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Die bitter sueße Fortsetzung

Die bitter sueße Fortsetzung

Titel: Die bitter sueße Fortsetzung
Autoren: Frieda Lamberti
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»Für den Feigen-Honig-Senf hast du bereits den ersten festen Abnehmer«, sagt Gerald und moniert, dass ich zu wenig regionale Kompositionen im Angebot habe.
   »Nicht regional, sondern global!«, mischt Maria sich ein. »Schließlich wollen wir auf der Messe erfolgreich sein.« Sie steht auf, geht in die Diele und kommt mit einer großen Tüte zurück. Mit einem Handgriff fischt sie zwei rote Kittelschürzen aus dem Plastik und wirft mir eine zu. »Die tragen wir am Stand!«, befiehlt sie. Ich breche in lautes Lachen aus und sage, dass ich mich auf keinen Fall in diesen hässlichen Fummel hüllen werde.
   »Es sei denn, du trägst nichts drunter«, lacht Ute.
   »Schöne Vorstellung«, sagt Maurizio und fängt sich einen bösen Blick von Martin ein, der gerade die Küche betritt. Donnerwetter! Er hat tatsächlich noch vor Mitternacht den Weg nach Hause gefunden! Ich stelle ihm die Martinellis vor und zeige nur mit dem Finger auf die Kühlschränke, ohne mich vom Stuhl zu erheben.
   »Bediene dich selbst, wenn du noch hungrig bist.« Danach wende ich mich wieder meinen Gästen zu, die meiner Einladung pünktlich gefolgt sind.
    »Ich freue mich total auf die Messetage mit dir in Nürnberg. Das wird nicht nur ein Erfolg, wir werden auch viel Spaß haben«, sagt Maurizio. Darauf stoßen wir erneut an. Vorsichtig senkt er den Kopf und kommt näher auf mich zu. Im leisen Flüsterton fragt er, wer denn dieser Knilch ist, der gerade gekommen ist.
   »Dieser Knilch ist der Mann an meiner Seite.« Vor aller Augen greift er meine Hände.
   »Einen Ring sehe ich aber nicht an deinem Finger.«
   »Stimmt«, lache ich, »beim Kochen trage ich nie Schmuck.« Maria macht seinem Balztanz ein Ende und bestimmt, jetzt nach Hause zu fahren. Die anderen Gäste schließen sich ihr an und innerhalb von fünf Minuten ist meine Küche menschenleer. Als letzte verabschiede ich Sunny im Flur.  
   »Mein alter Herr scheint ganz schön angefressen zu sein. Hast du seinen eifersüchtigen Blick gesehen?« Ich habe ihn sehr wohl bemerkt und es hat richtig gut getan.

Martin nutzt den stillen Moment und bittet um Entschuldigung für sein verspätetes Eintreffen. Ob ich verärgert bin, will er wissen und ich schüttle den Kopf.
   »Es war auch ohne dich ein schöner Abend.«
   »Den Eindruck hatte ich auch!« Beleidigt stampft er ins Obergeschoss. Als ich ihm wenig später folge, finde ich ihn im Wohnzimmer vor. Er betrachtet mich mit seinem listigen Blick der Vorfreude und fragt, ob ich einen Schwips habe.
   »Ja, ich habe einen im Tee. Deshalb gehe ich jetzt auch schlafen. Buona notte!«

Wo ich mit meinen Gedanken bin, will er beim Frühstück von mir wissen. Nein, ich denke nicht an Maurizio. Ich mache mir Gedanken über die Gestaltung der Etiketten und überlege, ob es nicht sinnvoll wäre, einen Umkarton für die Gläser zu wählen. Martin meint, es wäre schade, den bunten Inhalt hinter Pappe zu verstecken und ich stimme ihm zu.
   »Nun ist es aber genug«, schimpft er und will den Sonntag mit mir genießen.
   »Tut mir leid. Auch wenn du es für eine billige Retourkutsche hältst, ich habe wirklich keine Zeit. Bis zur Abfahrt muss ich noch hundert Sachen erledigen.« Er zieht ein Gesicht und schenkt sich Tee nach.
   »Aber an das Treffen mit den Münchnern am Mittwoch denkst du hoffentlich«, mahnt er in einem Ton, der keinen Widerspruch zulässt. Er hat seinem neuen Großkunden einen privaten Tag versprochen. Es gilt, seinen Geschäftspartnern aus Bayern die Stadt zu zeigen und für abends hat er Kultur geplant.
   »Ich reise doch schon am Dienstag ab. Das Programm muss ohne mich stattfinden.« Ich gehe fest davon aus, dass er nun missgestimmt ist und den Rest des Tages mit mir maulen wird. Aber ich irre. Ich bekomme einen Kuss und er sagt »Danke.«
   »Danke wofür?«
   »Es ist nur dir zu verdanken, dass Sunny ab morgen wieder in die Schule geht. Sie hat mir gestern Abend gesagt, dass das Gespräch mit dir für ihren Sinneswandel verantwortlich ist. Wie hast du es nur angestellt?« Ich habe keine Ahnung, aber ich freue mich mit ihm.

Während ich in Photoshop die Layouts für die Etiketten am PC designe, hilft Martin Anja beim Umzug. Er trägt zahlreiche Kartons in den Lieferwagen und mir wird schlagartig klar, dass sie nach meiner Rückkehr aus Nürnberg nicht mehr da sein wird. Gegen Abend gehe ich noch einmal mit ihr durch die leeren Zimmer der
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