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Die Brut hinter der Mauer

Die Brut hinter der Mauer

Titel: Die Brut hinter der Mauer
Autoren: Jason Dark
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zurechtrückte. Mein Freund wirkte erlöst, was seine nächsten Worte auch bestätigten.
    »Mensch, John, bin ich froh, daß du gekommen bist.«
    »Wo brennt es denn?«
    Bill strich seinen blauen Leinenblazer glatt. Dazu trug er ein dezent gestreiftes Hemd und eine Krawatte mit verschlungenem Muster. »Es brennt noch nicht, ich bin trotzdem froh. Was möchtest du trinken?«
    »Das gleiche wie du zunächst.«
    »Wasser!«
    »Ja.«
    Ein italienisch aussehender Ober kam und erkundigte sich nach unseren Wünschen. Die Speisekarte hatte er direkt mitgebracht. Ich bestellte und widmete mich dann dem Studium der etwas zu hohen, zweiseitigen Karte.
    Es gab einiges, was mir gefiel. Ich entschied mich schließlich für eine Bündner Graupensuppe als Vorspeise. Als Hauptgericht nahm ich eine rustikale Berner Platte, auf der so ziemlich alles vertreten war, was dick machte: Sauerkraut, Bratwürste, Kassler, Selchfleisch, Schweinebraten…
    Bill nahm eine Steakpfanne, keine Vorspeise.
    »Und der Wein?« fragte er.
    »Einen Roten aus dem Wallis.«
    Mein Freund lächelte mir zu. »Dafür habe ich mich auch entschieden.«
    Er gab die Bestellung auf und reichte dem Ober die beiden Karten zurück. Ich hatte mir eine Zigarette angezündet. Durch den Rauch sah ich, wie Bill auf seine zusammengelegten Hände starrte und dabei einen sehr nachdenklichen Eindruck machte.
    »Du hast Probleme, Junge!«
    Er hob die Schultern, ohne mich anzuschauen. Seine Antwort sprach er gegen die Tischplatte. »Im Prinzip nicht, es könnten welche werden.«
    »Laß mich raten. Hängt es mit deinem Job zusammen? Mit der Suche nach Legenden, alten Mythen und Abenteuern?«
    »Nein.«
    »Das ist schon positiv.« Bill grinste.
    »Wieso?«
    »Dann brauche ich nicht in die weite Welt zu reisen. Ich denke noch an den Fall bei Baton Rouge…«
    »Erinnere mich nicht daran.« Bill winkte ab. »Dennoch, John, irgendwie hast du schon recht. Es kann indirekt mit den Legenden zusammenhängen, denen ich nachgehe.«
    »Spuck's schon aus.«
    »Du weißt selbst, daß Großbritannien reich an Sagen und Legenden ist. Es gibt eigentlich keine Gebiete, keine Städte und keine Dörfer, die nicht davon betroffen sind. Sogar die Burgen, Schlösser und Klöster haben ihre eigenen Hausgespenster, aber das brauche ich dir ja nicht zu erzählen.«
    »Stimmt genau.«
    Er wechselte das Thema. »Kennst du dich eigentlich in Cornwall aus?«
    Ich runzelte die Brauen. »Klar, ein wenig. Denkst du vielleicht an Dartmoor?«
    »Auch.«
    »Schon.«
    »Gut, aber ich meine nicht Dartmoor direkt, sondern den gewaltigen Dartmoor Forest. Er bildet ja ein Gebiet für sich, in dem noch der National Park eingebettet liegt.«
    »Das weiß ich auch.«
    Bevor Bill weitersprach, wartete er ab, bis der Ober die Suppe servierte. Ich rührte zweimal durch, so daß die frischen Kräuter von der Oberfläche verschwanden. »Erzähl ruhig weiter, ich esse dabei.«
    »Okay.«
    Der Ober brachte den Wein, Bill schaute auf das Etikett, war zufrieden, nickte, ließ einschenken, probierte und nickte noch einmal, während ich die wirklich ausgezeichnete Graupensuppe löffelte und zwischenfragte, ob es sich bei dem Koch um einen Schweizer handelte.
    »Ja, sogar aus Graubünden. Er stammt aus Davos!«
    »Bestellen Sic ihm ein Kompliment. Er soll sich ein Bier auf meine Rechnung genehmigen.«
    »Werde ich machen, Sir.«
    Bill Conolly wartete trotzdem, bis ich meine Tasse geleert, zur Seite gestellt und den ersten Schluck Roten genommen hatte. Dann erzählte er weiter.
    »Also Dartmoor.«
    »Nein, der Park.«
    »Richtig. Ein Teil gehört ja dem Mann der Queen, aber davon will ich nicht reden. Es geht hier um andere Dinge. Ich las heute morgen in einem Buch, das die englische Sagenwelt behandelt. Du weißt, daß ich immer auf der Suche bin. Ich stieß auf einen Bericht, der sich mit einem bestimmten Tal im National Park beschäftigt. Man nennt es Tal der Unheils, weil es so versteckt liegt, äußerst sumpfig ist und sehr oft von Nebelschwaden durchwandert wird.«
    »Nur deshalb?« fragte ich und ließ danach den Schluck Rotwein genießerisch über meine Zunge wandern.
    Bill schüttelte den Kopf. »Es gibt auch einen anderen Grund. Der Sage nach sollen in diesem Tal vor langer, langer Zeit Dämonen oder Außerirdische gelandet sein, um es für sich zu beanspruchen, was sie allerdings nicht getan haben, denn ich habe keinen weiteren Hinweis darauf gefunden.«
    »Klingt phantastisch«, sagte ich.
    »Zu
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