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Die Blut-Prinzessin

Die Blut-Prinzessin

Titel: Die Blut-Prinzessin
Autoren: Jason Dark
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ich auf keinen Fall. Das kommt für mich nicht in Frage. Wir werden hier aufräumen. Wir werden uns diese Weiber vornehmen und sie fertig machen.«
    »Killen?«, fragte Errol, der leicht Verletzte.
    »Wenn es sein muss, schon. Niemand vermisst sie, denn sie sind schon vermisst. Das könnt ihr euch immer vor Augen halten. Aber wir lassen uns unser Reich hier nicht kaputtmachen, auch nicht von dieser... dieser...«
    »Sie heißt Nuba, hat die Alte gesagt.«
    »Ja, auch nicht von dieser Nuba.« Ogomba lachte kichernd auf. »Wobei ich nicht mal weiß, ob es sie wirklich gibt.«
    »Doch, im Keller.«
    Ogomba ballte seine Hände zu Fäusten. »Verdammte Scheiße, wir leben hier. Es hätte uns auffallen müssen.«
    »Aber wir sind doch zumeist in den anderen Kellern gewesen«, sagte Errol und deutete dabei auf ein zweites Haus.
    »Ist mir klar.«
    Ginko war es zu kalt. Er tänzelte von einem Bein auf das andere. »Wir sollten nachschauen.«
    Ogomba überlegte nicht lange. Er strich durch sein Haar. »Ja, das werden wir.« Dann kratzte er sich am linken Ohr. »Und ich kann mir auch vorstellen, wen wir da finden.«
    »Die Frauen?«
    Der Anführer schaute Ginko aus seinen dunklen Augen starr an. »Ja«, sagte er, »genau die.«
    »Wie toll. Aber du vergisst Nuba.«
    Eine dunkle Hand packte zu. Sie würgte Ginko am Hals. »He, hast du sie schon mal gesehen?«
    »N-n-nein...«
    »Dann gibt es sie vielleicht gar nicht.«
    Ginko nickte. Das konnte er wieder, weil ihn die Hand losgelassen hatte.
    Ogomba strich über seinen Mantel. Er liebte das weiche Fell. »Los, gehen wir!«
    ***
    Sie war es. Sie war tot, doch sie lebte trotzdem. Sie stand dicht hinter der Schwelle, glotzte aus ihren gefühllosen Augen in das Zimmer und hielt den Mund geschlossen.
    Amos Durban hielt seine Pistole in der Hand. Okay, er war Polizist, und er war einer, der nicht am Schreibtisch saß, sondern im Dreck wühlte. In diesem Augenblick aber fühlte er sich alles andere als stark, auch wenn er die Waffe in der Hand hielt und das Zittern leider nicht vermeiden konnte.
    Marlene sagte nichts. Sie konnte vielleicht nicht sprechen. Sie blieb stumm, aber es war zu sehen, dass sich in ihrem offen stehenden Mund die Zunge bewegte, als freute sie sich auf das Fleisch des Menschen, der direkt vor ihr stand.
    Und dann gab es noch Mona, die Mutter. Sie hatte ihre Tochter ebenfalls gesehen. Sie streckte ihr die Arme entgegen, als wollte sie ihr Kind umarmen.
    »Komm her, Liebes! Komm her zu deiner Mutter!«
    Durban musste schlucken. Diese Person hatte einen weiblichen Zombie »Liebes« genannt. Das brachte seine Welt vollends aus den Fugen, und er konnte nur den Kopf schütteln.
    Die Person ging noch nicht. Sie kümmerte sich nicht um die Worte ihrer Mutter, denn sie blieb auf der Stelle stehen und starrte nur auf die Gestalt des Polizisten.
    Er war der Feind!
    Genau das wusste Amos Durban auch. In den letzten Sekunden hatte er seinen Schock überwinden müssen und war jetzt in der Lage, tief durchzuatmen. Das Brennen in den Augen und den Druck im Magen bekam er nicht weg, er würde sich damit abfinden müssen, und er hoffte, dass die Unperson noch länger an ihrem Platz stehen blieb, damit mehr Zeit verging und sich die Chance erhöhte, dass er von John Sinclair und Suko Hilfe erhielt.
    Den Gefallen tat ihm Marlene nicht. Sie hatte genug gesehen, schüttelte einmal kurz den Kopf und ging mit einem recht langen und geschmeidigen Schritt nach vorn, gar nicht mal so zombiehaft.
    Durbans Herz schlug schneller. Was er hier erlebte, das ging gegen alle Regeln. Dafür hatte er keine Erklärung. Ihm erging es wie in der Bar. Dort war er auch nicht dazu gekommen, einzugreifen, weil das Geschehen einfach zu ungewöhnlich und unbegreifbar für ihn gewesen war.
    »Sag ihr, dass sie stehen bleiben soll!«
    »Das kann ich nicht.«
    Er schnappte nach Luft. »Sag es ihr, verdammt!«
    »Nein, ich kann es nicht, verflucht! Sie gehorcht mir nicht mehr! Verstehst du das nicht?«
    »Klar.« Er lachte bitter. »Die eigentlich Toten haben nun mal ihren eigenen Kopf.«
    Marlene ging weiter. Sie zeigte nur Interesse für den Mann mit der Waffe. Durban fühlte sich von ihr regelrecht seziert. Der Blick schien seine Haut zu durchdringen und hinein in seine Seele zu gleiten. Er merkte, dass noch mehr Schweiß aus seinen Poren trat, als die Unperson den zweiten Schritt zurücklegte.
    »Bleib stehen, verdammt! Du sollst nicht mehr weitergehen! Ich... ich... will es nicht.«
    Sie ging trotzdem.
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