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Die Chaos Queen

Die Chaos Queen

Titel: Die Chaos Queen
Autoren: Janet Evanovich
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losgegangen und hatte ihn fast umgebracht. Letzte Woche musste er vor Gericht erscheinen, kam aber nicht. Normalerweise würde ich sagen, er hat sich verdrückt, aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher.«
    »Hat Vinnie die Kaution für Gorman gestellt?«
    »Ja. Ich hab mit Connie gesprochen. Sie hat Gorman an Ranger übergeben.«
    »Und du meinst, die drei hätten was miteinander zu tun?«
    Es kam Werbung. Morelli zappte durch mehrere Sender.
    »Keine Ahnung. Ist nur so ein Gefühl. Wäre ein ziemlich großer Zufall.«
    Ich gab Bob das letzte Stück Pizza und kuschelte mich an Morelli.
    »Ich habe noch mehr Gefühle«, sagte er und legte mir den Arm um die Schultern. Mit den Fingerspitzen fuhr er mir über den Nacken und den Arm hinunter. »Soll ich dir mal die anderen Gefühle zeigen?«
    Meine Zehen verkrampften sich, und mir wurde an mehreren intimen Stellen warm. Das war alles, was wir von dem Spiel sahen.
    Morelli ist ein Frühaufsteher – in mehrfacher Hinsicht. Schwach hatte ich mitbekommen, dass er mich auf die nackte Schulter küsste, mir etwas Verdorbenes ins Ohr flüsterte und aus dem Bett stieg. Kurz darauf kehrte er mit vom Duschen feuchtem Haar zurück. Er gab mir noch einen Kuss und wünschte mir alles Gute für den neuen Job. Dann war er fort … machte Jagd auf die Bösewichte von Trenton.
    In Morellis Schlafzimmer war es noch dunkel. Das Bett war warm und gemütlich. Bob lag ausgestreckt auf Morellis Seite, schnüffelte an Morellis Kopfkissen. Ich vergrub mich unter der Bettdecke, und als ich wieder aufwachte, fiel durch einen Spalt im Vorhang Sonnenlicht ins Zimmer. Einen Augenblick war ich rundherum zufrieden, dann bekam ich Panik. Der Wecker am Bett zeigte neun Uhr! Ich kam an meinem ersten Tag in der Knopffabrik viel zu spät zur Arbeit!
    Hastig stolperte ich aus dem Bett, suchte meine Klamotten auf dem Boden zusammen und zog sie über. Keine Zeit zum Schminken oder zum Haaremachen. Ich sprang die Treppe hinunter, griff mir meine Tasche und meinen Autoschlüssel und stürzte aus dem Haus.
    Ich umfuhr den Verkehr so gut es ging, schleuderte quietschend auf zwei Reifen auf den Fabrikparkplatz, hielt an, sprang aus dem Auto und spurtete über den Asphalt. Halb zehn. Ich war anderthalb Stunden zu spät!
    Um Zeit zu sparen, nahm ich die Treppe. Als ich in Alizzis Büro schlitterte, war ich nass geschwitzt.
    »Sie sind zu spät«, bemerkte Alizzi.
    »Ja, aber …«
    Er drohte mir mit dem Finger. »Das ist nicht gut. Ich habe Ihnen gesagt, dass Sie pünktlich sein sollen. Und sehen Sie sich mal an! Sie haben ein T-Shirt an! Wenn Sie schon zu spät sind, sollten Sie wenigstens etwas tragen, das mehr erkennen lässt und Ihre Brüste zeigt. Sie sind gefeuert. Gehen Sie!«
    »Nein! Geben Sie mir noch eine Chance! Nur eine Chance! Wenn Sie mir noch eine Chance geben, ziehe ich morgen etwas Durchsichtiges an.«
    »Werden Sie sich unanständig benehmen?«
    »Wie unanständig?«
    »Es müsste schon sehr, sehr, sehr unanständig sein. Inklusive nackter Haut und Körperflüssigkeiten.«
    »Ih! Nein!«
    »Na gut, dann sind Sie gefeuert.«
    »Das ist eine Unverschämtheit! Ich zeige Sie an wegen sexueller Belästigung!«
    »Das macht mich nur noch berühmter.«
    Oh. Der hatte sie wohl nicht mehr alle! »Gut, okay«, sagte ich. »Ich wollte die Stelle sowieso nicht haben.«
    Ich machte auf dem Absatz kehrt und stolzierte aus Alizzis Büro, ging die Treppe hinunter, durch den Empfang und über den Parkplatz zu meinem verbeulten, kugeldurchsiebten, angesprühten Auto. Zornig trat ich gegen die Tür, riss sie auf und schob mich hinters Steuer. Dann stellte ich Metallica an und fuhr los. Die Musik war so laut, dass die Füllungen in meinen Zähnen vibrierten.
    Als ich auf die Hamilton kam, fühlte ich mich wieder einigermaßen gut. Ich hatte den ganzen Tag für mich. Sicher, ich verdiente kein Geld, aber es gab ja immer ein Morgen, oder? Ich hielt bei Tasty Pastry, kaufte eine Tüte Doughnuts und fuhr drei Querstraßen weiter nach Burg zu Mary Lou Stankovic. In der Schulzeit war Mary Lou meine beste Freundin. Jetzt war sie verheiratet und hatte eine ganze Horde Kinder. Wir sind immer noch befreundet, doch kreuzen sich unsere Wege nicht mehr so häufig wie früher.
    Von meinem Wagen zu Mary Lous Haustür absolvierte ich einen Hindernisparcours um Fahrräder, verstümmelte Actionfiguren, Fußbälle, ferngesteuerte Autos, geköpfte Barbies und Plastikwaffen, die erschreckend echt aussahen.
    »Ach, du liebe Güte«,
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