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Die beiden Seiten der Münze (German Edition)

Die beiden Seiten der Münze (German Edition)

Titel: Die beiden Seiten der Münze (German Edition)
Autoren: Christine Ladan
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aufs Revier zu begleiten. Wir haben einige Fragen an Sie.“ Lynn nickte. „Ich muss das nur meinem Vorgesetzten sagen, einen Moment bitte.“
     
    Als Lynn aufstand, wurde ihr schwindelig. Die Tatsache, dass Therese umgebracht wurde, brach nun mit unbarmherziger Wucht über sie herein. Sie wankte in Sven's Büro: „Sven, ich muss mit der Polizei aufs Revier mitgehen. Meine beste Freundin ist erm... gestorben.“ Lynn korrigierte sich, sie konnte es nicht einfach so sagen, es war zu grauenhaft.“
     
    „Und warum musst du dann auf die Polizei?“ wollte Sven wissen. „Sie brauchen meine Aussage. Ich weiß nicht wie lange das dauern wird.“ Er sah etwas irritiert aus: „Und deshalb holen sie dich aus der Arbeit? Verstehe ich nicht.“ Lynn konnte an seinem Gesichtsausdruck deutlich sehen, dass er sich fragte, ob sie irgendwie in den Todesfall verwickelt war. Sie war aber zu verwirrt und traurig, um darauf zu reagieren.
     
    Gemeinsam mit Inspektor Vanek verließ sie das Büro und wurde gebeten im Polizeiwagen auf dem Rücksitz Platz zu nehmen. Lynn kannte das nur aus dem Fernsehen, sie hatte nie gedacht, dass ihr selbst das einmal passieren würde. Die Fahrt verlief kurz und schweigsam. Im Kommissariat führte der Inspektor Lynn in ein Zimmer, sie vermutete, dass es sich um einen Verhörraum handelte. Lynn wartete ungefähr eine halbe Stunde und zermarterte sich währenddessen das Gehirn. War sie schuld am Tod ihrer Freundin? Hätte sie etwas dagegen unternehmen können, wenn sie früher mit jemandem über Cedric und seinen Groll gegen Martin gesprochen hätte? Hätte es etwas geändert, wenn sie nicht mit Cedric über Therese gesprochen hätte?
     
    Inspektor Vanek betrat den Raum. Er setzte sich schnaufend auf den Sessel ihr gegenüber und legte einen Aktenordner vor sich auf den Tisch. Er räusperte sich: „So, erzählen Sie bitte noch einmal von Anfang an.“
     
    Lynn wiederholte alles was sie ihm schon im Büro gesagt hatte. Sie erzählte von Cedric, von ihrem Streit mit Martin, von Therese. An diesem Punkt begann ein Würgen in ihrem Hals und sie musste ein Schluchzen unterdrücken.
     
    Der Inspektor sagte schließlich: „Tut mir leid, dass Sie eine halbe Stunde warten mussten. Aber wir haben in der Zwischenzeit etwas nachgeprüft. Wir konnten Ihren Cedric Mars leider nicht finden. Das heißt, gefunden haben wir ihn schon aber ich glaube nicht, dass wir da von derselben Person sprechen.“
     
    „Wie meinen Sie das?“ fragte Lynn verwirrt. „Nun, wir haben diesen Universitätsprofessor Mars zwar gefunden, aber der Mann ist schon 75 Jahre alt und in Pension.“ „Das kann nicht sein - der, den ich meine ist maximal Ende Zwanzig. Vielleicht der Sohn?“ vermutete sie. „Er hat keine Kinder, überhaupt keine Verwandten.“ Lynn verstand gar nichts mehr. „Das gibt es nicht! Mit wem habe ich dann geredet? Natürlich war das Cedric!“ Sie schrie fast. Was passierte hier? Was redete der Mann da für wirres Zeug?
     
    Die nächsten Stunden vergingen quälend langsam, Lynn beantwortete gefühlte hunderttausend Fragen zu Martin, Therese und Cedric. Der Inspektor konfrontierte sie mit Tatortfotos. Lynn zwang sich, kurz hinzusehen. Von dem Anblick wurde ihr übel, sie bat auf die Toilette gehen zu dürfen, wo sie sich übergab. Als sie in den Verhörraum zurückgebracht wurde, hatte er die Fotos Gott sein Dank wieder weggeräumt.
     
    Der Inspektor hatte sie gefragt, ob sie jemanden anrufen wollte. Spontan fiel ihr zuerst ihre Mutter ein. Doch das kam nicht infrage. Das Letzte was sie jetzt gebrauchen konnte, war eine hysterisch zeternde Mutter im Kommissariat. Eine Welle der Trauer überkam sie als sie daran dachte, dass sie normalerweise als Erste Therese angerufen hätte. Dann fiel ihr Alex ein. Lynn wählte seine Nummer. Er meldete sich Gott sei Dank gleich. „Hi Lynn, was gibt’s?“ Lynn erklärte kurz stotternd was passiert war. Alex fragte nur kurz wo sie war und versprach, sofort zu ihr zu kommen.
     
    Als er ankam, nahm er sich in die Arme. „Um Gottes Willen, das darf doch nicht wahr sein! Komm, ich bringe dich nach Hause. Sie kann doch jetzt gehen, oder“ wandte er sich an Vanek. „Ja, kann sie“ diese Antwort kam sichtlich widerstrebend „wir haben nichts gegen sie in der Hand. Noch nicht.“ setzte er hinzu. Alex drehte sich wütend zu ihm um: „Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass Lynn verantwortlich für den Tod von Therese ist.“
     
    Der Inspektor lehnte sich in seinem Sessel
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