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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff
Autoren: Christopher Moore
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eine Geschichte. Ich habe sie erfunden. Sie ist nicht dafür gedacht, jemanden von seinem Glauben oder seiner Weltanschauung abzubringen, es sei denn, ihr hättet nach der Lektüre beschlossen, netter zu euren Mitmenschen zu sein (was in Ordnung wäre) - oder ihr wolltet ernstlich versuchen, einem Elefanten Yoga beizubringen. In dem Fall solltet ihr es auf Video aufnehmen.
    Ich habe für dieses Buch recherchiert, wirklich, aber ohne Frage hätte ich Jahrzehnte mit Recherchen verbringen können und es trotzdem fertig gebracht, ungenau zu sein. (Mein größtes Talent, was soll ich sagen?) Wenn ich auch einige Mühe darauf verwendet habe, ein zutreffendes Bild der Welt zu zeichnen, in der Christus lebte, habe ich doch einiges in meinem Sinne verändert, und manchmal war einfach nicht herauszufinden, wie die Lebensumstände in den Jahren 1 bis 33 tatsächlich waren.
    Was über die Bauern, die Gesellschaft allgemein und das praktizierte Judentum im ersten Jahrhundert in Galiläa geschrieben wurde, verblasst sehr bald zu bloßer Theorie. Die Rolle der
    Pharisäer in der bäuerlichen Gesellschaft, der hellenistische Einfluss, der Einfluss einer internationalen Stadt wie Joppa in der Nähe: Wer weiß, wie diese Dinge Christus als kleinen Jungen beeinflusst haben? Einige Historiker erklären, Jeschua von Nazareth sei vermutlich kaum mehr als ein ungebildeter Bauernbengel gewesen, während andere sagen, durch die Nähe von Sephoris und Joppa habe er von klein auf unter dem Einfluss der griechischen und römischen Kultur gestanden. Ich habe mich für Letzteres entschieden, weil es die interessantere Geschichte hergibt.
    Auch das historische Leben Jesu ist - abgesehen von ein paar Hinweisen des Flavius Josephus, eines jüdischen Geschichtsschreibers aus dem ersten Jahrhundert, und der gelegentlichen Erwähnung durch römische Historiker - größtenteils Spekulation. Was wir heute über das Leben des Jesus von Nazareth wissen können, steht in den vier schmalen Evangelien des Neuen Testaments geschrieben: Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Wer von euch in den Evangelien bewandert ist (übt Nachsicht an mir), der weiß, dass Christi Geburt allein bei Matthäus und Lukas Erwähnung findet, Markus und Johannes jedoch nur von jenem Teil im Leben Jesu berichten, in dem er als Prediger gewirkt hat. Die drei Weisen aus dem Morgenlande werden nur in einer kurzen Passage bei Matthäus erwähnt, die Hirten nur bei Lukas. Der Kindermord und die Flucht nach Ägypten finden sich allein bei Matthäus. Kurz gesagt sind die ersten Jahre Jesu ein wildes Durcheinander, doch um die Chronik seiner Kindheit ist es noch schlimmer bestellt. Über die Zeit von der Geburt bis zum Beginn seines eigentlichen Wirkens, als er schon über dreißig war, findet sich in der Bibel nur eine einzige Szene: Lukas erzählt uns, wie Jesus im Alter von zwölf Jahren im Tempel von Jerusalem predigt. Davon abgesehen haben wir es mit einer dreißig Jahre währenden Lücke im Leben des einflussreichsten Menschen zu tun, der je über das Antlitz unserer Erde gewandelt ist. Mit diesem Buch habe ich - auf meine Weise - versucht, diese Lücke in der Überlieferung auszufüllen, allerdings versuche ich nicht, die historischen Umstände so darzustellen, wie sie sich möglicherweise abgespielt haben, sondern ich erzähle nur eine Geschichte.
    Mit einigen der historischen Elemente möchte sich der moderne Verstand nur ungern beschäftigen. Da fällt einem die frühreife Sexualität ein. Dass Maggie mit zwölf verlobt und mit dreizehn verheiratet war, dürfte nach allem, was wir über die jüdische Gesellschaft im ersten Jahrhundert wissen, beinahe sicher sein, wie auch der Umstand, dass ein jüdischer Junge aus jener Zeit sein Handwerk mit zehn erlernte, mit dreizehn verlobt und mit vierzehn verheiratet war. Mitgefühl für die Erwachsenenrolle jener aufzubringen, die wir heutzutage als Kinder betrachten würden, lag mir besonders am Herzen, als ich den entsprechenden Teil des Buches schrieb. Allerdings könnte es sich dabei sehr wohl um ebenjenen Teil handeln, in dem die Sexualität der Menschen historisch zutreffend geschildert wird. Der durchschnittliche Bewohner Galiläas konnte sich glücklich schätzen, wenn er das vierzigste Lebensjahr erreichte, so dass die Kinder vielleicht notwendigerweise früher fortpflanzungsbereit sein mussten, als sie es unter weniger harten Lebensum- ständen gemusst hätten.
    Obwohl sich in diesem Buch sicher zahlreiche historische
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