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Die Bettelmoenche aus Atlantis

Titel: Die Bettelmoenche aus Atlantis
Autoren: Stefan Wolf
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Lederwaren.«
    »Das konnte ich nicht wissen. Ich bin heute erst angekommen. Aber dass Ihr verehrter Herr Bruder dort bestimmt nicht Verkäufer ist, habe ich sofort gemerkt.«
    Nachdem Tarzan bezahlt hatte, erhielt Gaby von dem Dicken ein kleines Sträußchen Jasminblüten geschenkt.
    Kaufen konnte man die Sträußchen auch – das Stück für einen Dinar.
    Sie nahmen das Abendessen im Speisesaal ein. Klößchen hatte einen leichten Sonnenbrand, war aber guter Laune.
    Später flanierte die Menge der Hotelgäste – das Fourati verfügte über 400 Doppelzimmer – im Park.
    Als es dunkelte, bemerkte Tarzan hier und dort finstere Gestalten: Bullige Eingeborene, die in ihren schwarzbraun gestreiften Kaschabias bedrohlich aussahen. Zumal sie die Kapuzen aufgesetzt hatten.
    »Das sind Wächter, hat man mir gesagt«, erklärte Herr Glockner. »Sie bleiben die ganze Nacht im Park, um das Hotel vor Einbrechern und Dieben zu schützen.«
    Alle fühlten sich müde an diesem ersten Tag. Und gingen frühzeitig schlafen.
    Auch am zweiten Tag erwähnte Kommissar Glockner mit keiner Silbe, was er im Hinblick auf das JAA-Hauptquartier plane.
    Tarzan, dessen wacher Aufmerksamkeit nichts entging, beobachtete, wie Herr Glockner nachmittags den Bazar betrat, als er die Kinder am Strand wähnte.
    Sicherlich – Gaby und Klößchen spielten dort Federball. Aber Tarzan war in den Park zurückgekehrt, weil er was Besonderes vorhatte.
    Staunend beobachtete er vom sicheren Versteck eines üppigen Jasminstrauches her, dass Herr Glockner haarscharf denselben Gedanken verwirklichte.
    Bei dem dicken Händler kaufte er eine – Kaschabia. Er kaufte, ohne lange zu feilschen, hatte aber sorgfältig probiert, ob sie ihm auch passe.
    Er ließ sie einpacken. Mit dem Paket ging er zum Hotelzimmer.
    Unmittelbar darauf kreuzte Tarzan bei dem dicken Bazar- Inhaber auf. Auch diesmal rangelten sie um den Preis. Tarzan erstand eine schwere, wollne Kaschabia, die er von zehn auf viereinhalb Dinar runterhandelte.
    »Noch mehr Kunden wie Sie«, sagte der Händler lächelnd, »wären mein Ruin. Doch was ich bei Ihnen einbüße, schlage ich bei andern wieder drauf.«
    Tarzan rollte das originelle Kleidungsstück in sein Badelaken und brachte es rasch ins Hotelzimmer.
    Als er auf dem Rückweg durch die schattige Hotelhalle ging, blieb er stehen – wie vom Donner gerührt.
    Habe ich einen Sonnenstich?, überlegte er erschrocken. Bin ich übergeschnappt? O Gott! Eine echte Halluzination. Ein Trugbild! Ich sehe Karl, den Computer. Meinen Freund. Professor Viersteins einzigen Sohn. Aber der ist in Paris, speist Wissenswertes über die Kunstschätze des Louvre in sein Computer-Gehirn ein und wird, wenn wir uns zu Hause wiedersehen, endlose Vorträge halten. Nein, er kann nichthier sein. Er kann nicht dort am Empfang stehen – mit einem Koffer in der Hand. Er ist ein Trugbild.
    In diesem Moment hatte ihn das Trugbild entdeckt. Es ließ den Koffer fallen und wetzte im Laufschritt heran. Hinter den Gläsern der Nickelbrille blitzten strahlende Augen.
    »Tarzan!«, rief Karl. »Ich bin da.«
    »Bei allen zwei- und vierbeinigen Kamelen!«, schrie Tarzan. »Das gibt’s doch nicht. Das kann doch nicht sein.«
    »Doch!«, schrie Karl. »Meine Eltern konnten nicht mit ansehen, wie ich mit Leichenbittermiene rumhing. Und da sagte mein Vater, der Herr Professor: Ehe du uns die ganze Paris-Reise verdirbst, flieg, zum Teufel nochmal!, zu deinen Freunden nach Hammamet. Aber böse war er eigentlich nicht. Hat sogar dafür gesorgt, dass hier ein Zimmer für mich reserviert ist. Dann haben mich meine Eltern in die Maschine gesetzt. Bin eben erst angekommen.«
    »Karl, das ist großartig!«
    Er schlug ihm auf die Schulter, dass Karl in die Knie sackte.
    Schmunzelnd hatten zwei Dutzend Hotelgäste die Begrüßung miterlebt. Sie wurden auch noch Zeugen eines Freudengeheuls, als die beiden Freunde feststellten, dass Karls Zimmer nur drei Türen von Tarzans Unterkunft entfernt war.
    Im Eiltempo wurde Karls Koffer dort abgesetzt. Dann rannten beide in den Park, wo der Kommissar, Gaby und Klößchen inzwischen Minigolf spielten.
    Fassungslose Gesichter empfingen Karl. Gaby machte Kulleraugen; und Klößchen ließ vor freudigem Schreck den Schläger fallen. Der landete auf seinen nackten Zehen.
    Als er dann einbeinig herumhüpfte, wusste man nicht, ob vor Freude oder vor Schmerz.
    Karl erklärte, wie alles gekommen war.
    Und Herr Glockner sagte: »Jetzt, wo die TKKG-Bande wieder vollzählig
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