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Die beiden Seiten der Münze (German Edition)

Die beiden Seiten der Münze (German Edition)

Titel: Die beiden Seiten der Münze (German Edition)
Autoren: Christine Ladan
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Gesuchte fand. Sie vergaß immer wieder, ihre Tasche auf- und auszuräumen und so sammelte sich im Laufe der Zeit eine Menge Kram darin an. So ein Buch war da gar nichts und hatte locker noch Platz.
     
    Lynn überlegte, was sie am Wochenende essen sollte – ein Abstecher in den nächsten Supermarkt wäre nicht schlecht. Sie hatte keinen Kaffee und keine Milch mehr zuhause und einige Fertiggerichte sollte sie auch besorgen. Lynn kochte nicht gerne, vor allem nicht für sich allein. Fast hätte sie vergessen, dass ihre Mutter sie für Sonntagmittag zum Essen eingeladen hatte. Lynn fuhr sich seufzend durch die Haare. Diese Besuche waren nervenaufreibend. Ihre Mutter gab Lynn mehr oder weniger die Schuld am Scheitern der Ehe mit Martin, eine gute und vernünftige Ehefrau hätte über die Seitensprünge ihres Mannes einfach hinweg gesehen. So lange man vom Ehemann nicht geschlagen wurde, er das Geld nicht verspielte oder vertrank, hatte man einen anständigen Ehemann. Das war ihre Devise. Lynn fragte sich manchmal welche Gründe zum Scheitern der Ehe ihrer Eltern geführt haben mochten.
     
    Als eines der größten Probleme sah Lynn's Mutter, dass es schwer für sie sein würde, in ihrem Alter und mit ihrem Aussehen noch einen halbwegs annehmbaren Mann „abzubekommen“ wie sie es nannte. Die Hoffnung auf Enkel hatte sie mittlerweile schon aufgegeben.
     
    Aber an diesem Besuch führte kein Weg vorbei, Lynn wusste genau dass ihre Mutter – eine Weltmeisterin in der Kunst, anderen ein schlechtes Gewissen zu machen – sonst die nächsten Monate damit zubringen würde, andauernd zu seufzen und über ihre undankbare Tochter zu jammern.
     
    Lynn verdrängte den Gedanken an ihre Mutter und warf ihre Einkäufe auf das Band an der Kasse. Sie bezahlte und stopfte die gekauften Artikel in eine Einkaufstasche. Als sie zuhause war und die Tasche ausgeräumt hatte, setzte sie sich auf ihre Couch und begann, in dem neuen Buch zu blättern.
     
    Dieser Mars verstand es offensichtlich, auch ein historisches Thema ansprechend und leicht verständlich abzuhandeln, soviel erkannte Lynn schon nach einigen Minuten. Sie holte sich noch einen Kaffee und machte es sich gemütlich. Nun blätterte sie zum Anfang und begann zu lesen. Nach einer Viertelstunde bemerkte sie, dass ihr etwas fehlte. Sie verspürte das dringende Bedürfnis nach einer Zigarette. Lynn hatte vor einem halben Jahr mit dem Rauchen aufgehört und das war ihr bisher eigentlich erstaunlich leicht gefallen. Deshalb wunderte sie sich umso mehr über dieses plötzliche Bedürfnis nach Nikotin.
     
    Eigentlich sollte irgendwo noch eine angebrochene Packung sein, Lynn hatte sie für Notfälle aufgehoben. Nach langem Kramen in einigen Schubladen, fand Lynn endlich die angefangene Zigarettenschachtel. In der Packung befand sich sogar noch ein Feuerzeug und Lynn inhalierte gierig den Rauch.
     
    Ein ehemaliger Raucher war fast wie ein trockener Alkoholiker. Man war nie wirklich darüber hinweg. Ex-Raucher konnte man in zwei Gruppen einteilen, diejenigen, die sich nur als militanter Nichtraucher sicher fühlten und das Bedürfnis verspürten den Rest der Menschheit zu bekehren und diejenigen, die rückfällig wurden.
     
    Lynn gehörte zur zweiten Gruppe. Sie zuckte mit den Achseln und versuchte sich einzureden, dass sie bald wieder aufhören würde. Was sie einmal gekonnt hatte, würde sie sicher wieder schaffen.
     
    Sie las weiter und ehe sie es sich versah, war es früher Nachmittag und Lynn hatte das ganze Buch gelesen. Es war durchaus interessant, wenngleich Lynn die für sie wirklich wichtigen Informationen vermisste. Mars hatte sich zwar zu einigen Mythen rund um den Stephansdom geäußert, erging sich aber an manchen Stellen nur in vagen Andeutungen. Das war ihr zu wenig. Lynn hatte gehofft, dass sie in diesem Buch eine Erklärung für ihren Zustand in den Katakomben finden würde.
     
    Unzufrieden warf sie das Buch auf den Couchtisch. Unschlüssig darüber was sie jetzt tun sollte, zündete sie sich noch eine Zigarette an. Lynn startete ihr Notebook und suchte im Internet noch einmal nach Professor Mars und entdeckte, dass er in Wien wohnte. Ohne viel Hoffnung tippte sie den Namen im Internet-Telefonbuch ein und entdeckte jedoch tatsächlich den Eintrag: Prof. Cedric Mars, 1080 Wien“ Auch die genaue Adresse und eine Handynummer waren angegeben.
     
    Neugierig geworden, notierte Lynn die Daten auf einem Notizblock. Vielleicht ergab sich ja einmal eine Gelegenheit, mit
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