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Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Titel: Die Buchmagier: Roman (German Edition)
Autoren: Jim C. Hines
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töten!«
    Lena ließ die Spitze ihres Bokkens auf dem Boden ruhen und faltete beide Hände über dem Heft. Ihre Augen waren blutunterlaufen und ihre Unterlippe geschwollen. »Und ich bin wirklich versucht, dir das zu erlauben. Was ist nur los mit dir, Isaac? Lässt du dich von einem Vampirpärchen derart in die Bredouille bringen?«
    »Es waren drei!«, korrigierte ich mit abgepresster Stimme. »Ich habe eine erwischt.«
    »Mit deiner Spielzeugknarre? Der Knarre, die sie dir prompt abgenommen haben?« Lena schüttelte den Kopf. »Wie hast du bloß im Außendienst überlebt?«
    »Sie haben mich aus dem Außendienst rausgeworfen, schon vergessen? Außerdem bin ich außer Übung.« Aber sie hatte recht. Es gab Abschirmungen, die mich vor den Angriffen der Vampire geschützt hätten, Gedankenkontrollstrahlen und lauter solche Sachen.
    »Haltet die Klappe, alle beide!« Mels Blick huschte zu ihrem Partner, der sich weiter wand und wehrte. Ich stellte mir vor, wie winzige Wurzeln durch seinen Körper stießen und sich in der Wand verästelten. Mich schauderte.
    Aus dem Augenwinkel bemerkte ich eine Bewegung über mir. Ich zwang mich, Mel direkt anzuschauen, um ihre Aufmerksamkeit nicht auf die Feuerspinne zu lenken, die sich an einem Seidenfaden langsam von der Decke herabließ. Den letzten halben Meter ließ Klecks sich fallen, um wie eine flauschige rotbraune Krone sachte auf Mels Kopf zu landen.
    Eine wütende, brennende Krone.
    Flammen züngelten durch Mels Haare. Sie kreischte, wirbelte herum und katapultierte Klecks durch die Luft gegen einen der Computer. Ich packte das oberste Regalbrett, hob beide Füße an und trat fest zu.
    Vampire mochten stark sein, aber Mels Masse war die eines Menschen, und ich hatte die Physik auf meiner Seite. Sie taumelte zurück, dann krachte Lenas Bokken auf ihren Unterarm und zertrümmerte die Knochen.
    Mels unversehrte Hand griff in das Leder von Lenas Jacke. Die beiden schienen durch die Bibliothek zu fliegen. Mel warf Lena neben einem der schneckenförmigen Bücherregale zu Boden, das mit lautem Getöse umkippte. Sie griff nach Lenas Hals.
    Lena packte den Arm der Vampirin an Handgelenk und Ellbogen, dann drehte sie.
    Untot oder nicht, Schmerz konnte Mel immer noch fühlen. Das laute Knacken, das einen ausgekugelten Ellbogen vermuten ließ, ließ mich zusammenzucken. Green Bay stieß ein animalisches Knurren aus und verdoppelte seine Anstrengungen, freizukommen. Die Wand hinter ihm bekam Risse.
    Ich schnappte mir Vulkans Spiegel und überflog die Seiten, bis ich an die Stelle kam, die ich zuvor benutzt hatte. Mit der anderen Hand nahm ich den Disruptor, stieß ihn ins Buch und ließ die beschädigte Waffe vom Text in ihre ursprüngliche Form und Funktion umgestalten, ehe ich sie erneut herauszog. Nicht der sicherste Schachzug, aber gemeingefährliche Vampire gingen als mildernde Umstände durch.
    Mit einem unmenschlichen Schrei riss Green Bay sich endlich los, wobei er einen ordentlichen Brocken Wand herausbrach. Als er auf Mel und Lena zuwankte, visierte ich ihn an und drückte ab. Er verschwand in einer Stichflamme aus grüner Energie.
    Lena brachte Mel in eine aufrechte Stellung. »Du bist an der Reihe: Wer hat den Angriff in Dearborn befohlen?«
    »Welchen Angriff?«, fragte ich. Lena wohnte in Dearborn, weshalb ich mich fragte, was genau sie in meine Bibliothek geführt hatte.
    »Halt die Klappe, Isaac!«
    Mel ballte die Faust und schlug zu. Sie traf Lena am Kinn. Danach zu urteilen, wie Mel aufschrie, tat ihr der Schlag genauso weh wie Lena, doch sie konnte sich losreißen und stürzte auf mich zu.
    Ich feuerte ein letztes Mal, und auch Mel löste sich in Staub auf.
    Lena hob ihren verbliebenen Bokken vom Boden; den anderen hatte ich zusammen mit Green Bay verdampft. Während sie mir den Rücken zukehrte, fuhr sie mit den Fingern übers Holz. »Wieso hast du das gemacht?«
    Ihr ausdrucksloser Tonfall verdutzte mich. »Warum ich die Vampirin erschossen habe, die gerade versucht hat, mir die Gurgel aufzuschlitzen?«
    »Sie war besiegt. Du musstest sie nicht töten.«
    »Und du hast ihren Kumpel mit einem deiner Schwerter durchbohrt!«
    »Ich habe ihn nur aufgehalten. Ich hätte auch sie aufgehalten.« Mit einem Seufzer drehte sie sich um und blickte mir ins Gesicht. »Sie waren einmal menschlich, bis Zauberei sie in etwas anderes verwandelt hat. Meinst du, dieses Mädchen hat wirklich verstanden, wozu sie werden würde?«
    Ich hob das Butterflymesser auf, das Mel fallengelassen
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