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Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets

Titel: Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets
Autoren: Meg Gardiner
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Handschuhe und Schutzanzug, um nichts zu verunreinigen. »Da ist wohl nur noch Metallschrott übrig.«
    »Zwei Tote im BMW. Zwei im Kleinbus. Die Leichen noch an Ort und Stelle.«
    »Warum bist du so nervös, Barry?«
    »Wir haben was gefunden, da haben bei unseren Ermittlern sämtliche Alarmglocken geschrillt.«
    Hinter ihm erhellte der Polizeifotograf mit seinem Blitz die Nacht. Cohen rief ihn an, und der Mann stapfte herüber, den Blick auf seinen Belichtungsmesser gerichtet. Jo fühlte Erleichterung. Anscheinend hatte Cohen nicht vor, sie das Blutbad hier und jetzt besichtigen zu lassen. Natürlich hätte sie sich bereitwillig Schutzanzug und Handschuhe übergestreift, aber wenn er es für überflüssig erachtete, dass sie die Leichen in situ inspizierte, dann wollte sie ihm nicht widersprechen.
    »Zeig Dr. Beckett die Aufnahme mit dem Schriftzug.«
    »Okay.« Der Fotograf atmete durch den Mund, wie um nichts riechen zu müssen. Seine Augen tränten. Die Kamera hing an einem Riemen um seinen Hals, das schwere Objektiv wies nach unten. Er spähte auf die Anzeige und klickte durch die Bilder, die er gemacht hatte.
    »Hier.«
    Er streckte Jo die Kamera hin, damit sie einen Blick darauf werfen konnte. Das kleine Display zeigte eine Aufnahme durch das Fahrerfenster des BMW. Ein Frauenarm war zu erkennen, gebräunt, schlank und gebrochen wie weicher Lehm. Er ruhte in dem schlaffen weißen Airbag, aus dem die Luft entwichen war. Darunter bemerkte Jo den linken Oberschenkel
der Frau. Über die Haut zog sich dick und rot ein Gekrakel von Buchstaben.
    Sie waren ungelenk, fast kindlich. Und sie schienen zu glänzen.
    »Mit Lippenstift geschrieben?« Sie warf einen raschen Blick zu Cohen und Tang. Das Wort kroch den Oberschenkel der Toten hinauf bis zu dem schwarzen, um die Hüften zusammengeknüllten Rock. Der hochgerutschte Rock konnte durchaus die Folge des Unfalls sein. Körper, Kleider, Schmuck, Menschenleben - das alles geriet in den Millisekunden eines Zusammenstoßes auf furchtbare Weise aus den Fugen. Der Fotograf hielt das Display schräg, damit sie besser sah:
    hmu
    Es waren noch mehr Buchstaben, die aber durch den Blitz und die Lage des Beins unleserlich waren. Der Schenkel der Frau war so zerschmettert, dass er perspektivisch verkürzt wirkte. Beim Aufprall war der Knochen ins Becken hochgeschoben worden und hatte eine für Autounfälle typische Hüftpfannenfraktur verursacht.
    »Haben Sie noch bessere Aufnahmen?«
    Der Fotograf klickte durch die Bilder. Verschiedene Winkel. Kopf am Armaturenbrett. Die reglose Beifahrerin, das Gesicht nach vorn, die leeren Augen halb offen, die Pupillen aufgeblasen.
    Sie wandte sich zu Cohen um. »Barry?«
    »Du müsstest dir das selbst anschauen«, antwortete der Gerichtsmediziner.
    Ihr Blick glitt zu dem demolierten Wagen. »Hast du Gummibänder?«

    Cohen hatte welche in der Tasche. Sie schlang sich zwei um ihre Stiefel, damit sich ihre Fußspuren von allen anderen unterschieden. Mit dem dritten zurrte sie sich das Haar nach hinten.
    Cohen schwenkte ein Paar Latexhandschuhe. »Ich weiß, du wirst nichts anfassen.« Trotzdem drückte er sie ihr in die Hand.
    Sie streifte sie über und wartete, bis die Cops in ihrem Bericht vermerkt hatten, dass sie den Tatort betreten hatte. Dann ging sie mit dem Fotografen hinüber zum Zentrum des Geschehens. Die Unfallwagen blockierten die ganze Straße. Der BMW hatte sich zum Teil in die linke Seite des Kleinbusses gebohrt.
    »Todeskuss mit durchschlagender Wirkung«, bemerkte sie.
    Der BMW war schwarz wie der Schnitter persönlich. Mit pochendem Herzen trat sie darauf zu und wappnete sich für den Anblick. Langsam einatmen, bis fünf zählen. Wahrnehmen, was du vor dir hast. Ganz genau. Alles registrieren. Gefühle brachten nichts, hier zählte nur ein klarer Kopf. Langsam ausatmen.
    Es war ein Grab, und darin wartete das sprichwörtliche Jenseits. Ihre Aufgabe war es, in Form einer Erklärung die Verbindung herzustellen, eine Brücke zwischen den beiden Welten.
    Ihr fiel auf, dass der Fotograf schwer schnaufte. Zehn Meter vor dem Massaker begann er, durch den Mund zu atmen.
    Auch ihr kroch der Geruch in die Nase. Benzin. Fäkalien. Uringetränkter Stoff und etwas Schales, das von den Körpern der Leichen ausging. Die metallische Ausdünstung von
Blut, schwach wie ein Nachgeschmack. Die sterblichen Überreste. Was zurückblieb, organisch, zerfallend, im Zusammenspiel mit dem Lebendigen. Es hätte viel schlimmer sein können. Der Tod war
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