Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Brut hinter der Mauer

Die Brut hinter der Mauer

Titel: Die Brut hinter der Mauer
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
anderer sein. Aber was wollte er von ihnen in dieser gottverlassenen Gegend? Sie überfallen oder sie für ihr Tun zur Rechenschaft ziehen? Vielleicht war der Knabe ein besonders radikaler Umweltschützer, der mit der Waffe gegen die Verseucher vorging. So etwas sollte es ja geben, Richmond hatte davon gelesen.
    »Was ist denn Mister? Sind Sie zufällig hier, oder haben Sie sich an unsere Fersen geheftet?«
    »Nicht zufällig!«
    Richmond bekam große Augen, als er die Stimme hörte. Die war ihm bekannt. Mit diesem Kerl hatte er schon gesprochen, wenn auch nicht von Angesicht zu Angesicht, möglicherweise am Telefon, und da kam eigentlich nur einer in Frage.
    Er wollte es ganz genau wissen. »Sind Sie zufällig Mister…?«
    »Keine Namen!« Die harte Stimme unterbrach Richmond. »Hier werden keine Namen erwähnt!«
    »Ja, schon gut. Aber was wollen Sie von uns? Ich weiß, wer Sie sind. Ich habe Sie erkannt.«
    »Das war nicht schwer.«
    Richmond grinste schief. »Und weshalb sind Sie erschienen und bedrohen uns mit der Waffe?«
    »Weshalb wohl?«
    Beide Männer brauchten nicht lange, um den Sinn der Frage zu begreifen. Nur konnten sie es nicht fassen, daß der Mann ihnen indirekt angedroht hatte, daß ihr Weg hier zu Ende war.
    Auch TLirkey fand die Sprache wieder. »Hören Sie mal, Mister. Sie wollen uns doch nicht erschießen?«
    »Doch, das will ich.«
    Turkey wunderte sich, daß er noch eine Frage hinterherschieben konnte.
    »Weshalb denn? Was haben wir Ihnen getan?«
    »Ich kann keine Zeugen gebrauchen.«
    Da mußte Richmond plötzlich lachen. »Sie sind gut! Keine Zeugen, das ist Quatsch. Hören Sie, es gibt kaum Personen, die derart vertrauenswürdig sind wie wir. Haben Sie verstanden? Wir sind diejenigen, denen Sie vertrauen können. Von uns wird niemand etwas erfahren, da können Sie sagen, was Sie wollen.«
    »Das ist mir egal. Hier geht es um andere Dinge, um viel größere.«
    »Okay, okay, es ist ein Gift…«
    »Nicht irgendeines«, wurde Richmond unterbrochen. »Ihr habt etwas ganz Besonderes transportiert, auf das ihr eigentlich stolz sein könnt. Wirklich, sehr stolz. Das hat noch niemand vor euch geschafft, noch niemand sage ich.«
    »Wir wissen doch nicht, was sich in den Fässern befindet. Da können wir nichts verraten.«
    »Stimmt. Aber«, der Mann hob seine Stimme etwas an. »Euch ist der Ort bekannt, wo die Fässer liegen. Wenn ein bestimmtes Freignis eintritt, werdet ihr euch wieder erinnern, denn dieses Ereignis bleibt nicht ohne Aufsehen.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Es ist auch gut so. Ich darf mich noch einmal bei euch bedanken, daß ihr es geschafft habt. Es war nicht einfach, genau die Stelle zu finden. Herzlichen Dank!«
    Richmond und Turkey schauten sich an. Die kalte Höflichkeit des Sprechers hatte ihnen Furcht eingejagt. Vielleicht blickten sie sich einen Moment zu lange ins Gesicht, so sahen sie das tanzende Mündungsfeuer nicht, dem der Tod folgte.
    Der Nebel schluckte die harten Schußgeräusche teilweise. Die Männer hatten keine Chance.
    Sie schrien nicht einmal, als die Geschosse sie erwischten und zurückschleuderten. Beide starben lautlos.
    Turkey fiel direkt in den Sumpf, der noch mit seinem leblosen Körper spielte, ihn für eine Weile auf der Oberfläche schwimmen ließ, bevor er zupackte und ihn in die Tiefe zerrte, aus der es normalerweise kein Entrinnen gab. Richmond lag am Rand. Er war auf den Rücken gefallen. Seine untere Gesichtshälfte war nicht mehr vorhanden. Die Augen lagen wie Glaskugeln in den Höhlen.
    Der Fremde legte die Waffe zur Seite und packte den Toten unter den Achseln. Dann schleifte er ihn bis zum Rand, hob ihn hoch und schleuderte den Körper in den Sumpf. Er klatschte wie eine Puppe auf und wurde sofort in die Tiefe gezogen.
    Der Mörder blieb auf dem Fleck stehen. Er schob nur seinen Hut etwas zurück, als würde ihn die Krempe bei klarer Sicht zu sehr stören.
    »Pech für euch«, sagte er, »gewaltiges Pech, aber ihr seid trotzdem gut gewesen.« Mit diesen zynischen Abschiedsworten drehte er sich um und begann mit dem zweiten Teil seiner Arbeit.
    Er wollte alle Spuren verwischen, und dazu gehörte auch der Lastwagen. Auf keinen Fall sollte er hier gefunden werden, das hätte gewisse Leute nur auf gefährliche Spuren gebracht. Die Zeit würde sowieso kommen, wo in diesem einsamen Tal die Hölle ausbrach. Der Mörder nahm sein Gewehr mit und legte es neben sich auf den Beifahrersitz. Dann startete er, der Zündschlüssel steckte noch. Er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher