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Die Chaos Queen

Die Chaos Queen

Titel: Die Chaos Queen
Autoren: Janet Evanovich
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Und Stivas schwarzer Navigator, sein bevorzugtes Fahrzeug, wenn jemand unpassenderweise während eines Schneesturms starb.
    Durch die Hintertür kehrte ich ins Haupthaus zurück. Die Kapelle lag vor mir, am Ende eines kurzen Gangs. Die Einbalsamierungsräume befanden sich im neuen Flügel links. Er war nach dem Brand errichtet worden. Der Neubau bestand aus Hohlziegeln, die Einrichtung war das Neueste vom Neuesten, was auch immer das bei Bestattern hieß.
    Ich atmete tief durch und ging nach links. Bis hierher hatte ich es schon geschafft, jetzt wollte ich meine Suche auch beenden. Ich versuchte, die Tür zu öffnen, die in den neuen Flügel führte. Verschlossen. Oooh, wie schade. Wahrscheinlich will der liebe Gott nicht, dass ich die Einbalsamierungsräume sehe.
    Auch der Keller war noch unerforscht. Und so sollte es auch bleiben. Dort waren die Brennöfen und die Leichenkühlschränke. Das Feuer war damals im Keller ausgebrochen. Ich hatte gehört, dass der Keller ebenfalls neu gemacht worden war, ganz glänzend und hell, aber ich wollte mich lieber nicht persönlich davon überzeugen. Ich hatte Angst, die Geister seien noch da … und die Erinnerungen.
    Stiva wohnte in einem Haus direkt neben der Leichenhalle. Es war ein beachtliches viktorianisches Haus, nicht ganz so groß wie das ursprüngliche Gebäude, aber doppelt so groß wie das meiner Eltern. Spiro war hier aufgewachsen. Ich war nie hereingebeten worden. Als Kind war Spiro nicht mein Freund gewesen. Er hatte sich immer am Rand herumgedrückt, gegen den Rest der Welt intrigiert und alle ausspioniert. Hin und wieder zog er ein anderes Kind zu sich in die Dunkelheit.
    Ich trat durch die Hintertür nach draußen und lief an den Garagen vorbei zu Stivas Haus. Es war hübsch, gepflegt, das Grundstück von Gärtnern gestaltet. Es hatte einen weißen Anstrich und schwarze Fensterläden, genau wie die Leichenhalle. Ich ging um das Haus herum zur kleinen hinteren Veranda und schaute durch die Fenster. Die Küche war dunkel. Ich konnte bis ins Esszimmer blicken. Auch dort war es dunkel. Nichts Ungewöhnliches. Kein schmutziges Geschirr auf der Theke. Keine Cornflakespackungen. Keine Sweatshirts über Stuhllehnen. Ich stand ganz still und lauschte. Nichts. Nur mein klopfendes Herz, das beängstigend laut schlug.
    Ich drehte am Türknauf. Verschlossen. Ich arbeitete mich um das Haus herum. Keine offenen Fenster. Wieder an der Rückseite, schaute ich hoch in den ersten Stock: ein offenes Fenster. Im ersten Stock Fenster aufzulassen, erscheint den Leuten ungefährlich. Meistens ist es das auch. Heute schon. Das Fenster befand sich über der hinteren Veranda, und im Verandaklettern war ich Weltmeister. Als ich zur Highschool ging, war die hintere Veranda unseres Hauses meine bevorzugte Fluchtroute gewesen, wenn ich Hausarrest hatte. Und ich hatte oft Hausarrest.
    Stephanie, Stephanie, Stephanie, sagte ich mir. Du bist verrückt. Du bist besessen von dieser Spiro-Sache. Es gibt keinen vernünftigen Grund zu der Annahme, dass du irgendetwas Hilfreiches in Cons Haus findest. Was ist, wenn du erwischt wirst? Wie peinlich wäre das? Dann meldete sich die dumme Stephanie. Ja, aber ich werde nicht erwischt, sagte sie. Alle sind beim Gedenkgottesdienst, der dauert noch mindestens eine halbe Stunde. Außerdem kann niemand diese Seite des Hauses einsehen. Die Garage steht davor. Darauf hatte die kluge Stephanie keine Antwort, und so kletterte die dumme Stephanie auf das Geländer der Veranda, stieg in das Fenster im ersten Stock und landete im Badezimmer.
    Das Bad war weiß gekachelt: weiße Wände, weiße Handtücher, weiße Armaturen, weißer Duschvorhang, weißes Toilettenpapier. Es war blendend antiseptisch. Die Handtücher lagen akkurat gefaltet im Regal. In der Seifenschale war kein Seifenschaum. Ich warf einen kurzen Blick in den Medizinschrank: lediglich die frei verkäuflichen Mittel, die zu erwarten waren.
    Ich durchsuchte die drei Schlafzimmer, schaute in Wandschränke, Kommoden und unter Betten. Dann ging ich nach unten und lief durch Wohnzimmer, Esszimmer, Hobbyraum. Das Haus wirkte schaurig unbewohnt. Keine Falten in den Kissenbezügen, alle Kleidungsstücke im Schrank und in der Kommode waren perfekt gebügelt. Genau wie Con, dachte ich: seelenlos und nach außen hin perfekt.
    Ich ging in die Küche: kein Essen im Kühlschrank. Nur eine Flasche Wasser und eine Flasche Cranberrysaft. Der arme Mann war wahrscheinlich so blutleer, weil er hungerte. Kein Wunder, dass
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