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Die beiden Seiten der Münze (German Edition)

Die beiden Seiten der Münze (German Edition)

Titel: Die beiden Seiten der Münze (German Edition)
Autoren: Christine Ladan
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seine Bücher erwerben – die sich samt und sonders mit dem Thema Mythologie und Sagen in Wiens Untergrund beschäftigten, jedoch keine weiterführende Informationen, auch keine Fotos. Lynn beschloss, sich gleich morgen eines seiner Bücher mit dem Titel „Historische Quellen zu den Mythen Wiens“ zu kaufen, da sie gelesen hatte, dass ein großes Kapitel dem Thema Stephansdom gewidmet war.
     
    Nach einem Blick auf die Uhr stellte sie ihren Teller in die Küche, drehte ihr Notebook ab und legte sich ins Bett. Lynn schnappte sich die Fernbedienung und zappte zwischen den verschiedenen Kanälen hin und her. Sie ließ den Fernseher meistens die ganze Nacht leise laufen um die Einsamkeit nicht ganz so sehr zu spüren. Das Fernsehen brachte Leben in ihre Wohnung, Lynn mochte das. Sie kuschelte sich in ihren Polster, sah den flimmernden Bildern zu und schlief langsam ein.
     
    Mitten in der Nacht wachte Lynn schweißgebadet auf. Sie hatte von dem Schacht in den Katakomben geträumt. In Ihrem Traum beugte sie sich über die Öffnung, das Gitter brach ein und fiel hinunter. Lynn starrte in den Abgrund. Sie wollte sich abwenden, konnte sich aber nicht bewegen. Stattdessen fühlte sie, wie sie etwas in den Schacht zog, immer weiter hinein, bis sie über den Rand und in die Tiefe fiel.
     
    Mitten im Fall war sie aufgewacht. Albträume waren für Lynn nichts Ungewöhnliches. Sie litt schon seit frühester Kindheit darunter, manchmal dachte sie, dass die Summe ihrer Träume schon genug Stoff für mehrere Horrorfilme bot. Lynn stellte den Ton ihres Fernsehers ein wenig lauter und versuchte wieder einzuschlafen, was ihr aber lange nicht gelang. Erst als der Morgen dämmerte, nickte sie ein und fiel in einen traumlosen Schlaf.
     
    Am nächsten Morgen wachte Lynn völlig zerschlagen auf. Sie versuchte, ihre Kreuzschmerzen durch ausgiebiges Dehnen und Strecken zu vertreiben und machte sich dann in die Küche auf. Nach einem Kaffee würde es ihr sicher besser gehen. Appetit auf ein richtiges Frühstück wollte sich ausnahmsweise nicht einstellen, also sprang Lynn schnell unter die Dusche, machte sich ausgehfertig und verließ die Wohnung.
     
    Es war etwas kühler als am Vortag und auch ein bisschen windig, Lynn fror aber nicht. Da sie nicht vorhatte, weit zu gehen, hatte sie sich nur schnell einen dünnen schwarzen Baumwollpullover übergeworfen, dazu trug sie eine schwarze Hose und Ballerinas. Belustigt stellte sie fest, dass die meisten Leute sich bereits in warme Herbst- bzw. Winterkleidung gehüllt hatten, Schals und Hauben waren keine Seltenheit.
     
    Man konnte den Herbst schon deutlich erahnen. Bunte trockene Blätter wirbelten im Wind durch die Straßen, auch der Einfall des Sonnenlichts war deutlich schräger als im Sommer.
     
    Lynn hielt vor dem Buchladen an der Ecke und trat ein. Sie sah sich um. Eine ältere Verkäuferin mit karottenrot gefärbten Locken eilte auf sie zu und fragte: „Kann ich Ihnen helfen?“ Lynn zögerte ein wenig, sie wollte vor der Frau nicht als esoterische Spinnerin dastehen. „Ähm... ich interessiere mich für die Geschichte Wiens“ stotterte Lynn. „Da haben wir einige sehr interessante Bücher, was interessiert Sie denn genau?“ wollte die Verkäuferin wissen. „Wir haben hier etwas über die Türkenbelagerungen und dieses hier handelt von der Gründung Wiens als römisches Kastell Vindobona“. Munter zählte die Verkäuferin mehrere Bücher auf bis Lynn sie schließlich unterbrach: „Nein, danke – ich habe gehört dass es einen Autor gibt...“ sie wühlte in ihrer Handtasche nach dem Zettel auf dem sie den Namen notiert hatte. „Professor Mars, Cedric Mars“.
     
    „Aha, warten Sie mal, ich sehe nach ob wir Bücher von ihm haben“. Die Verkäuferin schob sich durch den engen Gang zu einem Lager das anscheinend im hinteren Teil des Geschäfts lag. Lynn sah sich währenddessen um und blätterte in einigen Bänden, da kam die Frau wieder zurück.
     
    Sie hatte einen kleinen Stapel Bücher auf dem Arm und stellte ihn auf dem Verkaufspult ab. „Suchen Sie ein bestimmtes Buch?“ „Historische Quellen zu den Mythen Wiens“ antwortete Lynn nach einem weiteren Blick auf ihren Zettel.
     
    „Ja, das haben wir da“ freute sich die Verkäuferin mit einem breiten Grinsen und Lynn fragte sich, ob die Frau vielleicht umsatzbeteiligt war.
     
    Lynn zahlte und steckte das Buch in ihre Handtasche. Lynn liebte große Handtaschen, obwohl sie immer ewig brauchte, bis sie darin das
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