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Die Bettelmoenche aus Atlantis

Titel: Die Bettelmoenche aus Atlantis
Autoren: Stefan Wolf
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Wällen umzogener Burgflecken. Mit engen Gassen und wenigen Eingängen. Freilich wird heute das große Tor – das Bab – nachts nicht mehr geschlossen. Früher bot es Schutz gegen Eindringlinge. Die Medina besteht aus kastenförmigen, hellen, flachdachigen Häusern, die ineinander verschachtelt sind. In den Gassen haben nur Fußgänger Platz; und Esel sind das einzige Transportmittel. Dort befinden sich auch die engen, winkligen Märkte – Suks genannt. Die Medina ist natürlich nur ein Teil der Stadt. Denn ringsum haben sich in späteren Jahrhunderten die Europäer-Viertel ausgebreitet. Die entstanden, als die Kolonialherren sich niederließen. Hier in Tunesien waren das die Franzosen. Deshalb wird neben Arabisch auch recht häufig Französisch gesprochen. In der Medina leben nur Eingeborene. Dort sind die Frauen verschleiert, die Handwerker arbeiten zum Teil noch wie vor Jahrhunderten und die moderne Zeit scheint nicht zu existieren.«

     
    Sie erreichten Hammamet. Es liegt direkt am Mittelmeer, das hier eine lange Bucht bildet, den Golf von Hammamet. Wie die Kinder aus dem Reiseführer wussten, zieht sich ein sechs Kilometer langer, bis zu 200 Meter breiter, weißsandiger Strand an der Küste entlang. Gesäumt wird dieser Strand von einer endlosen Kette tunesischer Hotels, die jedoch in riesengroßen Parks stehen, wo es von Palmen und tropischen Pflanzen wimmelt. Wer von der See her zum Land blickt, entdeckt zwar die weißen Mauern der Hotelpaläste zwischendem Grün, hat aber dennoch den Eindruck, dort beginne ein Palmenwald.
    Die Straße führte nicht auf der Strand-, sondern auf der Landseite an den Hotels entlang. Weiße Mauern schirmten die Grundstücke ab.
    Der Bus hielt. Endlich war das Hotel Fourati erreicht. Koffer wurden ausgeladen. Im Vorhof stibitzte Klößchen eine Orange vom Baum.
    Ein freundlicher Hotelboy geleitete die neuen Gäste zu ihren Zimmern, die sich kaum von europäischen Hotelzimmern unterschieden.
    Natürlich wohnten Tarzan und Klößchen zusammen. Gaby schlief bei ihrem Vater. Die Zimmer lagen nebeneinander. Und zwar im Obergeschoss eines lang gestreckten Gebäudes. Der von Palmen umstandene Swimmingpool (Schwimmbecken) war direkt daneben und parkseitig verfügte jedes Doppelzimmer über einen großen Balkon.
    In Minutenschnelle packte Tarzan seine Sachen aus.
    Dann trat er auf den Balkon. Von hier konnte er den herrlichen Park überblicken. Staunend sah er dahinter den herrlichen Strand. Das Meer schimmerte blau. Ein Motorboot schleppte einen Wasser-Skifahrer hinter sich her und dicht am Wasser zog eine Kamelkarawane bedächtig vorbei.
    »Genau zwanzig habe ich durch den Zoll geschmuggelt«, krähte Klößchen vergnügt.
    »Wovon redest du?«
    »Von meiner Schokolade, natürlich.«
    »Natürlich!«, sagte Tarzan. »Wie wäre es, wenn du dir das hier mal ansiehst?«
    Klößchen trat ins Freie, blinzelte gegen die grelle Sonne an und genoss ein großes Stück Schokolade.
    »Nicht übel«, meinte er. »Fast so schön wie im Reiseführer.«

14. Die Nacht der Entscheidung
    Überall im Park standen Liegestühle. Hotelgäste schmorten in der Sonne. Tagsüber schienen Badehose und Bikini die einzig richtige Bekleidung zu sein.
    Kommissar Glockner trat auf den Balkon nebenan. Tarzan hatte sich inzwischen der Hitze angepasst und trug seine rote Badehose.
    »Sobald Klößchen ausgepackt hat« , sagte Herr Glockner, »treffen wir uns am Springbrunnen. Wir machen erstmal einen kleinen Stadtbummel in südliche Richtung. Alles klar?«
    Tarzan nickte. Er wusste, was diese scheinbar harmlosen Worte bedeuteten.
    Am Ende der Bucht, im südlichsten Zipfel, dort hatte Chedli Hamouda, der »göttliche Erlöser«, sein Sekten-Hauptquartier.
    Ehemals war auch das ein Hotelpalast gewesen. Aber er hat ihn gekauft.
    Wie aus Kommissar Glockners Unterlagen hervorging, lag auch dieses Gebäude in einem Park. Es war das letzte Haus in der Bucht. Hinter dem Grundstück erstreckten sich endlose Oliven-Plantagen.
    In Zimmer 803 war Klößchen inzwischen in seine grüngelb gestreifte Badehose gestiegen. Die Schokoladentafeln stapelten sich auf seinem Nachttisch.
    Sie schlossen ihr Zimmer ab, liefen in die Hotelhalle und hinterlegten den Schlüssel am Empfang.
    Gaby und Herr Glockner warteten schon am Springbrunnen. Gaby trug ihren blauen Bikini. Sie hatte eine rote Blüte gepflückt und sich ins Haar gesteckt. Sie sah hinreißend aus.
    Der Kommissar trug Shorts. Er hatte eine sportliche Figur. Aber seine Haut war
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