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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff
Autoren: Christopher Moore
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Ungenauigkeiten und Unwahrscheinlichkeiten finden, dürfte wohl die Unverfrorenste (die ich wissentlich verwendet habe) in jenem Teil auftauchen, der beschreibt, wie Biff und Josua Kaspar in den chinesischen Bergen besuchen. Zwar lebte und lehrte Gautama Buddha tatsächlich etwa fünfhundert Jahre vor Christi Geburt, und seine Lehren waren zu jener Zeit, die unsere Helden möglicherweise im Fernen Osten verbrachten, in Indien weit verbreitet, doch gelangte der Buddhismus erst etwa fünfhundert Jahre nach dem Tode Jesu bis nach China. Sicher wurde die Kampfkunst erst daraufhin von buddhistischen Mönchen entwickelt. Um historisch exakt zu bleiben, hätte ich eine wichtige Frage auslassen müssen, die meiner Ansicht nach unbedingt behandelt werden sollte, nämlich: »Was wäre, wenn Jesus Kung-Fu gekannt hätte?«
    Das Leben Kaspars, wie ich es hier beschreibe (die neun Jahre in der Höhle usw.) ist den Legenden über das Leben des buddhistischen Patriarchen Bodhidharma nachgezeichnet, jenes Mannes, von dem es heißt, er habe den Buddhismus um etwa 500 n. Chr. nach China gebracht. Auf Bodhidharma (oder Daruma) geht die buddhistische Schule zurück, die wir heute als Zen kennen. In den buddhistischen Legenden ist nirgends davon die Rede, dass Bodhidharma einem Yeti begegnet wäre, aber tatsächlich heißt es, er habe sich die Augenlider abgeschnitten, um nicht einzuschlafen, und daraus hätte man Teepflanzen gezogen, welche die Mönche später aufbrühten, um beim Meditieren wach zu bleiben (von mir ausgelassen). Ich habe diese Geschichte gegen einen Schneemenschen und gegen Biffs Theorien über die natürliche Selektion getauscht. Schien mir nur fair. Bodhidharma soll außerdem Kung-Fu erfunden und es den berühmten Shao-Lin-Mönchen gezeigt haben, um sie auf die strenge Meditation vorzubereiten.
    Die meisten Details beim Fest der Kali, einschließlich der Opferungen und Verstümmelungen, stammen aus Joseph Campbells Oriental Mythology in seiner Reihe Masks of God. Campbell zitiert Augenzeugenberichte von Soldaten aus dem neunzehnten Jahrhundert und berichtet, dass selbst heute noch in Kalkutta über achthundert Ziegen zum Fest der Kali geköpft werden.
    (Alle, die mit dieser Passage ihre Probleme hatten: Bitte schreibt Campbell in seiner momentanen Inkarnation.)
    Die zitierten Verse aus den Upanischaden und der Baghvad Gita sind Übersetzungen jener hochverehrten Schriften. Die Verse aus dem Kama Sutra entspringen gänzlich meiner Phantasie, aber im echten Buch findet sich erheblich schrägeres Zeug.
    Theologisch habe ich gewisse Mutmaßungen darüber angestellt, wer Jesus gewesen sein mag, vor allem, dass er war, was die Evangelien behaupten. Obwohl ich mich besonders auf die Evangelien gestützt habe und sich ein paar Verweise auf die Apostelgeschichte finden (besonders die Gabe der Zungen, ohne die Biff die Geschichte niemals in moderner Sprache hätte erzählen können), habe ich mir Mühe gegeben, mich nicht ausschließlich auf das Neue Testament zu beziehen. Insbesondere habe ich den Briefen von Paulus, Petrus, Jakobus und Johannes, wie auch der Offenbarung des Johannes, wenig Beachtung geschenkt, da sie - wie auch die Evangelien - allesamt erst Jahre nach der Kreuzigung geschrieben wurden. Diese Schriften sollten später das Christentum definieren, und man mag davon halten, was man will, doch bleibt einem nur die Einsicht, dass Jesus weder von ihrer Existenz noch ihrem Inhalt, oder von den Konsequenzen der propagierten Lehre wissen konnte, so dass sie in dieser Geschichte keinen Platz hatten. Als jüdische Jungen wären Josua und Biff jedoch zweifelsohne mit den Büchern des Alten Testaments vertraut gewesen, von denen die ersten fünf als »Thora« die Grundlage ihres Glaubens darstellten und die Restlichen von den Menschen jener Zeit als »Propheten und Schriften« bezeichnet wurden, so dass ich mich darauf bezogen habe, wenn es mir angemessen schien. Soweit ich jedoch weiß, waren Talmud und Midrash (bildhafte Geschichten, die das Gesetz Gottes erläutern sollten) noch nicht aufgeschrieben und abgesegnet, so dass ich in diesem Buch darauf keinen Bezug genommen habe.
    Was die Evangelien der Gnostiker angeht (Schriften, die erst 1945 in Nag Hammadi, Ägypten, gefunden wurden, jedoch sehr wohl schon vor den kanonisierten Evangelien verfasst sein könnten) habe ich nur auf das Evangelium des Thomas Bezug genommen (viele Aussprüche im Thomas-Evangelium finden sich auch bei Markus). Die anderen Gnostiker waren
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