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Die Blueten der Freiheit

Die Blueten der Freiheit

Titel: Die Blueten der Freiheit
Autoren: Iris Anthony
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gewesen war, hinrichten. Genauso wie einen Günstling, der darauf bestanden hatte, sich zu duellieren, obwohl der König es verboten hatte. Der König kam zwar von seinem Hang zur Gerechtigkeit ab, als seine Mutter und sein Bruder begannen, gegen ihn zu intrigieren, doch im Großen und Ganzen wollte er, dass alles seine Ordnung hatte. Und er hatte nichts übrig für Verschwendung. Offensichtlich empfanden jedoch viele am königlichen Hof genau das Gegenteil, denn er musste immer wieder Luxusgesetze erlassen, was zu dieser Zeit allerdings überall der Fall gewesen zu sein schien.
    Sein Sohn, Ludwig XIV., war vollkommen anders. Er liebte den Glitzer und Glamour. Je mehr, desto besser! Er stiftete den Adel sogar zu einem verschwenderischen Lebensstil an. Er war nicht gegen das Tragen von Spitze und gegen den Genuss, wie es sein Vater gewesen war. Er benötigte jedoch ebenfalls eine Menge Geld, um seine Kriege zu finanzieren. Also beschloss sein Minister Colbert nicht nur, Luxusgüter in Frankreich zu verbieten (wie zuvor auch schon Ludwig XIII.), sondern auch, die Produktion inländischer Kopien zu unterstützen. Schon bald waren diese Kopien begehrter als die ausländischen Waren, nach deren Vorbild sie angefertigt worden waren. Der Ruf Frankreichs als Land der Luxusgüter entstand während der Herrschaft Ludwigs XIV. und unter Colberts Einfluss. Die berühmte französische Spitze entstand zu dieser Zeit, und auch die französische Parfumindustrie entwickelte sich damals, genauso wie die Glas- und Luxusbekleidungsindustrie.

    F: Lassen Sie uns kurz das Thema wechseln. Ich muss gestehen, dass ich die Geschichte des Hundes gehasst habe. Nicht, weil ich den Hund gehasst habe, sondern wegen der furchtbaren Misshandlungen, die er erleiden musste. Es war schwer zu lesen. Sagen Sie mir, dass Sie diesen Teil der Geschichte erfunden haben.
    A: Ich würde beinahe alles dafür geben, Ihnen das sagen zu können. Der Gedanke daran, dass Spitze geschmuggelt wurde, hat mich fasziniert, doch es war die Art, wie die Schmuggler ihre Hunde behandelt haben, die mich dazu gezwungen hat, darüber zu schreiben. Gäbe es ein stärkeres Wort dafür, ich würde es verwenden. Die Hunde haben mich dazu genötigt, dieses Buch zu schreiben! Die Vorstellung dessen, was sie durchgemacht haben, hat mich empört. Zunächst fand ich lediglich in einem französischen Text einen Hinweis auf die Hunde. Dort hieß es, dass während eines Zeitraumes von fünfzehn Jahren über 40000 Hunde bei dem Versuch, über die Grenze zwischen Flandern und Frankreich zu gelangen, getötet wurden. Es war also nicht bloß ein einzelner Wahnsinniger, der seinen Hund derart misshandelt hat. Es war ein ganzer Geschäftszweig.
    Ich wusste, dass ich darüber schreiben muss, aber ich wusste nicht, wie. Wie bringt man einen Hund dazu, sich über die Grenze zu schleichen, die Spitze abzuliefern und dann wieder zu einem zurückzukommen, ohne entdeckt zu werden? Ich habe mit einem Freund gesprochen, der Hunde aufzieht, und wir führten ein interessantes, aber ergebnisloses Gespräch darüber, wie man einen Hund dazu abrichten könnte. Offensichtlich erhielten die Hunde eine Art Belohnung. Wir fanden keine Antwort, aber wir kamen zu dem Schluss, dass ein Hund nur freiwillig eine solche Entfernung überwinden kann. Er muss es selbst wollen. Aber ich hätte nie gedacht, was die Hunde tatsächlich dazu gebracht hat! Erst Jahre später fand ich die Antwort. Ich wünschte, ich könnte behaupten, dass kein Hund für dieses Buch leiden musste. Ich habe geweint, als ich die Szenen geschrieben habe.

    F: Sie mögen also Hunde?
    A: Natürlich! Tatsächlich haben meine Familie und ich 2011 einen Hund aus dem Tierheim zu uns geholt. Es bricht mir das Herz, wenn ich daran denke, dass er hätte eingeschläfert werden sollen. Ich sehe in sein niedliches kleines Gesicht mit der Stupsnase und frage mich, wie ihn jemals jemand loswerden wollte. Ich wünschte, ich hätte ihn bereits als Welpe gekannt. Wenn Hunde bloß sprechen könnten!

    F: Wie kam es, dass Sie sich für das Thema Spitze interessierten?
    A: Es begann, als ich elf Jahre alt war. Ich erinnere mich genau daran, denn damals beschloss meine Großmutter, mir beizubringen, wie man mit Hilfe eines Schiffchens Spitze herstellt. Leider benötigte es einige Jahre und viel Geduld von Seiten meiner Großmutter, bis ich diese Handwerkskunst erlernte.
    Als ich zwischen 1996 und 2000 in Paris lebte, unternahm ich mehrere Ausflüge nach Brügge in
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