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Die Chaos Queen

Die Chaos Queen

Titel: Die Chaos Queen
Autoren: Janet Evanovich
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du hier reingekommen?«, fragte er. »Alle Türen sind verschlossen.«
    »Die Hintertür war auf.« Wenn man in der Patsche sitzt: immer lügen. »Ist der Gottesdienst vorbei?«
    »Nein. Ich bin hier, weil meine Alarmanlage ausgelöst wurde.«
    »Habe ich gar nicht gemerkt.«
    »Sie klingelt in meinem Büro. Unter anderem wird die Kellertür überwacht.«
    »Du versteckst Spiro«, stellte ich fest. »Ich habe den Mantel und den Hut auf dem Stuhl wiedererkannt. Tut mir leid, das muss schrecklich für dich sein.«
    Con sah mich an, sein Gesicht war gefasst wie immer, sein Blick völlig gefühlsleer. »Du bist unglaublich«, sagte er.
    »Dumm wie Bohnenstroh. Du hast es immer noch nicht kapiert, was? Es gibt keinen Spiro. Spiro ist tot. Er ist bei dem Feuer gestorben. Von ihm ist nicht mehr übriggeblieben als ein Haufen Asche und sein Schulring.«
    »Ich dachte, man hätte Spiro nie gefunden. Es gab doch keinen Gottesdienst.«
    »Er wurde auch nie gefunden. Von ihm war nichts mehr übrig. Nur der Ring. Über den bin ich gestolpert, aber ich habe keinem was davon gesagt. Ich wollte keinen Abschiedsgottesdienst. Ich wollte weitermachen, mein Geschäft wieder aufbauen. Wenn er nicht gestorben wäre, hätte er mich eh ruiniert. Er war ein Hohlkopf.«
    Es war das erste Mal, dass ich Con schlecht über die Toten reden hörte. Dabei sprach er von seinem eigenen Sohn. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Es war die Wahrheit. Spiro war ein Hohlkopf gewesen, aber es war unheimlich, das von seinem Vater zu hören. Und wenn Spiro tot war, wer machte mir dann das Leben zur Hölle? Wer hatte Mama Macaroni in die Luft gejagt? Ich vermutete, die Antwort stand nur einen halben Meter entfernt, aber ich bekam es irgendwie nicht zusammen. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass der fürsorgliche Constantine Stiva, der Mann ohne Eigenschaften, Mama Macaroni um die Ecke gebracht haben sollte.
    »Das war also gar nicht Spiro, der mir Drohbriefe geschickt und Autos in die Luft gejagt hat?«
    »Nein.«
    »Das warst du.«
    »Schwer zu glauben, was?«
    »Warum? Warum hast du es auf mich abgesehen?«
    »Das Warum ist egal«, meinte Con. »Sagen wir einfach, du hast einen Zweck erfüllt. Und es ist äußerst praktisch, dass du jetzt hier bist. Dann muss ich dich nicht mehr zur Strecke bringen.«
    Ich legte die Hand auf die Pistole an meiner Hüfte, aber es war eine ungewohnte Bewegung; ich war zu langsam. Con mit seiner Waffe war deutlich schneller. Er stürzte vor, ich sah Metall in seiner Hand blitzen und dachte gerade noch an einen Elektroschocker, dann wurde alles schwarz.
    Als ich wieder erwachte, herrschte um mich herum absolute Dunkelheit. Mein Kopf arbeitete, aber mein Körper reagierte nur langsam, außerdem konnte ich nichts sehen. Meine Hände und Füße waren gefesselt, meine Augen verbunden. Nein, dachte ich. Kommando zurück. Meine Augen waren nicht verbunden. Ich konnte meine Augen öffnen und schließen. Es war einfach nur sehr, sehr dunkel. Und still. Und stickig. In der Schwärze hatte ich keine Orientierung, es fiel mir schwer, etwas zu erkennen. Ich wiegte mich hin und her. Nicht viel Platz. Ich versuchte, mich aufzusetzen, konnte meinen Kopf aber nur wenige Zentimeter heben. Die Erkenntnis, eingesperrt zu sein, verschnürte mir vor Angst die Brust und brannte in meinem Hals. Ich lag in einem mit Seide ausgeschlagenen Behälter. Gott helfe mir! Constantine Stiva hatte mich in einen Sarg gelegt. Mein Herz klopfte laut, wirr schwirrten mir Gedanken durch den Kopf. Das konnte nicht sein. Con war das Herz und die Seele von Burg. Niemand würde Con böser Taten verdächtigen.
    Meine Hände schmerzten von den Handschellen, ich bekam keine Luft. Ich erstickte. Ich war lebendig begraben, wurde immer hysterischer. Tränen liefen meine Wangen hinunter und tropften ins Satinfutter. Ich hatte keine Vorstellung, wie viel Uhr es war, aber es konnte nicht viel Zeit vergangen sein. Vielleicht eine halbe Stunde. Höchstens eine Stunde. In einem Moment der Ruhe merkte ich, dass mir das Atmen wieder leichter fiel. Vielleicht erstickte ich doch nicht. Vielleicht hatte ich nur eine Panikattacke. Ich konnte keine Erde riechen. Es war nicht kalt. Vielleicht war ich doch nicht lebendig begraben. Gut, halt dich an diesem Gedanken fest! Habe ich irgendwo in der Ferne eine Sirene gehört? Hat ein Hund gebellt?
    Meine Gefangenschaft zog sich hin, nichts unterbrach die Monotonie. Meine Muskeln verkrampften sich, meine Hände wurden taub. Ich
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