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Die Bruderschaft Christi

Die Bruderschaft Christi

Titel: Die Bruderschaft Christi
Autoren: Ulrich Hefner
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Phillipo trank einen Schluck Wein. »Wir sagen, dass es noch mehrere Gräber geben wird, in denen ein Yeshua ben Yosef ruht, schließlich waren diese Namen zur Zeit der Geburt unseres Erlösers ebenso häufig wie John, Ali oder Antonio.«
    »Das ist gut so«, entgegnete Pater Leonardo. »Sobald der zweite Teil ausgestrahlt ist, werden die Anrufe nachlassen. Du wirst sehen, in einer Woche spricht niemand mehr von einem Jesus-Grab. Weder in Talpiot noch in Masada.«
    »Rom wird dir dankbar sein«, prostete Pater Phillipo seinem Besucher freundlich zu. »Man wird dich bald in den Kardinalsrang erheben.«
    Pater Leonardo stellte sein Glas ab. »Sobald dies hier erledigt ist, werde ich Rom verlassen.«
    »Wo gehst du hin?«
    »Nach Hause«, antwortete Pater Leonardo. »Endlich wieder nach Hause, lieber Freund.«
    Pater Phillipo blickte auf die Uhr, die über dem Sekretär an der Wand hing. »Wir sollten langsam aufbrechen«, sagte er und stellte sein Glas auf den Tisch.
     
     
    Felsenfestung Masada, am Westufer des Toten Meeres …
     
    Die Sonne brannte heiß, und der karge Boden strahlte einen Teil der Hitze zurück, so dass die Luft flimmerte. Sie näherten sich dem Berg von Norden. Masada lag vor ihnen. Majestätisch türmte sich der knapp vierhundert Meter hohe Felsen mitten im Nichts einer kargen Steinwüste auf. Nur vereinzelt reckten sich einige Bäume gen Himmel. Palmen, Zypressen und hier und da ein kümmerlicher Busch. Die Festung war von König Herodes dem Großen etwa dreißig Jahre vor der Geburt Jesus’ erbaut worden. Lange Jahre galt sie als uneinnehmbar, bis sie schließlich im Jahre 73 nach Christi Geburt von den römischen Legionen unter Flavius Silva eingenommen und zerstört wurde. Flavius Silva hatte die Festung lange Zeit belagert und eine Belagerungsrampe an der niedrigen Westseite errichten lassen, so dass seine Truppen schließlich auf das Hochplateau gelangten. 15000 römische Soldaten standen seinerzeit gegen den kümmerlichen Rest der zelotischen Festungsbesatzung. 973 Verteidiger, Männer, Frauen und Kinder, verübten dereinst vor dem Fall der Mauern kollektiven Selbstmord, um der römischen Sklaverei zu entgehen.
    Tom konnte den Blick überhaupt nicht abwenden, als Moshav an der Festung vorüber fuhr. Sie umrundeten den Berg und parkten auf der dem Toten Meer zugewandten Seite. Auf einem Parkplatz standen mehrere Busse und PKW. Touristen mit Rucksäcken und Wanderstöcken säumten die Pfade. Ein weißer Jeep war neben einem kleinen Gebäude geparkt, in dem sich die Sicherheitsbehörden und die Festungsaufsicht befanden. Tom schaute sich aufmerksam um, während sich Moshav dem Berg zuwandte.
    »… auf ewig den Blick in das Wasser des Lebens gerichtet, so sitzt Goliath auf dem Felsen, der Riese, den David gerichtet, David dem König der Juden«, zitierte Moshav die Worte des Professors, der einen Teil der Übersetzung der Schriftrollen vorgelesen hatte.
    »Das Wasser des Lebens«, antwortete Tom. »Von hier aus kann ich es nicht sehen.«
    »Deswegen sollten wir auf den Berg«, entgegnete Moshav. »Wir nehmen die Seilbahn.«
    Beinahe eine Dreiviertelstunde standen Tom und Moshav an, bis sie endlich an der Reihe waren. Während der Fahrt in die Höhe musterten sie die Felsformationen, die unter ihnen lagen. Sie hatten sich trotz der mit knapp vierzig Touristen gefüllten Seilbahnkanzel einen Platz an der vorderen Fensterreihe erkämpft.
    »… unter dem Palast des Königs … steht die Sonne des Lebens am höchsten Punkt, so erhellt der heilige Strahl … ruht, bis zum Ende alles Seins …«, flüsterte Moshav, als er sich umwandte und die südlichen Ausläufer des Toten Meeres im Sonnenlicht glänzten.
    Tom fasste ihn an die Schulter und wies auf eine kleine Felsnadel, die knapp unterhalb des Plateaus aufragte. »Kann das Goliath sein?«
    Moshav nahm ein Fernglas aus seinem Rucksack und fokussierte den angezeigten Punkt. »Die Felsnadel ist knapp fünf Meter hoch.«
    »Und die auf der anderen Seite dürfte knapp eineinhalb Meter hoch sein.«
    »David und Goliath«, murmelte Moshav und wandte sich um. »Und das Wasser des Lebens im Hintergrund.«
    »Ich glaube, wir sollten den Bereich einmal näher unter die Lupe nehmen«, sagte Tom, als die ersten Ruinen der Festung auf dem Plateau auftauchten.
    »Der Taubenschlag«, sagte Moshav. »Ich weiß, dass sich dahinter die Mauern des Herodespalastes befinden.«
    Tom zeigte auf eine kleine Felsnische, die vom Hochplateau auf den kleinen
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