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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2
Autoren: britain
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nicht genügend Platz für die gesamte Delegation, also richteten sich die anderen im Wald ein.
    Ich bin nicht abergläubisch, sagte sich Karigan immer wieder, während sie davonging. Ich bin nicht abergläubisch … Und das war sie auch nicht, kein bisschen, aber auch als sie zum zweiten Mal auf der Lichtung eingetroffen waren, hatte sie ein deutliches Gefühl von Gefahr verspürt, und sie fand es ziemlich verstörend, dass nur sie davon betroffen war. Nein, nicht nur ich, musste sie zugeben. Brogan der Waldläufer hielt sich so weit von der Lichtung entfernt wie möglich und vollzog das Zeichen des Halbmonds, bevor er noch tiefer im Wald verschwand, um sein eigenes Lager aufzuschlagen.
    Auch Karigan trug ihre Ausrüstung so weit von der Lichtung weg, wie sie konnte, ohne den bewachten Bereich zu verlassen. Sie hatte sich einen Platz gesucht, den die meisten ohnehin nicht wollten, nahe bei den Pferden und Maultieren. Es mochte hier nicht gut riechen, dachte sie, aber es war erheblich angenehmer als näher an der Lichtung.
    Sie errichtete sich ein vergnügtes kleines Feuer. Viele weitere Feuer leuchteten im Lager auf, als es dunkel wurde. Ein Gutes an der ganzen Sache war, dass es hier im Norden genug
Bruchholz gab und niemandem in der Delegation an Wärme und Licht mangelte.
    »Kein schlechtes Feuer für eine Kaufmannstochter.«
    Karigan blickte überrascht auf und stellte erfreut fest, dass Barde auf dem Weg zu ihr war, sein Bettzeug über der Schulter und zwei dampfende Schalen in der Hand. »Darf ich mich zu dir setzen? Ich bringe dir dein Essen – wenn man es so bezeichnen kann.«
    »Ja, bitte«, sagte Karigan, dankbar für seine Unterstützung.
    Barde reichte ihr eine Schale. Sie spähte hinein und schnupperte misstrauisch. »Hafergrütze. Schon wieder.« Und mit einem angebrannten Stück Fladenbrot darin. Sie knabberte an dem harten Brot, verzog angewidert das Gesicht und stellte die Schale beiseite.
    Barde ließ sein Bettzeug fallen und setzte sich ihr am Feuer gegenüber. »Lady Penburns Leute haben davon gesprochen, morgen früh auf die Jagd zu gehen, damit wir frisches Fleisch bekommen, obwohl ich vermute, dass die Adligen gut genug essen.«
    Karigan hatte angenommen, dass bei dieser ausführlich geplanten und umfangreichen Delegation die Versorgung erheblich besser sein würde als das, woran sie von den Botenritten gewöhnt war, aber darin hatte sie sich geirrt. Die Grünen Reiter, die besonderen Boten des Königs, waren mit einfachen Soldaten und Dienern zusammengeworfen worden, und die Verpflegung war entsprechend karg.
    Die beiden Reiter unterhielten sich eine Weile über unwichtige Dinge, während Barde seine Hafergrütze löffelte. Karigan brannte danach, ihn zu fragen, was er auf der Lichtung empfunden hatte, aber sie ließ ihn in Frieden, solange er aß. Als er fertig war, holte er seine Nähsachen heraus und
versuchte im Feuerlicht einen Faden in die Nadel zu fädeln, damit er den Riss in seinem Ärmel flicken konnte.
    »Du wirst dir noch die Brauen verbrennen, wenn du so nah ans Feuer gehst«, warnte ihn Karigan.
    »Dann wird meine Stirn zu meinem Hinterkopf passen.« Er tätschelte das schütter werdende Haar und lächelte.
    »Barde«, sagte Karigan, entschlossen, nun das Thema anzuschneiden, das ihr am Herzen lag. »Was hältst du von dieser Lichtung?«
    Es dauerte eine Weile, bevor er etwas sagte. Seine Zungenspitze ragte ein wenig aus dem Mundwinkel vor, so sehr konzentrierte er sich auf das Nadelöhr. Karigan wartete angespannt, denn sie hätte gern gehört, dass ein anderer ihre Wahrnehmung bestätigte.
    »Ich kann nicht behaupten, dass ich viel dafür übrig habe, neben einem Grabmal ein Lager aufzuschlagen, obwohl ich sicher bin, dass es unseren Bericht sehr bereichern wird.«
    Karigan wusste, dass Barde sich anstrengte, all seine Berichte an Hauptmann Mebstone so unterhaltsam wie möglich zu gestalten. Seine Philosophie war, dass der Hauptmann dieser Tage das Burggelände kaum mehr verließ und deshalb wenigstens durch die Nachrichten miterleben sollte, wie es war, auf einen Botenritt zu gehen. Karigan fragte sich, ob er diese Wirkung tatsächlich erzielte oder ob der Hauptmann dadurch die Straße nur umso mehr vermisste.
    Falten erschienen auf Bardes Stirn, und er starrte die Nadel an. Plötzlich lächelte er triumphierend. »Geschafft!« Er zeigte ihr die Nadel mit dem Faden, dann griff er nach seiner Jacke und stieß die Nadel in den Ärmel. »Und was meine Wahrnehmungen bezüglich
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