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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff
Autoren: Christopher Moore
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entweder zu bruchstückhaft oder - ehrlich gesagt - einfach nur gruselig (das Kinderevangelium des Thomas beschreibt Jesus im Alter von sechs Jahren, und er benutzt seine übermenschlichen Kräfte, um ein paar Kinder zu ermorden, die ihn gehänselt haben. Eine Art Carrie geht nach Nazareth. Da musste selbst ich passen.)
    Dieses Buch ist durchweg mit biblischen Hinweisen gespickt, sowohl echten als auch erfundenen (z. B. zitiert Biff freizügig aus nicht vorhandenen Büchern wie »Dalmatiner«, »Exkrete« und »Amphibien« ). Mit meinem Lektor hatte ich erwogen, diese Hinweise mit Fußnoten zu versehen, doch wir kamen zu dem Schluss, dass Fußnoten vom Erzählfluss der Geschichte ablenken würden. Problematisch allerdings wird es, wenn sich ein Leser in der Bibel auskennt, denn es besteht die Gefahr, dass er oder sie beschließt, dieses Buch nicht zu lesen. Unsere endgültige Entscheidung - oder besser: meine endgültige Entscheidung, denn ich habe meinen Lektor lieber nicht gefragt, weil er vielleicht nein gesagt hätte - lief dann darauf hinaus, denen, die mit der Bibel nicht vertraut sind, zu raten, dass sie sich jemanden suchen, der es ist. Mit dem sollten sie sich hinsetzen, ihm die fraglichen Passagen vorlesen und sagen: »Ist die echt? Was ist mit der hier?« Falls ihr niemanden wisst, der sich mit der Bibel auskennt, wartet einfach ab. Irgendwann steht bestimmt einer vor eurer Tür. Habt mehrere Exemplare der Bibel nach Biff griffbereit, damit sie eine mitnehmen können.
    Ein weiteres Problem beim Erzählen einer Geschichte, die schon so oft erzählt wurde, besteht darin, dass die Leute nach Altbekanntem suchen. Zwar habe ich manche Ereignisse, die in den Evangelien beschrieben werden, vertuscht, doch gibt es manches, von dem man meint, es stünde dort geschrieben, was aber gar nicht der Fall ist. Etwa der Umstand, dass Maria Magdalena eine Prostituierte war. In Filmen wird sie immer so dargestellt, aber in der Bibel steht kein Wort davon. Elfmal wird ihr Name in den synoptischen Evangelien (Matthäus, Lukas, Markus) genannt. Die meisten Erwähnungen sprechen von ihr im Zusammenhang mit der Beerdigung Jesu, und dann ist sie die erste Zeugin seiner Wiederauferstehung. Außerdem heißt es, Jesus habe sie von bösen Geistern geheilt. Keine Spur von einer Hure, Schluss, aus. Allerdings wimmelte es in den Evangelien von Marien ohne Nachnamen, und manche davon könnten sich, wie ich vermute, auf die Figur der Maria Magdalena beziehen, besonders jene Maria, die Jesus kurz vor seinem Tod die Füße salbt und die kostbare Salbe dann mit ihrem Haar verreibt, was sicher einer der zärtlichsten Momente in den Evangelien und die Grundlage für meine Vorstellung von Maggies Persönlichkeit ist. Aus Briefen wissen wir, dass zahlreiche Leitfiguren der frühen Kirche Frauen waren, doch im Israel des ersten Jahrhunderts galt eine Frau, die allein ohne Ehemann lebte, nicht nur als hochmütig, sondern oft genug als Hure (ebenso eine Frau, die geschieden war). Möglicherweise hat der Mythos hier seinen Ursprung.
    Ebenfalls wird fälschlich angenommen, dass es sich bei den drei Weisen aus dem Morgenlande um Könige gehandelt hätte. Fraglich ist selbst, ob sie zu dritt waren. Wir nehmen es an, weil dem Christkind drei Geschenke gemacht wurden. Ihre Namen sind nirgendwo erwähnt. Die Namen Balthasar, Kaspar und Melchior entstammen christlicher Tradition, niedergeschrieben Hunderte von Jahren nach der Zeit Christi. Wir nehmen an, dass Josef von Nazareth, der Stiefvater des Jesuskindes, vor der Kreuzigung stirbt, doch ist davon in den Evangelien keine Rede. Vielleicht hatte er einfach nur nichts damit zu tun. Wir nehmen manches an, was man uns über die Jahre hinweg in Form von Weihnachtsaufführungen und Passionsspielen eingeredet hat, aber oft genug ist dieser Stoff, wenn auch vom Glauben inspiriert, kaum mehr als das, was ihr gerade gelesen habt: ein Produkt der Phantasie. Die Evangelien sind hinsichtlich der Reihenfolge jener Ereignisse uneins, die sich von der Taufe Jesu bis zur Kreuzigung ereignet haben, und deshalb habe ich sie in eine logisch-chronologische Folge gebracht und solche Elemente hinzugefügt, die es mir möglich machten, Biff in die Geschichte einzubringen. Natürlich gibt es Teile, die ich ausgelassen habe, um nicht allzu ausschweifend zu werden, aber die könnt ihr jederzeit in den Evangelien nachlesen, wenn ihr wollt.
    Josua und Biff in den Fernen Osten zu schicken, geschah einzig um der Erzählung willen,
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