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Die Bruderschaft Christi

Die Bruderschaft Christi

Titel: Die Bruderschaft Christi
Autoren: Ulrich Hefner
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»Ja«.
    Zwanzig Minuten später erhielt Pater Leonardo den erbetenen Rückruf. Er eilte zurück in seine kleine Wohnung. Er würde sich mit dem Packen beeilen müssen, sein Flug ging bereits in sechs Stunden.

6o
     
    Ben-Gurion-Flughafen, Tel Aviv …
     
    Die Maschine der Air France war pünktlich um 13.35 Uhr auf dem Flughafen Ben Gurion gelandet. Moshav und Yaara hatten die Führung übernommen, denn hier waren sie zu Hause, hier wussten sie, an wen sie sich wenden mussten, um einen Landrover zu mieten, um geeignetes Werkzeug zu besorgen und Gerätschaften wie Kletterdornen, Sicherungshaken und vieles mehr. Sie wussten, dass es keine leichte Aufgabe werden würde, das beschriebene Grab ausfindig zu machen.
    Vielleicht mussten sie klettern, vielleicht mussten sie einen Teil des Schutts zur Seite räumen. Und bei alledem, das war ihnen bewusst, durften sie kein Aufsehen erregen. Unzählige Besucher, Touristen aus aller Welt, Gläubige und andere Pilger, aber auch Geschichtsinteressierte aus aller Herren Länder besuchten tagtäglich die Festung am Rande des Toten Meeres. Sicherheitskräfte, Polizei und Ordner gab es dort, die es verhindern würden, sollte jemand diesem naturgewachsenen Denkmal, der jüdischen Felsenfestung inmitten der Wüste, mit Pickeln und Schaufeln zu Leibe rücken. Also benötigte man auch noch einen legalen Anstrich für die Expedition. Aber Yaara und Moshav waren Archäologen, und Yaara wusste, wie sie es anstellen musste, um eine Genehmigung für eine Probegrabung zu erhalten. Und wenn die Genehmigung auch nur den Anschein eines legalen Dokumentes erweckte – zur kurzfristigen Täuschung würde sie ausreichen. Was lag also näher, als die Bar-Ilan-Universität einzubeziehen? Yaara übernahm diese Aufgabe. Ein wissenschaftlicher Hintergrund der Expedition würde Sicherheitsbehörden und Festungsaufsicht derart beeindrucken, dass man zumindest ein bis zwei Tage ungestört arbeiten konnte.
    Nachdem alle Ausrüstungsgegenstände besorgt waren und der beige Landcruiser mit einem Logo der Universität großflächig beklebt worden war, machten sich Tom und Moshav auf den Weg nach Arad, während Yaara zunächst in Tel Aviv blieb.
    »Wir werden schon einmal das Gelände erkunden«, beschloss Moshav.
    Am übernächsten Tag verließen sie die kleine Pension in der Rehov Ben Yair und folgten der Landstraße 19, die an den Ruinen der alten kanaanitischen Festungsstadt vorbei hinaus in die Wüste führte.
    Sobald Yaara die Papiere hatte, sollte sie ebenfalls nach Arad reisen, wo man sich dann treffen würde.
    »Aber pass auf dich auf!«, sagte Tom, als sich Yaara von ihm verabschiedete.
    »Du vergisst, dass ich hier geboren bin«, gab sie zurück und küsste Tom leidenschaftlich auf die Lippen.
     
     
    Franziskanerkloster der Flagellatio, Jerusalem …
     
    Pater Phillipo hatte sich mit seinem römischen Gast in die Privatgemächer zurückgezogen. Vor zwei Stunden war Pater Leonardo in Jerusalem angekommen.
    »Hattest du einen guten Flug?«, fragte Pater Phillipo.
    »Ein Sturm über dem Meer«, antwortete Pater Leonardo. »Aber ich wusste, es kann nichts passieren. Ich hatte Gottes Segen.«
    »Es ist alles zu deiner Zufriedenheit erledigt«, fuhr Pater Phillipo fort.
    »Kann ich es sehen?«
    »Wir sind noch nicht fertig«, entgegnete Pater Phillipo. »Es wird noch eine Weile dauern.«
    »War es schwer?«
    »Nicht, nachdem wir wussten, wo wir suchen mussten. Hast du Durst?«
    Pater Leonardo lächelte. »Roter Wein aus dem Jordantal?«
    Pater Phillipo nickte und ging zu einem kleinen Sekretär. Er schenkte zwei Gläser voll.
    »Wo sind sie jetzt?«, fragte Pater Leonardo, nachdem ihm der Franziskanerbruder ein Glas gereicht hatte.
    »Die Männer sind in Arad, die Frau ist in Tel Aviv geblieben. Sie hat eine Probegrabung zu wissenschaftlichen Zwecken beantragt.«
    »Ich wusste von Anfang an, dass sie kommen würden«, sinnierte Pater Leonardo laut. »Ich wusste, dass der Deutsche nicht aufgeben würde. Ich weiß nur noch nicht, warum er das tut.«
    »Nachdem die Schriftrollen nun endlich dort sind, wo sie hingehören, wird dies der letzte Akt in dem Theaterstück sein, bevor dann endgültig der Vorhang fällt. Übrigens, die Sendung über das Talpiot-Grab hat für sehr viel Aufsehen gesorgt. Jeden Tag erhalten wir unzählige Anrufe von besorgten Christen, aber auch von Journalisten, die wissen wollen, wie sich die Kustodie im Heiligen Land zu der Sache stellt.«
    »Und was antwortet ihr?«
    Pater
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