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Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Titel: Die Buchmagier: Roman (German Edition)
Autoren: Jim C. Hines
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Stock hinterher?«
    »Bokken«, korrigierte Lena. »Ich habe den zweiten Meistergrad in Kendo, und ich habe auch Gatka studiert – indischen Stockkampf. Ich dachte mir, meine Chancen stünden besser als Isaacs.«
    John grunzte. »Sie sind eine Bekannte von ihm?«
    »Ich habe ein- oder zweimal mit ihm zusammengearbeitet, im Süden des Staates.«
    »Isaac spricht nicht viel über sein Leben als Troll«, sagte er.
    Lena warf mir einen schnellen, fragenden Blick zu.
    »Die Leute, die auf der unteren Halbinsel Michigans leben«, klärte ich sie auf. »Unterhalb der Brücke.«
    In der Ferne heulten Sirenen. Ich ging an John vorbei und überprüfte die Straße: Wir hatten uns ein paar Gaffer eingehandelt, aber von weiteren Vampiren war nichts zu sehen. Klecks hatte sich abgekühlt, also vertraute ich darauf, dass für den Augenblick keine Gefahr bestand.
    »Sind Sie sicher, dass es Ihnen gut geht?« John nahm meinen Arm, wobei er geflissentlich dafür sorgte, dass seine Hand sich auf der von Klecks abgewandten Seite befand. »Sie sehen aus, als würden Sie jeden Moment in Ohnmacht fallen.«
    »Adrenalin.« Das und die normalen Nachwirkungen von Zauberei. Es würde mehrere Stunden dauern, bis mein Herzschlag wieder die normale Frequenz hatte. Noch länger würde es dauern, bis die emotionale Erregung abebbte. »Ich bin nur ein bisschen aufgewühlt.«
    Die Polizei kam näher. Falls sie damit anfingen, Lena zu befragen oder ihren Hintergrund zu durchleuchten, würde ich noch tiefer in der Tinte stecken als ohnehin schon. »Lena, warum wartest du nicht bei mir zu Hause auf mich? Ich komme, sobald ich hier fertig bin. Ich wohne im Red Maple Drive, am Ostrand vom –«
    »Ich weiß.« Sie zog mich in eine schnelle und kräftige Umarmung, die auf John wahrscheinlich spontan wirkte. Ihre Finger verschränkten sich in meinem Nacken, und ihr Atem kitzelte mich am Ohr. »Sei diesmal vorsichtig! Behalte Klecks und deine Bücher bei dir, und sei auf der Hut.«
    Sie nickte John zu und sprang die Treppe hinunter, von wo aus sie mit ausgreifenden Schritten auf das Motorrad zuging, das ein kleines Stück weiter oben an der Straße geparkt war. Sie steckte den Bokken in ein Etui, das an der Seite ihrer Maschine festgebunden war, zog sich einen grünen Helm über den Kopf und fuhr davon.
    Johns Mundwinkel zuckten. »Junge, Junge! Wie lange sind Sie beide denn schon …«
    »Lena ist nur eine Bekannte.« Eine Bekannte, die ich kaum kannte und mehrere Jahre nicht gesehen hatte. Eine Bekannte, deren waldiger Geruch mir noch angenehm in der Nase hing. Ich konnte immer noch die Wärme ihres Körpers spüren, der sich an meinen gepresst hatte.
    »Na klar, auch alle meine Bekannten umarmen mich so.«
    »Neidisch?«, fragte ich.
    »Jawohl, Sir.« John grinste und warf einen Blick über die Schulter, als wollte er sich vergewissern, dass seine Frau nichts gehört hatte.
    »Ähm, vielleicht möchten Sie lieber nicht mit einem Gewehr hier rumstehen, wenn die Polizisten anfangen, Fragen zu stellen«, sagte ich behutsam.
    Er kicherte, zog den Bolzen an seiner Waffe zurück und warf eine Patrone aus, welche er in der Hemdtasche verschwinden ließ. »Wenn Sie wollen, kann ich mit meinem Bruder reden, dass er Ihnen die Tür da repariert. Er ist ein verdammt guter Tischler, auch wenn ich leugnen werde, das gesagt zu haben, falls Sie es ihm erzählen.«
    »Danke, John.« Ich ging wieder hinein, als das Polizeiauto mit blinkenden Lichtern vor der Bücherei anhielt. Ich langte hoch, um Klecks zu streicheln, indem ich sanft über die Borsten entlang seines Rückens fuhr, dann brachte ich ihn in seinen Käfig zurück. Mir blieb gerade noch Zeit, die Laserpistole zurück in ihr Buch zu stecken, ehe der Polizeibeamte an den Türrahmen klopfte.
    Ich hörte kaum, wie die zwei Polizisten eintraten; andere Bücher riefen mir von den Regalen aus zu, und ihr lange verlorenes Geflüster war so süß und verführerisch wie Lenas über meinen Hals wandernde Finger. Es gab Gegenstände in diesen Büchern, die sowohl die Polizei als auch meine Chefin hypnotisieren konnten. Damit wäre ich in der Lage, die unvermeidbaren Fragen schneller hinter mich zu bringen und nach Hause zurückzukehren, um mich mit dem zu beschäftigen, was zum Teufel hier vor sich ging.
    »Sir, geht es Ihnen gut?«
    Ich hielt mich an der Schreibtischkante fest und nickte. Zauberei anzuwenden, um mein Leben zu schützen, war eine Sache, aber die Notlage war vorbei, wenigstens für den Moment. Als ich den
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