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Die Braut aus den Highlands

Die Braut aus den Highlands

Titel: Die Braut aus den Highlands
Autoren: LYNSAY SANDS
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hoffentlich nichts mit ihrem Vater und ihren Brüdern gemein hatte.
    Diese Hoffnung fest vor Augen, trieb Merry ihre Stute an und ritt an den Männern vorbei den Hügel hinauf. Der Morgen war schon so weit fortgeschritten, dass die Zugbrücke bereits herabgelassen war und das Tor offen stand. Dennoch hieß man sie anzuhalten, als sie sich näherten, und Merry überließ es ihrem Vater zu erklären, was ihr Begehr war. Sie folgte ihm, als er in den Burghof einritt und direkt auf die Treppe zum Wohnturm zuhielt, wobei ihr klar war, dass die Nachricht von ihrer Ankunft diesen vor ihnen erreichen würde.
    Merry saß gerade ab, als sie hörte, wie sich das Portal des Wohnturms öffnete. Die Hände noch am Sattel, schaute sie sich um und sah einen gestandenen Kämpfer die Stufen hinuntereilen. Es war nicht ihr Verlobter. Der war nur fünf Jahre älter als sie, und dieser Mann wirkte um mindestens fünfzehn oder zwanzig Jahre reifer. Sie fragte sich, wer er wohl sein mochte, ließ das Leder los und trat gerade an die Seite ihres Vaters, als der Haudegen sie erreichte.
    „Lord Stewart, nehme ich an“, empfing ihn der Mann, als er die letzte Stufe nahm. „Welch Freude, Euch zu sehen. Mein Name ist Gerhard, ich bin Lord d’Aumesberys … Untergebener.“
    Sein Zögern ließ Merry leicht die Brauen heben. Es kam ihr so vor, als sei er sich nicht sicher, wie er sich nennen sollte oder welchen Rang er bekleidete. Wie seltsam, dachte sie, während die beiden Männer sich begrüßten. Dann wandte sich der Engländer mit einem strahlenden Lächeln an sie.
    „Und Ihr müsst Lady Merewen sein. Es ist mir eine Ehre, Mylady, Euch auf d’Aumesbery willkommen zu heißen.“
    „Ich danke Euch“, erwiderte sie leise und wartete geduldig, bis ihr Vater ihre beiden Brüder vorgestellt hatte. Gerhard begrüßte auch die beiden jüngeren Männer höflich und wandte sich dann den übrigen Ankömmlingen zu, die ebenfalls abgestiegen waren und nun unsicher dastanden.
    „Ich werde umgehend veranlassen, dass man sich um Eure Pferde und den Wagen kümmert“, sagte Gerhard. „Währenddessen tretet doch bitte ein.“
    Ihr Vater nickte und nahm Merrys Arm, um sie zur Treppe zu führen. „Wo ist d’Aumesbery?“, fragte er. „Er sollte es eigentlich sein, der uns begrüßt. Er ist nicht schon wieder fort, hoffe ich?“
    „Nein, nein“, versicherte Gerhard, der hinter ihnen die Stufen hochschritt, Brodie und Gawain im Schlepptau. „In dieser Hinsicht habt Ihr Glück. Wäret Ihr erst morgen statt heute eingetroffen, wäre er allerdings bereits auf dem Weg nach Donnachaidh gewesen.“
    „Donnachaidh?“ Merry blieb stehen und wandte sich überrascht um. Donnachaidh war die Feste der Duncans und lag keinen halben Tagesritt von Stewart entfernt, erforderte aber eine mehrtägige Reise von d’Aumesbery aus. Fast eine Woche, wollte man nicht dasselbe halsbrecherische Tempo anschlagen, auf das ihr Vater auf dem Weg hierher bestanden hatte. Der Gedanke daran, sich vielleicht schon einen Tag nach ihrer Ankunft in England auf den Rückweg nach Schottland begeben zu müssen, gefiel ihr gar nicht. Weiß Gott, sie war den Sattel so leid, dass die bloße Vorstellung, erneut aufbrechen zu müssen, ihr fast die Tränen in die Augen trieb.
    „ Aye , Donnachaidh. Lord d’Aumesberys Schwester Evelinde hat vor Kurzem den Teufel von Donnachaidh geheiratet, und er möchte sich versichern, dass sie wohlauf ist“, erklärte Gerhard, während ihr Vater erneut ihren Arm nahm und sie vorwärtszog. „Eigentlich wollten wir heute Morgen aufbrechen, doch der Lord ist … nun … unpässlich.“
    Wieder blieb Merry stehen und warf Gerhard einen besorgten Blick zu. Den Begriff „unpässlich“ verwendete sie für gewöhnlich, wenn sie über ihren Vater und ihre Brüder sprach und diese wieder einmal nach einer durchzechten Nacht mit Kopfschmerzen daniederlagen. Und was meinte er damit, dass sie heute Morgen hatten aufbrechen wollen? Der Mann hatte schließlich nach ihr geschickt. Er konnte doch unmöglich vorgehabt haben aufzubrechen, ehe sie eintraf?
    „Ach, Ende gut, alles gut, nicht wahr?“, warf ihr Vater mit einem rauen Lachen ein, bevor sie auch nur eine der Fragen stellen konnte, die ihr durch den Kopf schwirrten. Erneut zog er sie vorwärts und die letzten Stufen zum Portal des Wohnturms hinauf.
    „ Aye , natürlich“, stimmte Gerhard zu und eilte ihnen nach. „Doch ich sollte wohl noch erklären …“
    „Nicht nötig, Laird d’Aumesbery kann das
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