Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Brut hinter der Mauer

Die Brut hinter der Mauer

Titel: Die Brut hinter der Mauer
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
hatte zuvor danach geschaut. Den Kipper ließ er nicht mehr nach unten gleiten. Er wollte den Wagen, so wie er war, in den Sumpf fahren. Der wiederum fraß alles in sich hinein und schwieg.
    Der Weg war frei. Relativ schnell und bei offener Fahrertür rollte der Mann an den Rand der kleinen Landzunge heran. Bevor die vorderen Räder darüber hinwegkippen konnten, sprang er ab.
    Sicher landete er im weichen Gras und konnte sich sogar auf den Beinen halten. Selbst seinen dunklen Hut hatte er nicht verloren. Er blieb stehen und schaute zu, wie der Lastwagen langsam nach vorn kippte, als hätte jemand Steine an seine Achse gehängt.
    Wieder war der Sumpf unersättlich. Immer tiefer zog es den Wagen. Was der Sumpf einmal hatte, ließ er nicht los. Darüber schwebten lautlos die Nebelschleier.
    Zuerst verschwand das Fahrerhaus. Blubbernd drang das graugrüne Wasser durch die offenen Scheiben, füllte den Innenraum aus und machte ihn sehr schwer.
    Fünf Minuten später war alles vorbei. Da sah der Sumpf aus, als hätte er überhaupt nichts bekommen. Nicht eine Blase zerplatzte mehr. Die Oberfläche lag glatt vor den Augen des Betrachters, der noch einmal zufrieden nickte, sich umdrehte und ein ziemlich langes Stück zurückgehen mußte, um seinen versteckt abgestellten Geländewagen zu erreichen. Er stieg in den Japaner, wendete und fuhr ohne Licht davon. Erst später, als er die normale Straße erreichte, schaltete er die Scheinwerfer ein und stellte auch das Radio an.
    Die Musik gefiel ihm. Sie war laut und heizte ein. Er trommelte den Rhythmus mit.
    In der ersten Stadt hielt er an und ging in ein kleines Restaurant. Er hatte den Tag über noch nichts gegessen und bestellte sich ein großes saftiges Steak. Er schaute zu, wie beim Einschneiden das dünne Blut herauslief, dachte an seine Tat und lächelte.
    Die Zeitbombe war gelegt. Nun brauchte er nur darauf zu warten, daß sie explodierte…
    ***
    Sheila wußte nicht, daß ich mich mit ihrem Mann Bill Conolly treffen wollte. Der Reporter hatte mir ans Herz gelegt, seiner Frau bitte nichts davon zu sagen, und ich hatte mich natürlich daran gehalten. Schließlich war Bill Conolly mein ältester Freund, und manchmal mußten Männer zusammenhalten.
    Es ging zwar nicht um eine Verschwörung, aber Bills Stimme hatte doch sorgenvoll geklungen, so daß ich damit rechnete, irgend etwas zu erfahren, was mit meinem Job als Geisterjäger zu tun hatte.
    Lieber wäre mir ein privates Treffen mit einer großen Feier gewesen, aber die waren in der letzten Zeit selten geworden, denn es gab einfach zu viele Frobleme, unter denen wir zu leiden hatten. Wir hätten uns auch bei mir treffen können, aber Bill wollte das Gespräch mit einem kleinen Essen verbinden und hatte mich in ein Lokal eingeladen.
    Im Gegensatz zu einer leider immer noch aus Vorurteilen bestehenden Meinung, kann man in London durchaus hervorragend essen. Bill hatte sich in diesem speziellen Fall für ein schweizerisches Lokal entschieden mit dem Namen WALLIS.
    Das Lokal gab es noch nicht lange, besaß jedoch einen guten Ruf, so daß ich mir eine meiner wenigen Krawatten umgebunden hatte, als ich in den Wagen stieg, um hinzufahren.
    An diesem Abend war London zu wie immer, aber ich kannte einige Schleichwege…
    Das WALLIS besaß an der hinteren Seite einen Parkplatz für Gäste. Klein aber fein.
    Bills Porsche stand schon da, und ich klemmte meinen Dienstrover direkt daneben.
    Das Lokal selbst betrat ich durch den offiziellen Eingang. Vor der für wölbte sich eine halbrunde Markise, die im Licht der Strahler weißbeige schimmerte. Über einen schmalen Teppich schritt ich auf die Glastür zu, die ein Portier eilfertig öffnete.
    Ich hatte ein elegantes Interieur erwartet, erlag allerdings einem Irrtum. Man hatte teures Eibenholz verwendet. Die hellen Lampen ließen trotz des Lichts eine gewisse Gemütlichkeit und Intimität aufkommen, wozu auch die Nischen beitrugen.
    Bill hatte sich bestimmt eine dieser Nischen ausgesucht. Bevor ich nach ihm Ausschau halten konnte und meine Blicke durch das zur Hälfte gefüllte Lokal gleiten ließ, trat eine junge Frau neben mich. Sie trug ein dezentes Kostüm und erkundigte sich, ob ich reserviert hätte.
    »Das nicht, aber ich bin verabredet.« Ich schaute sie nicht an, dafür sah ich Bills Winken. »Mit dem Herrn dort?«
    »Sicher.«
    »Einen schönen Abend wünsche ich Ihnen bei uns, Sir.«
    »Danke.«
    Bill stand auf, als ich an seinen Tisch trat und mir einen Stuhl
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher