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Die Chaos Queen

Die Chaos Queen

Titel: Die Chaos Queen
Autoren: Janet Evanovich
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einverstanden sein würden, Barroni das Geld zu geben. Und sie würden ihren eigenen Anteil verlangen. Wir waren alle in die Jahre gekommen: Darmkrebs, Herzkrankheiten, Verdauungsprobleme. In dem Alter will jeder noch einmal eine Kreuzfahrt machen. Es sich gut gehen lassen. Ein neues Auto kaufen. Die vier wären in meinen Keller gegangen, hätten den Tresor geöffnet und gemerkt, dass ich das Geld genommen hatte. Und dann hätten sie mich umgebracht.«
    »Deshalb bist du ihnen zuvorgekommen.«
    »Ja. Wenn der Tod andere trifft, ist er gar nicht so schlimm.«
    »Was habe ich mit all dem zu tun?«
    »Du bist quasi meine Rückversicherung gewesen. Falls einer meiner Kumpel seiner Frau das Geheimnis anvertraut hätte und sie zu mir gekommen wäre, vielleicht sogar mit der Polizei im Schlepptau, hätte ich behauptet, ich hätte Spiro die Tat gebeichtet. Natürlich nur eine Version, bei der ich keine Schuld gehabt hätte. Wäre doch nicht schwer zu glauben, dass Spiro zurückkommt, um Geld zu erpressen, und schließlich alle umbringt. Und dass er ein bisschen trottelig ist und anfängt, dir nachzustellen. Und ich bin der arme trauernde Vater des kleinen Schweins.«
    »Das ist das Dümmste, was ich je gehört habe.«
    »Du hast es doch gefressen«, sagte Con. »Eigentlich hatte ich nur vor, dir ein paar Drohbriefe zu schreiben. Dann wurde mir klar, dass du inzwischen so viele Feinde hast, dass du gar nicht unbedingt auf Spiro kommen würdest. Deshalb habe ich mir etwas mehr einfallen lassen. Ich hätte wohl aufhören können, als du mich bei Tucki-Chicken erkannt hast, aber da fing es erst an, richtig Spaß zu machen. Zu schade, dass ich dich umbringen muss. Ich hätte zu gerne noch mehr Autos in die Luft gejagt. Das war wirklich toll. Und ich bin sogar gut darin.«
    Con war verrückt. Er hatte wohl zu viel Formalin eingeatmet. »Damit kommst du nicht davon«, sagte ich.
    »Ich denke doch. Alle mögen mich. Sieh mich doch an! Ich bin über jeden Zweifel erhaben. Ich bin das gesellschaftliche Zentrum von Burg.«
    »Du bist verrückt. Du hast Mama Macaroni in die Luft gejagt.«
    »Die Versuchung war zu groß. Hat dir mein kleines Geschenk gefallen? Der Leberfleck? Ich fand, der war mir gelungen.«
    »Was ist mit Joe? Wieso hast du ihn angefahren?«
    »Das war ein Unfall. Ich wollte nach Hause, aber du und deine verrückte Großmutter hingen an mir dran. Ich fuhr gegen den Bürgersteig und verlor die Kontrolle über den Wagen. Schade, dass ich ihn nicht umgebracht habe. In der Woche lief nicht viel.«
    Im Haus waren die Vorhänge zugezogen. Ich sah mich nach einer Uhr um.
    »Es ist gleich zehn Uhr«, sagte Con. »Ich muss dafür sorgen, dass Spiro noch einmal gesehen wird, in dem Auto, das man hinterher in dieser Garage findet. Leider wird es mein letzter Auftritt als Spiro sein. Deine Leiche wird hier in der Küche gefunden werden. Furchtbar verstümmelt natürlich. Das ist Spiros Stil. Er hatte eine Schwäche fürs Dramatische. Auf gewisse Weise fiel der Apfel wohl nicht weit vom Stamm.« Stiva hielt den Elektroschocker hoch, damit ich ihn sehen konnte. »Soll ich dich betäuben, während ich dich aus dem Weg räume, oder kooperierst du?«
    »Was meinst du damit: aus dem Weg räumen?«
    »Du sollst erst sterben, nachdem Spiro im Auto gesehen wurde. Deshalb muss ich dich für ein paar Stunden aus dem Weg räumen.«
    Ich sah zum Sarg hinüber. Da wollte ich wirklich nicht noch mal hinein.
    »Nein«, sagte Con. »Nicht im Sarg. Der muss zurück in die Leichenhalle. Der war nur praktisch, um dich zu transportieren.« Er sah sich um. »Ich muss etwas finden, wo dich keiner sehen kann. Irgendwas Verschließbares.«
    »Ranger findet mich«, behauptete ich.
    »Ist das dieser rambomäßige Kopfgeldjäger? Keine Chance. Dich findet keiner, solange ich niemandem einen Tipp gebe.«
    Con drehte sich zu mir um und schaute mich mit seinen unglaublich blassen Augen an. Ich sah, wie sich seine Hand bewegte, hörte ein Zischen im Kopf, dann wurde wieder alles schwarz.
    Mein Mund war trocken, meine Finger kribbelten. Dieses Schwein hatte mich erneut geschockt und in irgendetwas hineingesteckt. Ich lag auf dem Rücken, zusammengerollt wie ein Embryo. Es gab kein Licht. Keinen Platz, um die Beine auszustrecken. Meine Arme waren unter mir, die Handschellen schnitten mir in die Gelenke. Diesmal gab es kein Satinfutter. Ich war ziemlich sicher, in eine Art Holzkiste gezwängt worden zu sein. Ich versuchte, von einer Seite auf die andere zu
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