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Die beiden Seiten der Münze (German Edition)

Die beiden Seiten der Münze (German Edition)

Titel: Die beiden Seiten der Münze (German Edition)
Autoren: Christine Ladan
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jetzt weißt du wie es sein kann, du wirst das nicht mehr aushalten. Du wirst daran verzweifeln. Glaub mir, ich weiß das. Ich weiß immer was richtig für dich ist.“ Seine Stimme klang weich, schmeichelnd und drohte wieder in ihr Gehirn hineinzukriechen. „Ohne mich bist du gar nichts, so wie ich nicht ohne dich sein kann. Du weißt das genauso gut wie ich.“
     
    „Mag sein.“ Lynn riss sich zusammen und zuckte mit den Schultern. „Jetzt ist ohnehin schon alles egal. Ich habe gesagt, dass du gehen sollst. Und komm nie wieder in meine Nähe.“ „Gib es mir, gib mir noch ein letztes Mal Dein Blut.“ es klang fast wie ein Wimmern.
     
    „Raus!“ brüllte sie. Cedric drehte sich um und ging zur Tür. „Du wirst es sehen, du kannst nicht ohne mich existieren. Wenn es mich nicht mehr gibt, dann wird es auch dich nicht mehr geben.“ Dann war er weg.
     
    Lynn wurde ganz ruhig. Sie wusste genau was sie zu tun hatte. Er hatte Recht, es konnte sie ohne ihn nicht mehr geben. Es war eine gegenseitige Abhängigkeit, nicht Liebe. Sie brauchte ihn genauso wie er sie brauchte.
     
    Erstaunlich gelassen setzte sie sich auf die Couch. Lynn starrte vor sich hin und überlegte angestrengt. Er hatte gesagt, sie konnte nicht mehr ohne ihn sein. Das stimmte. Aber es ließ auch den Umkehrschluss zu. Konnte er ohne sie leben?
     
    Lynn holte eine Flasche Wodka, ein Geschenk von Therese, aus der Küche und schenkte sich ein großes Glas davon ein.  Alkohol verdünnt das Blut und senkt die Gerinnung. Angewidert trank sie das Glas leer und schenkte nach. Nach einem weiteren Glas musste sie sich beherrschen, um sich nicht zu übergeben. Zwei Gläser sollten reichen, mehr konnte sie wirklich nicht trinken.
     
    Sie suchte im Badezimmerschrank nach einer Rasierklinge und setzte sich so wie sie war in die Badewanne. Langsam schnitt sie sich zuerst die linke dann die rechte Schlagader an ihren Handgelenken auf. Das Blut quoll mit einem Schwall aus beiden Armen heraus. Lynn hielt ihre Handgelenke über den Abfluss und sah fasziniert zu wie ihr Blut langsam in den Abfluss rann. „Nie wieder Cedric, nie wieder.“ Langsam wurde ihr kalt und schwindelig. Das Verbluten dauerte länger als sie vermutet hatte. Wie viel Blut hatte ein Mensch? Fünf Liter oder mehr? Wie viel davon war schon herausgeronnen? Wie lange würde es dauern?
     
    Mit Bedauern dachte sie daran, dass Alex sie vermutlich morgen Früh finden würde. Sie hoffte, dass es ihn nicht zu sehr mitnehmen würde. Dann wurde sie bewusstlos. Einige Minuten später war sie tot.

 
     
    Am nächsten Morgen kam es genauso wie Lynn befürchtet hatte. Alex läutete mehrmals und machte sich große Sorgen als Lynn nicht öffnete. Er rief Inspektor V anek an, um zu fragen, ob er wusste wo sie war. Als der Inspektor eintraf, brach die Polizei die Wohnungstür auf und fand Lynn in der Badewanne völlig ausgeblutet vor.
     
    Eine Woche später saß Alex dem Inspektor am Kommissariat in Vanek's Büro gegenüber. Der Schock saß ihm noch immer in den Knochen. „Was haben Sie herausgefunden?“ Inspektor Vanek schüttelte den Kopf. „Ich bin schon seit vielen Jahren bei der Polizei aber so etwas habe ich noch nie erlebt.“
     
    Er räusperte sich und begann zu erzählen: „Wie gesagt, es ist kompliziert. Ich hatte ihre Freundin Lynn schon nach dem Mord an ihrem Exmann Martin Aigner in Verdacht. Sein Tod schien ihr sehr gelegen zu kommen. Bedauerlicherweise hatte ich aber nicht die Spur eines Beweises. Als dann Therese Weiler ums Leben kam, war ich sicher. Es gab keine andere Verbindung als Lynn Monahan. Die Art und Weise der Morde war gleich und zeugte von einem persönlichen Motiv. Da hatte man mit einer ordentlichen Portion Wut und Hass getötet.“
    „ Aber warum? Und was ist mit diesem Cedric?“ Alex war völlig verwirrt.
     
    „Dieser ominöse Cedric Mars. Ja, es hat eine Zeitlang gedauert bis wir das herausgefunden haben. Er hat handschriftliche Notizen an Lynn hinterlassen.“
     
    „Na bitte, können Sie ihn damit nicht ausfindig machen?“ rief Alex aufgeregt. Der Inspektor schüttelte den Kopf: „Nein, leider nicht. Unser Graphologe hat die Zettel mit den Nachrichten genau untersucht. Es war Lynn's eigene Handschrift.“
     
    „Ihre eigene Handschrift? Aber wieso...?“
     
    Inspektor Vanek unterbrach Alex: „Es sieht so aus, als ob dieser Cedric ein reines Phantasiegebilde Ihrer Freundin Lynn war. Er hat nie existiert. Das heißt, es gibt schon einen Prof. Cedric Mars.
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