Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Braut aus den Highlands

Die Braut aus den Highlands

Titel: Die Braut aus den Highlands
Autoren: LYNSAY SANDS
Vom Netzwerk:
sofern eine solche möglich war – wären besser, als sich tagelang zu quälen. Zudem war die Stelle entzündet und geschwollen. Der Zahn musste jetzt heraus.
    Er seufzte, nickte und schob seinen Stuhl so, dass er parallel zum Tisch saß und dem Mann das Gesicht zuwandte. Grefin trat näher. „Dann lasst mich einmal nachsehen“, wies er ihn an.
    Alex öffnete den Mund.
    „Welcher ist es?“, fragte der Schmied, während er hineinspähte.
    Alex wies mit dem Finger auf den betreffenden Zahn, wobei er sich bemühte, die Hand so zu halten, dass sie dem Schmied nicht den Blick verwehrte.
    „ Aye “, murmelte Grefin, und sobald Alex seinen Finger wegzog, streckte er seinen eigenen aus und betastete den Übeltäter.
    Mühsam unterdrückte Alex ein Stöhnen, als der Schmerz unter dieser Berührung erneut aufflammte. Er kniff die Augen zusammen, während der Schmied ausgiebig an dem Zahn herumdrückte.
    „Wie sieht es aus?“, erkundigte sich Gerhard, der aufgestanden war und sich zu ihnen gesellt hatte, um selbst einen Blick in Alex’ Mund werfen zu können.
    „Der Zahn fault, sitzt aber noch fest“, brummelte Grefin. „Kein bisschen locker. Wird ein hartes Stück Arbeit werden, ihn herauszuholen.“
    Alex spürte die Finger des Mannes aus seinem Mund verschwinden, hielt seine Augen jedoch weiterhin geschlossen, weil ihn nach wie vor heiße Wellen durchbrandeten, die nur allmählich abebbten.
    „Ich brauche einen Krug Whisky“, verkündete der Schmied.
    Dies ließ Alex die Augen aufschlagen. Er sah, wie eine der Mägde auf die Küche zueilte.
    „Wofür das?“, fragte Gerhard überrascht, ehe Alex es tun konnte.
    „Für ihn“, erwiderte Grefin knapp und wies mit dem Daumen in Alex’ Richtung. „Das wird den Schmerz zumindest etwas betäuben.“
    Alex schüttelte entschieden den Kopf. „Das will ich nicht. Sobald du den Zahn gezogen hast, brechen wir nach Donnachaidh auf. Heute noch. Und für die Reise nach Norden brauche ich einen klaren Kopf. Hol ihn einfach nur heraus.“
    Grefin lachte über dieses Ansinnen. „Oh, aye , das hättet Ihr vielleicht gerne, Mylord, doch ich werde den Zahn nicht anrühren, ehe Ihr nicht einen ganzen Krug Whisky getrunken habt. Die Reise wird eben warten müssen, es hilft nichts.“
    „Ich will keinen Whisky“, beharrte Alex, der nie viel getrunken hatte. Er machte sich nichts aus dem Geschmack, und die einzige Wirkung des Zeugs bestand darin, dass es ihm den Kopf vernebelte. Alex mochte das Gefühl nicht. Und weit mehr noch missfiel ihm der Katzenjammer, der unweigerlich folgte.
    „Alexander …“, setzte Gerhard an, doch Grefin brauchte niemanden, der für ihn stritt. Er mochte klein sein, aber offenbar war er ebenso bärbeißig wie sein Vorgänger.
    Er packte Alex’ Gesicht und zog es unsanft zu sich heran, wobei er ihm die Finger in die schmerzfreie Wange stach und den Daumen in die geschwollene drückte. Alex zog scharf die Luft ein, als der Schmerz ihn wie ein Messer durchbohrte, und Grefin nickte zufrieden. „Der Letzte, der nicht trinken wollte, ehe ich ihm einen Zahn zog, hat mich dabei fast erwürgt“, knurrte er.
    Alex sah, wie einige Männer weiter unten am Tisch nickten. Der Vorfall musste für Schaulustige gesorgt haben. Er hätte gerne mehr erfahren, doch da kam schon Lia, die Magd, mit dem verlangten Whiskykrug zurück. Alex blickte düster drein, als das Mädchen Grefin den Krug reichte. „Trotzdem will ich nicht …“
    „Ihr werdet jetzt brav den verdammten Whisky trinken“, unterbrach ihn der Schmied. „Bis auf den letzten Tropfen. Und die Männer werden Euch festhalten, ansonsten könnt Ihr Euch den verfluchten Zahn selbst ziehen. Und damit Schluss!“ Er unterstrich seine Worte, indem er Alex den Krug hinhielt.
    Wütend biss Alex die Zähne zusammen und war fast versucht, sich das dumme Ding tatsächlich selbst herauszuholen, doch die Geste erwies sich als Fehler, und als sein Kiefer einmal mehr zu bersten drohte, besann er sich. Es sah so aus, als würden sie die Reise wirklich verschieben müssen, gestand er sich fluchend ein und ergriff das dargebotene Behältnis. Er fackelte nicht lange, sondern stürzte den Whisky in großen Schlucken hinunter. Der Brummschädel konnte nicht einmal halb so schlimm sein wie die Höllenqualen, die er derzeit litt.
    „Grundgütiger!“, raunte Grefin anerkennend, als Alex wenige Augenblicke später das leere Gefäß auf den Tisch knallte.
    „Nun fang schon an“, knurrte Alex, lehnte sich in seinem Stuhl
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher