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Die bitter sueße Fortsetzung

Die bitter sueße Fortsetzung

Titel: Die bitter sueße Fortsetzung
Autoren: Frieda Lamberti
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sage ich in das Gesicht dieser unfreundlichen Dumpfbacke. »Oder haben Sie nach zweiwöchiger Geschäftseröffnung schon Stammkunden?«
   »Allergien oder andere Unverträglichkeiten?«
   »Keine«, sage ich und lasse mir einen weißen Frotteebademantel reichen. Ich folge einer anderen Mitarbeiterin in eine Kabine am Ende des Ganges. Das Ambiente ist ansprechend. Die Einrichtung ist im asiatischen Stil gehalten. Dunkle Böden, helle Wände und hier und da eine einzelne Orchidee in riesigen Glasvasen. Aus den Nebenkabinen erklingen dumpfe Glockenlaute. »Klangmassage«, erklärt die Servicekraft im Flüsterton und weist mir den Weg in Kabine acht. Im Bademantel sitze ich auf der Behandlungsliege und warte auf das Eintreffen meiner Therapeutin. Die Schalldämmung zwischen den einzelnen Behandlungsräumen lässt zu wünschen übrig und ich klopfe vorsichtig gegen die dünne Rigipswand hinter mir. Meine Masseurin kommt und stellt mir drei Öle zur Auswahl vor. Ich wähle Ylang Ylang und lege mich entspannt auf die Liege, als mich das Gespräch aus der Nebenkabine aufschrecken lässt.
   »Hallo Maja.«
   »Hallo Corinna. Schön, dich so schnell wieder zu sehen. Scheinbar hat dir meine Behandlung richtig gut getan. Sag, hast du dir Extensions machen lassen? Lange Haare stehen dir viel besser als der burschikose Kurzhaarschnitt.«
   »Ja, Martin hat mich heute auch schon gelobt. Ich bin wirklich zufrieden. Hat zwar richtig viel Geld gekostet. Aber was soll‘s. Ich gönne mir ja sonst nichts.«
   »Wo hast du es machen lassen? Sieht total klasse aus.«
   »Der Tipp ist von einer Kundin aus München. Als wir uns am Mittwoch einen schönen Tag machten, hat sie mir die Empfehlung gegeben. Stell dir vor, sie selbst fliegt regelmäßig aus München ein, nur um sich in Hamburg die Haare machen zu lassen.«
   »Stimmt. Dein besagter Martin Mittwoch! Nun sag schon, wie weit bist du mit deiner Rückgewinnungsaktion gekommen?« Ich glaube mein Herz bleibt gleich stehen. Aber nach ihrer Antwort weiß ich, dass es noch schlägt. Es pocht so laut und unregelmäßig in meinem Hals, dass ich befürchten muss, gleich ohnmächtig von der Liege zu fallen.
   »Er hat bei mir geschlafen!«, jubelt sie.
   »Hab ich dir doch gleich gesagt. Dass mit dieser Lotte ist nur ein kurzes Intermezzo. Wenn er sich erst durch ihre verschiedenen Marmeladen gefrühstückt hat, kommt er wieder reumütig zu dir zurück.« Ich habe genug gehört und breche die Behandlung ab.
   »Hat keinen Sinn mit mir heute, Swantje. Ich kann mich einfach nicht entspannen.« Ich gebe ihr noch ein Trinkgeld und ziehe mich in Turbogeschwindigkeit an, um das Haus so schnell wie möglich zu verlassen.

Im Parkhaus entdecke ich ihren Wagen. Ich habe große Lust, mit meinem Schlüssel einen Kratzer auf dem dunkelblauen Lack ihres Roadsters zu hinterlassen. Aber ich habe mich im Griff. Noch einmal wähle ich die Nummer der Alten Mühle und erhalte genau die gleiche Antwort wie vor zwei Stunden.
   »Hören Sie zu! Sie gehen jetzt sofort zu Frau Schwarzer-König und sagen ihr, dass Lotte sie dringend sprechen muss. Tun Sie es nicht, kann ich für nichts garantieren!« Die Kellnerin legt den Hörer zur Seite und ich höre während der Fahrt geschlagene 15 Minuten dabei zu, wie Bestellungen am Tresen aufgegeben werden. Diese blöde Kuh hat einfach den Hörer danebengelegt und bestimmt nicht Bescheid gesagt, denke ich erbost und lenke meinen Wagen direkt zum Restaurant. Im Laufschritt renne ich an der Tresenkraft vorbei direkt in die Küche.
   »Wo ist Anja?«, schreie ich Gerald an, der gerade Teller mit Salat und Kresse garniert. Er schaut nicht auf und zeigt mit seiner Hand zur Decke. »Oben in der Wohnung. Vielleicht gelingt es ja dir, sie zur Vernunft zu bringen.«

»Oh, Lotte. Du hast wirklich telepathische Fähigkeiten. Woher wusstest du...?
   »Wusste ich was?«
   »Dass ich dich gerade in diesem Moment so brauche. Ich glaube, ich habe einen gewaltigen Fehler gemacht. Der Mann ist nicht ganz dicht! Er spricht mit mir wie mit einer Magd. Du hättest hören sollen, wie er mich heute Mittag vor versammelter Mannschaft in der Küche angebrüllt hat. Er hat den Charme eines Diktators! Ich bleibe keinen Tag länger unter seinem Dach!«
   »Aha! Und nun?«
   »Ich komme erst einmal mit zu dir. Keine Sekunde bleibe ich länger als nötig!«
   »Anja beruhige dich. Gerald hat sich im Ton vergriffen. Das ist bei
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