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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff
Autoren: Christopher Moore
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ab.«
    »Ich konnte ihn nicht leben lassen«, sagte Judas. »Einen wie ihn kann man nicht leben lassen.« Ich zerrte den Zeloten wieder auf das Kliff und riss die Schärpe von seiner Tunika.
    »Er wusste, dass er sterben musste«, sagte Judas. »Was glaubst du denn, woher ich wusste, dass er in Gethsemane und nicht bei Simon sein würde? Er hat es mir gesagt!«
    »Du hättest ihn nicht verraten müssen!«, schrie ich. Ich schlang ihm die Schärpe um den Hals, legte sie um einen Ast der Zypresse und zog sie fest.
    »Nein ... nicht! Ich musste es tun. Irgendjemand musste es doch tun. Er hätte uns immer nur vorgeführt, wie wir nie sein werden.«
    »Stimmt«, sagte ich. Ich stieß ihn übers Kliff und hielt das Ende der Schärpe fest, als es sich um den Ast spannte. Die Schärpe ächzte, als sie sein Gewicht auffing, und sein Genick brach so leise, als knackte jemand mit den Knöcheln. Ich ließ die Schärpe los, und Judas' Leichnam stürzte ins Dunkel. Ohrenbetäubender Donner übertönte den Aufprall.
    Da fiel aller Zorn von mir ab, und ich fühlte mich, als lösten sich meine Knochen auf. Ich blickte voraus, übers Hinnomtal hinweg in ein von Blitzen ausgebleichtes Regenmeer. »Vergib mir«, sagte ich und trat einen Schritt über das Kliff hinaus. Ich spürte stechenden Schmerz, und dann nichts weiter.

    An mehr kann ich mich nicht erinnern.

 
    Epilog
    Der Engel nahm ihm das Buch weg, dann ging er zur Tür hinaus und über den Flur, wo er anklopfte. »Er ist fertig«, sagte der Engel zu jemandem im Zimmer.
    »Was, du gehst? Du lässt mich frei?«, fragte Levi, den man Biff nannte.
    Die Tür gegenüber ging auf, und dort stand ein anderer Engel, vom Aussehen etwas weiblicher als Raziel. Auch er hielt ein Buch in Händen. Er trat auf den Flur hinaus und gab den Blick auf eine Frau frei, die hinter ihm stand, in Jeans und einer grünen Leinenbluse. Ihr Haar war lang und glatt und dunkel, mit rötlichen Strähnen. Die Augen waren blau wie Kristalle und leuchteten inmitten ihrer dunklen Haut.
    »Maggie«, sagte Levi.
    »Hi, Biff.«
    »Maggie hatte ihr Evangelium schon vor Wochen fertig«, sagte Raziel.
    »Wirklich?«
    Magdalena lächelte. »Na ja, ich hatte nicht so viel zu erzählen wie du. Ich hatte euch zwei sechzehn Jahre lang nicht gesehen.«
    »Oh, stimmt.«
    »Es ist der Wille des Sohnes, dass ihr beide gemeinsam hinaus in diese neue Welt geht«, sagte der weibliche Engel.
    Levi ging über den Flur und nahm sie in die Arme. Sie küssten sich lange, bis die Engel sich zu räuspern begannen und »Habt ihr kein Zuhause?« knurrten.
    Sie hielten sich auf Armeslänge. Levi sagte: »Maggie, wird es so sein, wie es immer war? Du weißt schon, wir sind zusammen, und du liebst mich und alles, aber nur weil du Josh nicht haben kannst?«
    »Natürlich.«
    »Das ist bitter.«
    »Du willst nicht mit mir zusammen sein?«
    »Doch, ich will ... aber bitter ist es trotzdem.«
    »Ich habe Geld«, sagte sie. »Sie haben mir Geld gegeben.«
    »Das ist gut.«
    »Geht«, sagte Raziel, der die Geduld verlor. »Geht, geht, geht. Geht endlich.« Er deutete den Flur entlang.
    Sie gingen den Flur hinunter, Arm in Arm, zögerlich, und sahen sich alle paar Meter nach den Engeln um, bis die irgendwann nicht mehr da waren.
    »Du hättest damals bleiben sollen«, sagte Magdalena.
    »Ich konnte nicht. Der Schmerz war zu groß.«
    »Er kam wieder.«
    »Ich weiß. Ich habe es gelesen.«
    »Er war traurig über das, was du getan hast.«
    »Ja, das war ich auch.«
    »Die anderen waren dir böse. Sie haben gesagt, du hättest mehr als alle anderen Grund gehabt zu glauben.«
    »Haben sie mich deshalb aus ihren Evangelien gestrichen?«
    »Gut möglich«, sagte sie.
    Sie betraten den Fahrstuhl, und Magdalena drückte den Knopf für die Lobby. »Übrigens war es Heilig«, sagte sie.
    »Was war Heilig?«
    »Das H. Sein mittlerer Name. Es war Heilig. Ein Nachname, du weißt doch: >Vater unser, der Du bist im Himmel, Heilig sei Dein Name.<«
    »Verdammt, ich hätte auf Harvey getippt«, sagte Biff.
    Nachwort

    Wie man einem Elefanten Yoga beibringt
    Es sind noch viele andere Dinge, die Jesus getan hat. Wenn aber eins nach dem ändern aufgeschrieben werden sollte, so würde, meine ich, die Welt die Bücher nicht fassen, die zu schreiben wären. Amen.
    JOHANNES 21,25

    Kann man einem Elefanten wirklich Yoga beibringen? Nun, ihr nicht, aber schließlich reden wir hier von Jesus. Niemand weiß, was er alles konnte.
    Das Buch, das ihr gerade gelesen habt, ist
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