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Die bitter sueße Fortsetzung

Die bitter sueße Fortsetzung

Titel: Die bitter sueße Fortsetzung
Autoren: Frieda Lamberti
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Haushälfte 12b. Uns beiden ist zum Heulen zu Mute. »Komm noch mit rüber. Wir trinken auf das Ende unserer Weiberwirtschaft«, schlage ich vor. Aber Gerald besteht darauf, gleich loszufahren. Anja folgt ihm ohne Widerspruch und ich denke, dass er schon ein ganz besonderes Exemplar von Mann sein muss, dem es offensichtlich gelungen ist, diese eigensinnige Frau zu bändigen.

Signora Mostarda

Der Montag hat eindeutig zu wenig Stunden für mich. Zwar habe ich die Vorlagen schon vor acht Uhr an die Druckerei per Mail geschickt. Aber ob die Broschüren, Preislisten, Visitenkarten und Klebeetiketten noch am gleichen Tag fertig werden, wollte man mir nicht versprechen. Erst ein gepfefferter Express Zuschlag brachte Gewissheit für meine Schnellschussaktion. Es ist also mal wieder eine Nachschicht angesagt. Rund 500 Gläser bekleben, verpacken und im Wagen verstauen. Ich komme nicht vor ein Uhr nachts Bett und starte ohne viel Schlaf auf meine Mission Bio Senf. Sergios Vorschlag, gemeinsam mit den Martinellis im Auto zu fahren, habe ich abgelehnt. Ich lege noch meinen Aussteller Ausweis in meine Handtasche und mache mich auf den rund 600 km langen Weg zur Messestadt.

Ich habe den Eindruck, dass alle Aussteller auf dem Italienischen Gemeinschaftsstand zur Großfamilie Martinelli gehören. Auf einer Standfläche von 200 Quadratmetern wurde ein riesiger Rundtresen aus hellem Buchenholz errichtet, auf dem frisches Obst und Gemüse, Käse, Wurst- und Schinkenspezialitäten und zahlreiche Weine dargeboten werden. »Und alles aus ökologischem Anbau«, erklärt Maurizio. Maria begrüßt die Anwesenden lautstark in ihrer Muttersprache und umarmt Männer und Frauen, die mir anschließend als Schwager Alberto und die Neffen, Andrea, Lorenzo und  Paolo vorgestellt werden. In welchem Verhältnis Mattia, Simone, Luca und Riccardo zu ihr stehen, konnte ich mir auf die Schnelle nicht merken. Aber dafür bleibt in den kommenden Tagen bestimmt noch genug Zeit.
   »Nix da, Maurizio. Du gehst mit deinen Sachen an das Ende der Theke. Hier zwischen Wurst und Käse werden Carlotta und ich aufbauen.« La Mamma hat ein Machtwort gesprochen und während ihre Söhne, mürrisch ihre Kisten an anderer Stelle neu aufbauen, sieht sie sich die frisch gedruckten Broschüren an und lobt mich.
   »Die einzelnen Sorten mit Symbolen zu versehen, war eine ausgezeichnete Idee von dir. So kann man gleich erkennen, zu welchem Fleisch, Brot oder Käse der Senf passt und wir ersparen uns endlose Erklärungen.« Als alles am richtigen Platz steht, verabschiede ich mich, um schnell ins Hotel zu fahren.

Nach einer langen, heißen Dusche lümmel ich mich aufs Bett, stelle den Ton vom Fernseher aus und rufe zu Hause an. Martin ist schon da und ich berichte ausführlich von meinen Eindrücken des Tages, als es an der Tür klopft. Mit meinem Telefon in der Hand öffne ich und sehe Maurizio im Flur stehen.
   »Du bist ja schon ausgezogen? Ich wollte dich zum Essen abholen. Aber nicht hier im Hotel. Ich habe für uns zwei einen Tisch in einem guten Restaurant reserviert.« Mir steht nicht der Sinn nach Ausgehen. Ich bedanke mich für die nette Idee und entschuldige mich für meine Absage mit der wahrheitsgetreuen Erklärung, dass ich wirklich zu müde und zu erschöpft bin.
   »Telefonierst du gerade mit dem Knilch?«  Ich lache mir lautlos in meine freie Hand und lege kurz darauf meinen Zeigefinger auf die Lippen. Dann nicke ich stumm, winke ihm zum Abschied zu und schließe die Tür. Meine Frage, ob und was Martin am anderen Ende der Leitung von unserem Gespräch mitbekommen hat, erfahre ich sogleich.
   »Was heißt, du bist schon ausgezogen? Was bitte hast du an, wenn du die Zimmertür öffnest?« Jetzt kann ich mein Lachen nicht mehr unterdrücken und gackere laut los.
   »Das ist keine Antwort auf meine Frage! Und richte deinem Tifoso aus, sollte er mich weiterhin Knilch nennen, wird er mich kennenlernen.« Ich verspreche, es am nächsten Tag wortgetreu auszurichten und amüsiere mich köstlich über Martins Eifersucht.
   »Eifersüchtig? Ich? Auf diesen Tomaten Verkäufer? Nein, Lotte. Ganz gewiss nicht!« Schon wieder ärgere ich mich über seine Arroganz. Tomaten Verkäufer! Ist Maurizio in seinen Augen weniger wert als ein Verkäufer von Computer Hard- und Software? Wenn ja, dann bin ich es im Vergleich zu Corinna wohl auch in seinen Augen.
   »Deine Art, Menschen zu kategorisieren, missfällt mir sehr. Darüber sollten wir
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