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Die Blut-Prinzessin

Die Blut-Prinzessin

Titel: Die Blut-Prinzessin
Autoren: Jason Dark
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Kehle zu.
    Suko griff zur Waffe. Auch ich holte die Beretta hervor. Im letzten Moment fiel mir ein, dass es unklug war, auf das Geschöpf zu schießen. Wir wollten es lebend haben – sofern man hier von Leben sprechen durfte –, denn noch hatten wir das eigentliche Ziel nicht erreicht, und dabei musste uns die verdammte Wiedergängerin helfen.
    Ich lief noch einen Schritt nach vorn, rief Suko dabei zu, nicht zu schießen, holte noch während der Bewegung aus und trat heftig zu. Ich traf die Schulter des Geschöpfs, das von dem harten Aufprall zur Seite gerissen wurde, Amos losließ und auf dem Rücken landete, wobei es die Arme und die Beine in die Luft streckte.
    Suko erfasste die Lage, denn er wusste instinktiv, was ich vorhatte. Er kümmerte sich um Amos Durban und zog ihn aus der unmittelbaren Gefahrenzone.
    Ich beschäftigte mich mit dem kreischenden Etwas, das nur aussah wie ein Mensch.
    Ich zerrte das Zombieweib hoch und wuchtete es gegen die Wand. Der Aufprall war stark. Die Untote konnte ihn nicht mehr abfangen und sackte zusammen wie jemand, dem die Beine durchgeschnitten worden waren.
    Natürlich würde sie wieder in die Höhe kommen. Ich wartete auch darauf, denn ich hatte eine Überraschung für sie.
    So schnell, wie sie gefallen war, kam sie nicht mehr auf die Beine. Es ging fast zeitlupenhaft langsam, und so bekam ich Zeit, mich umzuschauen.
    Suko hatte alles im Griff. Er hielt Amos Durban ebenso unter Kontrolle wie die ältere Frau. Er stand hinter ihnen und hatte unseren Kollegen auf einen zweiten Stuhl gesetzt. Amos war ziemlich fertig. Er hatte sich nach vorn gebeugt, seine angewinkelten Arme auf die Tischplatte gelegt und den Kopf auf die Arme.
    Die Mutter saß aufrecht. Sie jammerte. Tränen rannen aus ihren Augen, denn sie ahnte schon, dass es mit dem großen Sieg vorbei war. Wie angenagelt stand sie hinter den Stühlen, und ihr Gesicht schien mit einer glatten Betonschicht beschmiert zu sein.
    Ich wandte mich wieder der Untoten zu, aber diesmal hielt ich das Kreuz offen in der rechten Hand. Wenn sie so war wie die beiden anderen Blut-Zombies, würde ihr das Kreuz einen verdammt großen Respekt einflößen, und darauf setzte ich.
    Ich hörte ein leises Knurren. Dann stemmte sie den Körper ruckartig auf, bis er gerade saß.
    Sie glotzte mich an.
    Ich schaute zurück.
    Und beide sahen wir das Kreuz, nur eben von verschiedenen Seiten. Und wir reagierten auch verschieden auf den Anblick. Für mich war das Kreuz die Hoffnung, für das Wesen aber das Symbol des Schreckens und der Untergang.
    Sie sah es, sie schüttelte den Kopf. Sie riss die Arme hoch und hielt sie in einer schrägen Kreuzform vor ihr Gesicht. Den Mund hatte sie nicht geschlossen, und ich sah, wie gelblicher Speichel über die Unterlippe rann.
    »Ich denke«, sagte ich mit lauter Stimme, »dass wir beide uns etwas zu sagen haben.«
    Die Antwort erhielt ich sofort. Nur nicht von ihr, sondern von der Mutter, die losbrüllte.
    »Nein, nein – das geht nicht...«
    Ich fuhr kurz herum. »Warum nicht?«
    Das Gesicht der Frau war hochrot geworden. Für sie gab es nur ihre Tochter und nichts anderes mehr.
    »Marlene kann nicht mehr sprechen. Ich weiß es. Sie kann nur verstehen, aber nicht mehr sprechen.«
    Ich behielt das Kreuz in der Hand, hielt die Untote damit unter Kontrolle. »Und woher weiß ich, was sie vorhat?«
    »Man muss sie lassen.«
    »Aha.«
    »Ja, denn sie weiß genau, was zu tun ist. Sie weiß es immer. Sie erhält ihre Befehle und...«
    »Auch jetzt?«
    »ja.«
    »Dann wissen Sie auch, was sie vorhat?« Ich stand längst so, dass ich Mutter und Tochter im Auge behalten konnte, und sah auch, dass Kollege Durban seinen Kopf wieder leicht angehoben hatte, auch wenn er noch nicht so richtig zu sich selbst zurückgefunden hatte. »Ich warte!«
    »Ja, ja, ja!« Die Frau schlug mit beiden Händen um sich und erwischte dabei auch die Tischplatte. »Marlene selbst kann nicht mehr denken. Sie... sie wird geführt.«
    »Von wem? Von Nuba?«
    »Ja, von Nuba!«
    »Und wo hält sie sich auf?«
    Die Mutter, die so schnell geantwortet hatte, zeigte sich plötzlich verstockt.
    Das gefiel mir nicht. »Verdammt, was ist los? Warum sagen Sie nichts? Sie sehen zu, wie Ihre Tochter vergeht?«
    »Nein, das will ich nicht.«
    »Toll, dann sollten Sie endlich Ihr verdammtes Maul aufmachen.«
    »Nuba! Sie muss zu Nuba! Lassen Sie Marlene gehen. Das Blut der Götter wartet auf sie!«
    »Sehr gut. Das hatten wir uns schon gedacht. Aber wissen Sie
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