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Die Braut des Ritters

Titel: Die Braut des Ritters
Autoren: Lynsay Sands
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damit eingerieben, sie zerfetzt und schließlich den Hunden vorgeworfen. Ich wusste, dass man es den Tieren anlasten würde.“
    So verzweifelt klammerte sie sich an das Tüchlein  in ihren Händen, dass es einriss. „Ich habe Avelyn all dies vorhin gestanden und mich entschuldigt. Und ich habe ihr gesagt, dass ich es auch dir erzählen würde. Sie meinte, das bräuchte ich nicht. Der Schaden sei nun einmal angerichtet, und solange sie mir verzeihen könne ... “ „Sie hat dir verziehen?“
    „Aye." Diamanda nickte. „Sie war sehr verständnisvoll.“
    Paen starrte sie fassungslos an. Schön und gut, dass seine Frau so verständnisvoll war, aber er hatte nicht das geringste Verständnis für die Sache. „Wieso hast du das getan? Als du ihre Näharbeit verbrannt hast, kanntest du sie doch kaum, und als du aus Versehen nach der Trauung dieses närrische Zeug über deine schwangere Cousine von dir gegeben hast, hat sie dich auch noch verteidigt.“ Diamanda schnitt eine Grimasse. „Das war kein Versehen. Ich habe sie absichtlich beleidigt - allerdings habe ich vergessen, Avelyn das zu sagen, als ich ihr gerade alles Übrige erzählt habe.“
    „Aber weshalb hast du ihr all das angetan?“, verlangte Paen barsch zu wissen. Seine Verwirrung wich Zorn, den er anstelle seiner Gemahlin empfand.
    „Weil ich eifersüchtig war“, bekannte sie bedrückt, hob das Gesicht und sah ihn flehentlich an. „Ich liebe dich, Paen. Ich habe dich immer schon geliebt. Als ich nach Gerville kam, wusste ich zwar, dass ich Adams Braut war, doch geliebt habe ich dich. Du warst stets der Stärkere und Klügere und ... “ Verzweifelt schüttelte sie den Kopf. „Ich liebe dich. Und ich habe Avelyn geneidet, dass sie diejenige sein würde, die dich heiraten und deine Gemahlin sein würde und ...“ Abermals seufzte auch sie. „Ich denke, ich wollte sie genauso kreuzunglücklich sehen, wie ich mich gefühlt habe. Oder vielleicht wollte ich, dass du siehst, wie unnütz und ungeschickt sie ist.“
    „Avelyn ist weder unnütz noch ungeschickt“, erwiderte Paen schroff.
    Diamanda nickte. „Das weiß ich. Ihre Vettern und ihre Cousine haben mir eingeredet, sie sei es, und das hat mich umso wütender gemacht. Sie hat dich gar nicht verdient, habe ich gedacht. Aber inzwischen kenne ich Avelyn und weiß, dass sie keineswegs tollpatschig oder untüchtig ist. Sie ist klug, humorvoll und herzlich, und ich kann von Glück sagen, wenn ich eines Tages eine nur halb so gute Gemahlin abgebe wie sie.“ Bekümmert zuckte sie mit den Schultern. „Inzwischen mag ich sie. Deshalb habe ich, seit wir hier sind, mithin nichts mehr getan, um ein schlechtes Licht auf sie zu werfen.“
    Sie verstummte kurz und verzog das Gesicht. „Was wohl mithin kaum nötig war bei all den Unfällen, die ihr passierten. Aber ich denke, ich hätte ihr auch ohne diese nichts mehr zugefügt. Ich mag sie wirklich, Paen. Und das alles tut mir furchtbar leid.“
    Paen stieß nun einen lang gezogenen Seufzer aus. Diamanda klang aufrichtig, zumindest was ihre Reue anging. Nicht einen Moment lang nahm er ihr jedoch ab, dass sie ihn liebte. Sie hatte einen kindlichen Narren an ihm gefressen, das war alles. Darüber würde sie früh genug hinwegkommen. Aber was sie Avelyn da angetan hatte, war schier himmelschreiend. Er hatte keine Ahnung, was er dahin gehend unternehmen sollte.
    „Und Avelyn weiß das also und hat dir vergeben?“ „Aye, sie ist wirklich großherzig.“
    „Es erstaunt mich, dass du ihr all dies überhaupt gestanden hast“, sagte Paen.
    Diamanda schaute zerknirscht drein. „Erst auf ihr Geheiß hin.“
    „Was?“
    Sie nickte und legte die Stirn in Falten. „Es war merkwürdig. Avelyn war verärgert und meinte, sie wisse, was ich getan hätte. Sie habe mich gesehen. Zunächst glaubte ich, sie habe beobachtet, wie ich die Felle angezündete oder ihre zweite Tunika mit Bratensaft einrieb. Doch als ich dies eingestand, schien sie nur verwirrt zu sein. Und dann fragte sie mich, ob ich heute auf dem Wehrgang gewesen sei, so als sei das wichtig.“
    „Heute?“, stieß Paen hervor. „Du warst heute auf dem Wehrgang?“
    „Aye. Ich wollte in Ruhe über alles nachdenken. Dass ich so garstig zu Avelyn gewesen bin, hat mir zu schaffen gemacht. Und als ich auch noch erkannt habe, dass du sie liebst, habe ich mich doppelt miserabel gefühlt.“ Niedergeschlagen zog sie den Kopf ein.
    Paen starrte sie an. Sein Herz pochte. Sie glaubte erkannt zu haben, dass er Avelyn
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