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Die Blutgruft

Die Blutgruft

Titel: Die Blutgruft
Autoren: Jason Dark
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Hand zitterte, doch die Waffe hielt er fest, als hätten seine Finger einen Krampf bekommen.
    Jessica Flemming bewegte ihren rechten Arm kreisförmig zur Seite und hatte sich wieder gefangen. Sie schüttelte Kopf und Körper durch, und das Kugelloch interessierte sie nicht.
    Sie existierte noch!
    Dass sie lebte, daran konnte und wollte er nicht glauben. Es lebten nur Menschen und Tiere, aber sie war beides nicht. Jessica Flemming war ein Ungeheuer in Menschengestalt, und sie wollte mehr, denn die Gier nach Blut trieb sie voran, und sie dachte nicht im Traum daran, aufzugeben. Das in ihr steckende Geschoss hatte sie nicht mal geschwächt, und sie brauchte sich nur nach vom zu beugen, um sich wieder zu fangen und den Mann erneut anzusteuern.
    Sie kam wieder.
    Grinsend, die beiden Zähne überdeutlich zeigend. Einer wie der Sheriff sollte ihren Triumph erleben; der aber dachte zum ersten Mal an sich selbst. Er wollte aus dieser Lage herauskommen, und zwar lebend. Er wollte nicht als blutleere menschliche Hülle durch die Gegend laufen. Deshalb riss er seinen rechten Arm hoch. Er stützte seine rechte Schusshand mit der Linken und schoss.
    Mehrere Kugeln verließen die Trommel. Die Unperson wurde getroffen. Die Geschosse schüttelten sie durch, und es sah aus, als würde sie zu tanzen anfangen.
    Don Rifkin lief von ihr weg. Er hörte sie schreien. Es waren die Gefühle der Angst und der Wut, die sich in diese Schreie mischten. Er schoss immer weiter, obwohl die sechs Kugeln die Trommel längst verlassen hatten. Der Hammer schlug leer auf. Dann prallte er bei seinem Zurückweichen gegen die Seite eines Sessels, bekam Übergewicht und kippte nach hinten und noch über die andere Sessellehne hinweg.
    Er war so durcheinander, dass er den Überblick verlor. Deshalb rollte er sich auch zur Seite, erlebte den Aufprall am Boden und fand wieder zu sich selbst.
    Am Sessel zog er sich so weit hoch, dass er über die Lehne hinwegschauen konnte.
    Jessica war nicht mehr da!
    Zuerst glaubte er, sich verguckt zu haben, aber es stimmte. Sie befand sich nicht mehr im Zimmer.
    Ruhig bleiben. Tief durchatmen. Nicht durchdrehen.
    Nach und nach hämmerte er sich dies ein. Er wollte sich nicht seine Nerven kaputtmachen, denn es war für ihn besonders wichtig, dass er noch lebte, denn er hatte den Angriff eines Monsters überstanden. Diese Tatsache löste bei ihm ein befreites Gelächter aus...
    ***
    Irgendwann fand er sich draußen in der Nacht wieder. Er ging durch den Vorgarten, betrat die Straße und wusste nicht zu sagen, wie er an diesen Ort gelangt war.
    Alles hatte sich für ihn verändert, obwohl die Umgebung gleich geblieben war. Den Revolver hielt er auch jetzt fest und schwenkte manchmal seinen rechten Arm, als würde er eine Fahne in der Hand halten und keine Waffe.
    In dieser Wohngegend war es auch tagsüber nicht still. In der Nacht allerdings war kaum etwas zu hören, und deshalb hatten die Schüsse auch zu einer Reaktion geführt.
    In dieser Gegend wusste man, wie sich Schüsse anhören. Nicht eben wenige Menschen gingen in den Wäldern des Hinterlandes auf die Jagd, und jetzt waren sie aus den Häusern gekommen, um nachzuschauen. Sie sahen zuerst nichts, dann entdeckten sie ihren Sheriff, der neben seinem abgestellten Wagen stand, sich am Dach abstützte, den Kopf schüttelte und immer nur lachte.
    Das waren die Leute von Don Rifkin nicht gewohnt. Dementsprechend vorsichtig näherten sie sich ihm. Wagten allerdings kaum, eine Frage zu stellen, bis auf eine Ausnahme.
    Ein großer bulliger Mann mit kurzem eisgrauem Haar blieb vor ihm stehen.
    »He, was ist los, Don?«
    Rifkin schaute hoch. Er grinste schief. »Hallo, Bob. Schön, dich zu sehen. Weißt du...«
    »Was ist denn?«
    Die Worte zerrten Rifkin wieder zurück in die Realität. Er strich mit einer Hand durch sein Gesicht, das Lachen verstummte, und er starrte aus glanzlosen Augen ins Leere.
    »Jemand hat Mrs. Prudomme umgebracht.«
    »Was?«
    »Ja.«
    »Du bist...«
    »Und ich kenne die Mörderin, Bob.«
    Der Mann wich vor dem Sheriff zurück, als hätte dieser plötzlich einen ansteckenden Ausschlag bekommen. »Das... das... sagst du doch nur so. Du fantasierst dir was zusammen.«
    Rifkin gab die Antwort mit tonloser Stimme. »Die Mörderin heißt Jessica Flemming, verstehst du?«
    »Ha, die Verschwundene.«
    »Ja. Sie ist wieder hier.«
    »Das glaube ich nicht.«
    Der Sheriff sprach weiter. »Und sie ist kein Mensch mehr. Sie hat sich in einen Vampir verwandelt. Sie
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