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Die Chaos Queen

Die Chaos Queen

Titel: Die Chaos Queen
Autoren: Janet Evanovich
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»He!«, rief sie und steckte den Kopf nach draußen. »Lass das Auto in Ruhe! Willie, bist du das? Was machst du da?«
    Ich lief zum Fenster und schaute ebenfalls hinaus. Willie Martin drosch mit einem Vorschlaghammer auf meinen Wagen ein.
    »Dir werd ich’s zeigen, meine Sachen aus dem Fenster zu schmeißen!«, rief er und nahm das rechte Heckteil in Angriff.
    »Du hirnloser Schnellspritzer!«, schrie Lula ihn an. »Du bekloppter Hohlkopf! Das ist nicht mein Auto!«
    »Ups«, machte Willie. »Welches denn?«
    Lula zerrte eine Glock aus der Tasche und drückte zweimal in Willies Richtung ab. Willie verdrückte sich. Eine Kugel prallte von meinem Autodach ab. Die andere schlug ein kleines Loch in die Windschutzscheibe.
    »Irgendwas stimmt nicht mit dem Visier«, meinte Lula. »Tut mir leid.«
    Ich trottete die Treppen wieder hinunter und untersuchte mein Auto: tiefer Kratzer im Dach durch verirrte Kugel. Loch in der Windschutzscheibe plus Kugel im Beifahrersitz. Eingeschlagene rechte Rückseite und rechte Beifahrertür durch Vorschlaghammer. Zusätzliche Beschädigung durch unheimliche Schüsse von verrücktem Stalker. Und auf die Fahrertür hatte jemand »FRISS MICH« gesprüht.
    »Dein Auto sieht scheiße aus«, sagte Lula. »Keine Ahnung, was mit deinen Autos immer los ist.«

2
    Morelli fährt einen Geländewagen. Früher hatte er einen Truck mit Vierradantrieb, aber darin konnte er Bob nicht mitnehmen. Für einen Mann aus dem Morelli-Clan ist so was nicht normal. Ein Morelli-Mann ist normalerweise ein charmanter, aber nichtsnutziger Trinker, der sich höchst selten um das Wohlergehen von Frau und Kindern sorgt, schon gar nicht um das von Hunden. Wie Joe dem Morelli-Männer-Syndrom entkommen konnte, ist mir ein Rätsel. Eine Zeit lang schien es ihm beschieden zu sein, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, aber irgendwann mit Ende zwanzig hörte Joe auf, Frauen hinterherzulaufen und sich in Kneipen zu prügeln, sondern strengte sich an, ein guter Cop zu sein. Er erbte das Haus seiner Tante Rose. Er nahm Bob auf. Und er entdeckte nach jahrelangem unverbindlichen Sex, dass er mich liebte. Das muss man sich mal vorstellen! Joseph Morelli mit Haus, Hund, fester Arbeit und einem Geländewagen. An Tagen mit ungeradem Datum wacht er auf und will mich heiraten. Leider will ich ihn immer nur an geraden Tagen heiraten, so dass uns diese Verbindlichkeit bisher erspart geblieben ist.
    Vor Morellis Haus stand der Geländewagen am Straßenrand. Morelli und Bob saßen auf der kleinen vorderen Veranda. Normalerweise flippt Bob aus, wenn er mich sieht, hüpft herum und grinst von einem Ohr zum anderen. Heute blieb er sitzen, sabberte vor sich hin und blickte traurig.
    »Was ist denn mit Bob los?«, fragte ich Morelli.
    »Ich glaube, ihm geht’s nicht gut. Er war schon so, als ich nach Hause kam.«
    Bob stand auf und machte einen Buckel. »
Urgh
«
,
gab er von sich. Dann würgte er eine Menge Schleim und einen Socken aus. Er schaute auf den Socken, dann hoch zu mir. Und dann freute er sich. Er sprang herum, tanzte auf seine trottelige Weise. Ich streichelte ihn, und er lief schwanzwedelnd ins Haus.
    »Ich denke, jetzt können wir reingehen«, sagte Morelli. Er stand auf, legte mir den Arm um die Schulter und zog mich an sich, um mir einen freundschaftlichen Kuss zu geben. Dann löste er sich von mir. Sein Blick wanderte zu meinem Wagen.
    »Du willst mir nicht zufällig erzählen, was damit passiert ist?«
    »Vorschlaghammer.«
    »Logisch.«
    »Das scheinst du ja ganz locker zu nehmen«, sagte ich.
    »Ich bin eben ein lockerer Typ.«
    »Nein, das stimmt nicht. Normalerweise regst du dich über so was auf. Du gehst immer in die Luft, wenn Leute mit dem Vorschlaghammer auf mich losgehen.«
    »Ja, aber das kannst du ja bekanntlich nicht ab. Wenn ich jetzt in die Luft gehe, kriege ich dich später womöglich nicht nackt zu sehen. Und darauf bin ich schon ganz heiß. Außerdem hast du doch beim Kautionsbüro gekündigt, oder? Vielleicht wird dein Leben jetzt ruhiger. Wie war das Vorstellungsgespräch?«
    »Ich hab den Job bekommen. Morgen fange ich an.«
    Ich trug T-Shirt und Jeans. Morelli grinste mich an und schob die Hände unter mein T-Shirt. »Das müssen wir feiern.«
    Seine Hände auf meiner Haut fühlten sich gut an, aber ich hatte Riesenhunger und wollte Morelli nicht zu Weiterem ermuntern, solange ich keine Pizza gegessen hatte. Er zog mich an sich und küsste sich an meinem Hals hinauf. Seine Lippen erreichten mein
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