Ich brauchte unbedingt einen Doughnut. Auf dem Weg durch die Stadt habe ich Hal gebeten, bei Dunkin’ Donuts zu halten.«
    »Ranger hat angerufen und mir gesagt, du wärst in Sicherheit und würdest gleich kommen, mehr wollte er nicht verraten.«
    Ranger hatte vor, Stiva zur Strecke zu bringen. Er wollte nicht, dass etwas schiefging. Stiva sollte ihm nicht entkommen. Und er wollte ihn selbst finden, ohne dass die Polizei dazwischenfunkte.
    »Irgendwie habe ich mich verlaufen, als ich zum Gedenkgottesdienst wollte, und auf einmal stand ich in Cons Werkstatt. Dabei muss ich einen Alarm ausgelöst haben. Jedenfalls ertappte der Kerl mich beim Herumschnüffeln.«
    »Darüber war er bestimmt nicht sehr erfreut, was?«
    »Spiro ist tot. Con sagt, er hätte Spiros Ring im Brandschutt gefunden. Er brauchte einen Sündenbock und dafür war ihm Spiro gerade gut genug. Con lief also mit Bestatterschminke durch die Gegend und sah wie ein vernarbter Spiro aus.«
    »Warum brauchte er einen Sündenbock?«
    Ich erzählte Morelli von dem Überfall auf den Geldtransporter und dem Geld, das im Tresor fehlte, und schließlich von den Morden.
    Morelli grinste. »Nur damit ich das richtig verstehe«, sagte er. »Am Anfang lagst du völlig falsch – Anthony hatte offensichtlich mit dem Ganzen nichts zu tun, und Spiro war ein anderer. Und trotzdem hast du am Schluss den Fall gelöst.«
    »Ja.«
    »Das schockt.«
    »Jedenfalls hat Stiva mich in einen Sarg gesperrt und weggebracht, irgendwohin, wo er mich umbringen wollte. Zwischendurch musste er allerdings noch mal weg, um ein letztes Mal als Spiro aufzutreten, und in der Zeit hat Ranger mich befreit.«
    »Und Ranger wartet nun, dass Stiva zurückkommt?«
    »Ja.«
    »Er hätte mir Bescheid sagen sollen«, meinte Morelli.
    »Wahrscheinlich wollte er die Polizei nicht dabeihaben. Ranger hat es gerne unkompliziert.«
    »Ranger ist ein kleiner Spinner.«
    »Er hat seine eigenen Gesetze«, stimmte ich zu.
    »Aber das sind irre Gesetze.«
    Ich sah Bob an. »War er schon draußen?«
    »Nur im Hof.«
    »Dann drehe ich eine Runde mit ihm.«
    Ich holte Bobs Leine aus der Küche. Wo ich schon mal da war, steckte ich auch die Schlüssel vom Buick ein. Ich fühlte mich ausgeschlossen. Und ich war sauer. Ich wollte beim Zugriff dabei sein. Und ich wollte meine Wut auf Stiva loswerden. Ich hatte gekündigt, um mein Leben in ruhigere Bahnen zu lenken, und er hatte meinen Plan durchkreuzt. Sicher, er hatte auch ein paar gute Sachen gemacht, zum Beispiel Mama Macaroni in die Luft gejagt und mein Cello in den Cellohimmel geschickt. Trotzdem war das nicht viel im Vergleich dazu, Joe umzufahren und mich in einen Sarg zu stecken. Vielleicht sollte ich nachsichtig sein, weil er einen ziemlich verwirrten Eindruck machte, aber ich war einfach nicht besonders nachsichtig drauf. Ich war stinksauer.
    Ich legte Bob die Leine an, ging mit ihm durch die Haustür nach draußen und lud ihn in den Buick. Es bestand eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass wir beim Zünden in die Luft fliegen würden, aber eigentlich glaubte ich das nicht. Ich schob den Schlüssel in die Zündung und lauschte, wie der Buick das Benzin ansaugte. Musik in meinen Ohren. Morelli würde nicht in Jubel ausbrechen,
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