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Die beiden Seiten der Münze (German Edition)

Die beiden Seiten der Münze (German Edition)

Titel: Die beiden Seiten der Münze (German Edition)
Autoren: Christine Ladan
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nur sehr schwach blutete. Cedric leckte auch die letzten Tropfen Blut von ihrer Haut und setzte sich auf.
    „ Hast du was du wolltest?“ Lynn erhob sich und stand auf. „Hm, nicht ganz. Du scheinst nicht ganz bei der Sache zu sein, das gefällt mir nicht. Woran denkst du?“
     
    „So, das gefällt dir also nicht?“ Lynn's Stimme troff vor Zynismus.
     
    „Ich will, dass du ganz bei mir bist, physisch und psychisch. Ich will Deine ungeteilte Aufmerksamkeit.“
     
    „Ich will, ich will, ich will. Immer höre ich, dass die Leute mir sagen, was sie wollen. Es kotzt mich an. Ich kann es nicht mehr hören. Mir ist ehrlich gesagt scheißegal was ihr alle wollt. Es kümmert Euch ja auch nicht was ich will.“
     
    Seine Stimme klang sanft als er sich zu ihr beugte: „Oh doch, das kümmert mich wohl. Ich weiß auch ganz genau, was du willst, besser als du selbst. Ich bin öfter in Deinem Kopf als du denkst.“
     
    „Was soll das heißen?“ Lynn war wütend. „In meinem Kopf? Niemand ist in meinem Kopf, ich weiß ja selbst manchmal nicht genau, was dort vor sich geht. Wie um Himmels Willen solltest du das wissen? Nicht nur du, auch meine Mutter und Therese glauben ja so viel Ahnung zu haben. Ihr könnt mich alle mal!“
     
    „Wieso bist du so wütend?“ fragte Cedric. „Wenn du dich schon in meinem Kopf herumtreibst, müsstest du das eigentlich wissen“ schnappte Lynn zurück.
     
    Sie rannte ins Schlafzimmer und schloss die Tür hinter sich. Ruhe, nur Ruhe war alles was sie jetzt brauchte. Ihr Magen fühlte sich wie ein schwerer Klumpen an. Hoffentlich würde er jetzt gehen, sie konnte heute keine Auseinandersetzung mehr verkraften.
     
    „Du kannst mir nicht aus dem Weg gehen“ hörte sie Cedric's Stimme hinter der Tür zischen. Er klang bösartig. „Jetzt nicht und auch in Zukunft nicht. Ich habe es dir schon gesagt – wir beide sind eins, für immer. Ich weiß, wer uns auseinanderbringen will und ich werde das nicht zulassen. Du weißt wozu ich fähig bin, nicht wahr mein Schatz?“
     
    Lynn suchte ihr Telefon, jetzt war der richtige Zeitpunkt, um die Polizei anzurufen, aber ihr Handy lag leider im Wohnzimmer auf dem Couchtisch. Sie hörte wie Cedric noch eine zeitlang rastlos im Raum umherging und unverständliche Worte vor sich hin murmelte. Lynn versuchte, zu verstehen was er sagte, aber seine Stimme war zu leise und undeutlich. Sie presste ihr Ohr an die Tür, um festzustellen, wann und ob er ging. Als ob er sie sehen konnte, hörte sie seine Stimme plötzlich ganz nahe der Tür. „Was ich jetzt tun muss, hast du dir selbst zuzuschreiben. Tut mir wirklich leid, aber du lässt mir keine Wahl.“
     
    Lynn antwortete nicht. Sie lehnte mit dem Rücken zur Tür und zitterte. Therese hatte Recht gehabt. Sie hätte schon längst mit der Polizei über Cedric reden müssen. Seine Art war nicht normal, es umgab ihn etwas Beängstigendes und die Anzeichen dafür, dass er gefährlich war, wurden immer deutlicher.
     
    Nach einer halben Stunde wagte Lynn, die Tür einen Spalt zu öffnen. Sie streckte ihren Kopf heraus und blickte sich um. Er war weg. Erleichtert atmete sie auf. Vorsichtshalber durchsuchte sie die ganze Wohnung um sicher zu sein, dass er sich nicht irgendwo versteckt hatte. Sie würde am nächsten Tag die Türschlösser auswechseln lassen. Sie hatte bislang noch immer keine Ahnung wie er immer in ihre Wohnung kam, aber sie würde das nicht mehr zulassen.
     
    Mit zittrigen Händen öffnete Lynn eine neue Zigarettenpackung und inhalierte den Rauch tief. Am liebsten hätte sie sich ein Glas Wein genehmigt, es war aber keiner mehr da. Sie setzte sich auf ihr Bett und legte den Kopf in ihre Hände. Sie hätte nie gedacht, dass sie einschlafen konnte, so aufgeregt wie sie war. Sie schaffte es jedoch gerade noch, die glimmende Zigarette auszudämpfen bevor sie in tiefem Schlaf versank.
     
    Die Albträume kamen wieder. Aus vielen Wunden an ihrem Körper quoll nicht nur Blut, sondern auch Unmengen von Würmern und Maden. Ihr ganzes Inneres schien voll davon zu sein. Sie ekelte sich und fing an zu würgen, war jedoch unfähig sich zu rühren. Dann stand sie wieder vor dem Spiegel aus dem Cedric ihr entgegen sah. Sie hörte seine Stimme nur in ihrem Kopf, seine Lippen bewegten sich nicht. „Nicht schön, oder? All das widerliche Zeug, das aus dir heraus kriecht. Glaub nicht, dass das neu ist, all das ist schon immer in dir gewesen und egal was du versuchst, das wird auch immer so bleiben. Ich bin
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