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Die Braut des Wuestenprinzen

Die Braut des Wuestenprinzen

Titel: Die Braut des Wuestenprinzen
Autoren: Alexandra Sellers
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Stärke. Von ihrer schlanken Gestalt ging eine Anmut aus, die man sonst nur bei Japanerinnen oder Inderinnen fand. Das dichte helle Haar, das weich über ihre Schultern floss, zog die Männer sicherlich an wie die Fliegen, vor allem in diesem Teil der Erde. Und diese graugrünen Augen …
    „Gabriel kann sich glücklich schätzen“, beteuerte Margaret.
    „Ich bin diejenige, die sich glücklich schätzen kann“, erwiderte Elenor. Und das stimmte. Gabriel war einfühlsam, ehrenhaft und so … verlässlich. Er gehörte zu jener Sorte Mann, die einer Frau Wertschätzung entgegenbrachte, sie umsorgte und beschützte. Er war ein Mann, der das Eheversprechen ernst nahm. Ein Mann, der auf einer traditionellen Hochzeitszeremonie bestand. Aber keine Angst, du
    musst mir keinen Gehorsam schwören, mein Schatz , hatte er ihr geschrieben.
    Plötzlich kam Elenor in den Sinn, dass es vielleicht sogar besser wäre, Gabriel Gehorsam zu schwören. Falls sie jemals versucht wäre, irgendetwas Verrücktes zu tun – ihm wegzulaufen, beispielsweise. Wenn sie Gabriel Gehorsam schwören würde, wäre sie davor sicher …
    „Jetzt sollten wir uns auf den Weg zur Kirche machen, um den Ablauf der Hochzeit noch einmal vor Ort durchzugehen“, unterbrach Margaret ihre Gedanken. „Einer von Berties Assistenten wird für Gabriel einspringen“, fuhr sie unbekümmert fort, während sie Elenor die Treppe hinunterführte. „Es tut mir furchtbar leid, dass ich dich so hetzen muss. Sicherlich bräuchtest du erst mal ein wenig Ruhe. Aber ich habe versprochen, dass wir vor der Abendandacht kommen würden.“
    Die kleine alte Kirche lag am anderen Ende der Stadt. Zwischenzeitlich hatte sie nichtreligiösen Zwecken gedient und war ein wenig heruntergekommen, wurde aber gerade restauriert. Zwar war das große Fenster hinter dem Altar nie zerstört worden, aber die kleineren Fenster hatten allesamt neue Scheiben aus fast schon grellem Glas. Sie passten nicht zu der unaufdringlichen Schönheit des Hauptfensters, das eine riesige rote Rosette im Zentrum eines weißen Achtecks auf blauem Grund zeigte.
    Hätte Elenor noch irgendwelche Zweifel daran gehabt, ob es richtig war, Gabriel zu heiraten, so wären sie beim Anblick dieses Fensters verschwunden. Als sie das bunte Glas sah, wusste sie, dass es richtig war, in diesen Teil der Welt zurückzukehren, um Gabriel zu heiraten.
    Allahu akbar, allahu akbar, allahu akbar … Seit mehr als drei Jahren hörte sie diesen hohen, leicht monoton klingenden Ruf nun zum ersten Mal wieder. „Allah ist groß. Kommt zum Gebet.“ Asr , das Nachmittagsgebet, hatte begonnen.
    Trotz der Hitze, die in der kleinen Kirche herrschte, fröstelte Elenor. Schnell wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Priester zu, der gerade erklärte, wie die Zeremonie am folgenden Tag ablaufen würde.
    Alles war ganz anders als beim letzten Mal. Auf beruhigende und tröstliche Weise anders.
    Später, als sie sich für das Abendessen anzog, sah Elenor die Moschee. Von ihrem Schlafzimmerfenster aus konnte sie die frisch gestrichene grüne Kuppel in der untergehenden Sonne glitzern sehen. Es sollte eine kleine Verlobungsfeier für Elenor geben. Sie war sicher, dass Gabriel sie abholen würde, damit sie nicht allein unter lauter Fremden wäre. Am Fenster sitzend, erwartete sie ihn und beobachtete, wie die Sonne hinter der Moschee unterging. Erst als feststand, dass sie zu spät käme, wenn sie noch länger wartete, ging sie hinunter in die Wohnung des Botschafters.
    „Übrigens, hier ist einer von den Ehrengästen!“ So stellte Bertram Willard Elenor vor, als sie den geschmackvoll eingerichteten Salon betrat. Etwa ein Dutzend Gäste war anwesend. Dem Klang ihrer Sprache nach waren die meisten Engländer oder Amerikaner. Alle begrüßten Elenor mit einem freundlichen Lächeln.
    „Es tut mir leid, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Gabriel heute nicht mehr zurückkommt. Wir haben es eben erfahren. Sie sehen sich erst morgen in der Kirche“, teilte ihr der Botschafter bedauernd mit.
    Elenor erschrak. Eine derartige Unzuverlässigkeit passte überhaupt nicht zu Gabriel. Aber sie ließ sich nichts anmerken. „Oh. Ist alles in Ordnung?“, erkundigte sie sich nur.
    „Leider war die Verbindung sehr schlecht. Er wollte noch mit Ihnen sprechen, aber plötzlich war das Gespräch unterbrochen. Jedenfalls hat er versprochen, Sie morgen in der Kirche zu treffen.“
    „Furchtbar, dass Gabriel überhaupt wegmusste“, bemerkte ein Gast und schüttelte
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