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Die blaue Sonne der Paksi

Die blaue Sonne der Paksi

Titel: Die blaue Sonne der Paksi
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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Ausführung die gleiche Kraft wie auf der Erde erforderlich war, und hatte natürlich nur eine begrenzte Zahl von Freiheitsgraden.
    „Wenn er dich identifiziert, kannst du kaum ausweichen“, gab Utta zu bedenken.
    „Er wird nicht“, sagte Raja überzeugt.
    Trotzdem bestand Utta auf Sicherheitsvorkehrungen. Sie wurde noch bestärkt durch Tondo, der sich jetzt meldete und berichtete: „Den Pythagoras hat er verdaut, aber beim Atommodell hat er wieder verrückt gespielt. Er hat es erst weggewischt und dann noch mal, und beim dritten Versuch, stellt euch mal vor, hat er die beiden Arme des Omikron, die ich für die Gestik benutzt habe, gegriffen, zusammengeführt, und jetzt hält er sie immer noch mit einer Hand fest. Was soll das nun wieder?“
    „Er hindert ihn also daran, die Zeichnung zu wiederholen?“ fragte Raja.
    „Ja – was mach ich denn jetzt? Ich kann den Omikron nicht mal befreien, die seitliche Kraft seiner Greifarme reicht nicht aus!“
    „Schalte ihn einfach ab“, riet Raja. „Wenn der Omikron nicht mehr reagiert, wird der Roboter das Interesse an ihm verlieren. Ich hoffe es wenigstens.“
    In der Schleuse leuchtete die grüne Lampe auf. Im Materialschacht stand das bestellte Arbeitsgerüst bereit. Utta half Raja beim Festschnallen und betätigte dann den Gravilift, der Raja aus der Schleuse auf den etwa drei Meter tiefer liegenden Boden des Planeten hinabließ.
    Draußen war es nicht mehr so grell. Der Himmel hatte sich bezogen, zum erstenmal, seit sie hier gelandet waren. Bezogen war nicht der richtige Ausdruck – eine dichte Wolkenwand war von Südwesten her aufgezogen und hatte schon den halben Himmel verdeckt. Auf der Erde wäre sie sicher finster gewesen, hier dagegen war sie hellgrau, und trotzdem wetterleuchtete es in dieser Wand.
    Raja begann mit dem Gerät schwerfällig auf und ab zu gehen. Der fremde Roboter hatte sie schon erspäht, ließ den Omikron los und näherte sich ihr. Er stieß dabei auf eine Gravifläche, die Utta errichtet hatte. Der Roboter versuchte, sie zu umgehen, wie vorhin, als er sich dem Omikron nähern wollte.
    „Er verhält sich genau so wie beim Omikron“, sagte Raja. „Du kannst abschalten.“
    „Erst komme ich runter“, widersprach Utta, ließ sich auf den Boden hinab und schaltete mit einem Druck der geballten Faust die Handkopie ein, um Raja notfalls helfen zu können. Erst dann hob sie die Gravifläche auf.
    Für einen Augenblick hatte auch Raja ein flaues Gefühl im Magen. Ihre Glieder spannten sich. Aber diesmal verhielt sich der Roboter wie erwartet: Er kam heran und sprach gestikulierend auf sie ein. Raja deutete mit einer gebremsten Armbewegung auf sich selbst und sagte: „Raja!“
    „Ka-a“, wiederholte der Roboter.
    „Ka-a“, wiederholte Raja.
    Da plötzlich drehte sich der Roboter um und lief unter das Raumschiff.
    „Was ist denn nun wieder los?“ wollte Utta wissen.
    In diesem Augenblick begann es zu stürmen, und ein heftiger Regenguß ging nieder.
    „Ich weiß nicht“, antwortete Raja, die sich auf einmal müde fühlte. „Vielleicht ist er gegen Nässe empfindlich und stellt sich unter.“
     
    Fünf Minuten später fanden sich alle in der Zentrale des Raumschiffes ein. Hellen hatte sie zusammengerufen.
    „Zunächst – was haben wir festgestellt?“ fragte sie.
    Tondo berichtete über die Sprache und fügte hinzu: „Wahrscheinlich ist ihm der Pythagoras bekannt, das Atommodell dagegen nicht.“
    „Zu voreilig“, kommentierte Raja, aber Hellen winkte ab und nickte Utta zu.
    „Keine Abstrahlung elektromagnetischer Wellen oder anderer Informationsträger“, sagte Utta.
    „Der Bezugsstoff“, erklärte Ming, „besteht aus einer Plastfaser, die auch auf der Erde bekannt ist, allerdings nicht mehr verwendet wird. Aber“, fuhr er fort, als die anderen erregt aufblickten, „das Material stammt nicht von der Erde. Die Isotopenzusammensetzung bei Kohlenstoff entspricht nicht der irdischen, sondern der hiesigen. Also stammt das Material wahrscheinlich von diesem Planeten, bestimmt jedoch aus diesem Sonnensystem.“
    „Nun sprich du“, sagte Hellen zu Raja.
    Raja zögerte erst, doch dann sagte sie entschlossen: „Es handelt sich mit Sicherheit um einen Roboter. Erstens sind die meisten seiner Verhaltensweisen und Reaktionen robotertypisch. Einige bleiben freilich erst einmal unverständlich, aber das ändert nichts daran. Zweitens: Er sucht die Nähe von Robotern und meidet die Nähe von biologischen Wesen.“
    „Warum sagst du
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