Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Bettelmoenche aus Atlantis

Titel: Die Bettelmoenche aus Atlantis
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
versammelt ist, kann eigentlich nichts mehr schief gehen.«
    Doch über die Bettelmönche verlor er auch jetzt kein Wort.
    Es wurde dann noch ein sehr vergnügter Tag. Aber schon bald nach dem Abendessen drängte Herr Glockner, es wäre Zeit, jetzt ins Bett zu gehen.
    *
    Die tropische Nacht brach an. Gelb und rund stand der Mond über dem Meer. Der Nachtwind bewegte leise die Fächerkronen der Palmen. Aus dem Nachtklub hörte man heiße Musik. Einige späte Gäste saßen im Maurischen Café. Aber die meisten Hotelgäste schliefen bereits. Im Park patrouillierten die Wächter.
    Klößchen schnarchte, als Tarzan leise das Zimmer verließ. Er trug Jeans und Turnschuhe und ein dunkles Hemd. Unter dem Arm hatte er die zusammengerollte Kaschabia.
    Neben dem Gebäudetrakt, in dem die Zimmer lagen, drückte er sich in den Schatten.
    Er brauchte nicht lange zu warten. Wie ein Dieb in der Nacht schlich Herr Glockner an ihm vorbei. Auch er trug ein dunkles Bündel unterm Arm.
    Tarzan folgte ihm durch den Park.
    Als der Kommissar den Strand erreichte, blieb er im Mondlicht stehen. Rasch schlüpfte er in seine Kaschabia. Als er sich die Kapuze über den Kopf stülpte, war er von einem Eingeborenen nicht mehr zu unterscheiden.
    Tarzan tat es ihm nach. Erstaunt stellte er fest, dass sich die schwere Wolle recht angenehm trug.
    Der Kommissar lief zum Wasser. Dort hatten die Wellen den Sand festgeklopft und es ließ sich leichter gehen.
    Tarzan wartete ein paar Augenblicke. Als der Kommissar rund hundert Schritte Vorsprung hatte, schlug der Junge denselben Weg ein.
    Niemand war am Strand, nicht mal ein Liebespaar. Nur die beiden Kapuzengestalten schritten am Wasser dahin.
    Bald zeigte sich, dass Gabys Vater Instinkte hatte. Er schien den Verfolger zu spüren. Denn plötzlich drehte er sich um.
    Tarzan ging weiter. Herr Glockner blieb stehen. Er schien zu warten.
    Ob er mich erkennt?, dachte Tarzan. An der Bewegung?
     
    Von den Gesichtern war unter den Kapuzen nichts zu sehen.
    »Wohin des Wegs, alter Kameltreiber?«, sagte Herr Glockner, als Tarzan heran war, »doch nicht etwa zum Hauptquartier der Bettelmönche – und das mitten in der Nacht?«
    »Woran haben Sie mich erkannt?«, lachte Tarzan.
    »Dich würde ich unter tausend Kamelen herausfinden. Aber jetzt volle Kehrtwendung! Und ab ins Bett!«
    »Herr Glockner«, sagte Tarzan. »Ich weiß, dass Sie für mich die Verantwortung übernommen haben – für uns alle. Dass Sie keinen von uns einer Gefahr aussetzen dürfen. Aber – Sie kennen mich doch! Es wäre ja nicht meine erste Schlacht, die ich schlage. Und den braunen Judo-Gürtel hat man mir auch nicht geschenkt. Außerdem können Sie Verstärkung gebrauchen. Zu zweit machen wir, wenn’s sein muss, das ganze JAA-Hauptquartier zur Schnecke.«
    »Hm. Du bist ein Satansbraten. Ich hätte es wissen müssen. Wie kommst du zu der Kaschabia?«
    »Ich sah, wie Sie eine kauften. Da wusste ich Bescheid. Meine habe ich für viereinhalb Dinar erstanden. Wie viel haben Sie bezahlt?«
    »Siebeneinhalb.«
    »Na ja«, sagte Tarzan tröstend, »an Ihrer ist ja auch mehr Stoff dran.«
    Der Mond sah ihnen zu, als sie die lange Strecke am Strand entlang marschierten.
    Kurz vor ihrem Ziel verließen sie das offene Gelände. Geduckt schlichen sie durch den Olivenhain, der hinreichend Schutz bot.
    Vorsichtig stiegen sie über die Mauer des JAA-Hauptquartiers. Hatte Chedli Hamouda das ehemalige Hotelgebäude wirklich in eine Art Festung verwandelt oder war das nur ein Gerücht?
    Starke Blütendüfte schwebten im Garten. Lautlos pirschten die beiden im Schatten der Sträucher voran.
    Hinter einer Art Vorhang aus Schilfmatten funzelte Licht.
    Nirgendwo waren Wächter zu sehen. Die Feststellung enttäuschte Tarzan beinahe. Schließlich hatten Herr Glockner und er die Kapuzenmäntel nur gekauft, um sich unauffällig unter die nächtlichen Aufpasser zu mischen. Auf jedem Grundstück – so weit der Strand reichte – waren sie Nacht fürNacht anzutreffen. Nur die Bettelmönche schienen auf ihren Schutz zu verzichten.
    »Jawohl! Einer meiner Besten«, sagte in diesem Moment eine fettige Stimme.
    »Das ehrt mich, Chef!«, erwiderte ein anderer geschmeichelt. Und dessen Stimme hätte Tarzan aus einem hundertköpfigen Männerchor herausgehört.
    Es war Salwa.
    Tarzan und der Kommissar verständigten sich mit Handzeichen. Dann huschten sie zu dem Schilfmattenvorhang.
    Jetzt bewährten sich die Kapuzenmäntel. Durch ihre dunkle Färbung wurden sie eins mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher