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Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets

Titel: Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets
Autoren: Meg Gardiner
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müssen auch nicht bei null anfangen. Wenn Sie sich beeilen, können Sie noch mit unserem Augenzeugen reden.«
    »Mit wem?«
    »Mit dem Streifenbeamten, der den BMW verfolgt hat. Officer Cruz.« Tang bedachte sie mit einem kühlen Blick. »Willkommen an der Front.«

KAPITEL 4
    »Total durchgeknallt, hab ich mir gleich am Anfang gedacht. Dann ist noch der Rest passiert, und ich dachte - genau, total durchgeknallt.« Officer Pablo Cruz atmete tief durch und leckte sich die Lippen, als ob sie trocken wären; als hätte er viel und hektisch eingeatmet. Seine Augen glühten. Der massige junge Mann schien förmlich darauf zu brennen, Jo die Geschichte seiner ersten Verfolgungsjagd zu erzählen.
    Sie sprach mit sanfter Stimme. »Sie sind also in die Stockton gebogen und haben beobachtet, wie sie den Rückwärtsgang einlegt. Und was dann?«
    »Das war echt unheimlich.« Sein Blick zuckte hinauf zum Hügel über dem Tunnel. »Ich bin auf die Bremse gestiegen. Sehen Sie da oben die Straße? Zwischen den geparkten Autos dort hatte ich nicht viel Platz zum Manövrieren. Sie ist mit quietschenden Reifen auf mich zugeschossen. Ich dachte schon, die will mich rammen.« Er schluckte. »Ich hab die Kiste auf die linke Fahrbahn rübergerissen, um ihr auszuweichen. Aber das war gar nicht nötig. Sie hat nämlich gebremst. Und zwar heftig, garantiert hat sie auch noch die Handbremse reingehauen. Schlagartig ist sie stehen geblieben,
direkt neben meinem Beifahrerfenster. Ich wollte schon nach der Waffe greifen, aber sie …«
    Er blinzelte hinauf zu der demolierten Brückenbrüstung. Seine Kiefermuskeln traten hervor.
    »Officer?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich versteh das nicht. Sie ist mit voller Absicht durch das Geländer gerast, da bin ich mir ganz sicher.«
    »Was ist passiert, als sie neben Ihrem Streifenwagen angehalten hat?«
    Noch immer hing sein Blick an der Lücke in der Brüstung. Jo erkannte keine Notwendigkeit, ihn zu drängen, nicht in dieser Phase. Es war okay, wenn alles einfach aus ihm heraussprudelte: seine Erzählung, seine Eindrücke, seine Gefühle, auch wenn im Augenblick alles wild durcheinanderging.
    »Ich hab ihr Gesicht gesehen, klar und deutlich. Sie war - ich meine, sie war wunderschön, wirklich. Und sie war verzweifelt.«
    Sie hatte noch neunzig Sekunden bis zu ihrem Tod. Verzweifelt, ja, so konnte man es wahrscheinlich ausdrücken. »Was hat sie gemacht?«
    »Sie hat die Hand ans Fenster geknallt und mich angeschrien. Ich hab es gehört. Und hab die Worte auf ihren Lippen gelesen.« Wieder richtete sich sein Augenmerk auf die Brücke. »Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass sie es absichtlich getan hat.« Er musterte sie scharf, als hätte sie seine Aussage in Zweifel gezogen. »Kommen Sie mit, dann zeige ich Ihnen, warum.«
    Cruz brachte sie zu dem Treppenschacht, der hinauf zur Bush Street führte. Seine Schultern füllten das dunkelblaue
Uniformhemd. Seine Hand lag auf dem Gummiknüppel. Irgendetwas setzte ihm gewaltig zu, und es waren nicht die Schlafsäcke der Obdachlosen im Treppenschacht.
    Auch ihr setzte etwas zu. Sie spürte es wie ein Bohren ganz weit hinten im Gehirn. Erneut stellte sich das Gefühl ein, dass hier irgendwas völlig schräg war. »Worauf wollen Sie hinaus, Officer?«
    Er warf ihr einen Blick über die Schulter zu. »Bisschen spät, um die Fahrerin zum Umkehren zu überreden, oder?«
    Sie hob eine Augenbraue. »Das ist nicht der Grund, warum ich hier bin.«
    Sie stiegen die Stufen hinauf. Was nagte an ihr? Was beunruhigte Cruz?
    Sein Mund war ein dünner Strich. »Werden Sie mich jetzt fragen, wie ich mich fühle?«
    War es das? »Ich bin nicht gekommen, um Sie als Traumatherapeutin zu betreuen oder um Ihre geistige Stabilität als Zeuge zu bewerten.«
    Seine Augen blitzten. »Was wollen Sie dann?«
    »Ich bin die Seelenklempnerin für die Toten.«
    Er hielt inne. »Was?«
    »Ich analysiere nicht die Lebenden, sondern die Toten.« Ihre Schritte hallten durch den Treppenschacht. »Ich bin forensische Psychiaterin.«
    Seine Schultern entspannten sich. Seine Neugier war wieder erwacht. »Und was machen Sie genau?«
    »Ich führe psychologische Autopsien durch, um festzustellen, ob es sich bei ungeklärten Sterbefällen um eine natürliche Todesursache, Unfall, Selbstmord oder Mord handelt. Ich muss also rausfinden, warum Leute gestorben sind.«

    Erleichterung und der Ansatz eines Lächelns stahlen sich über sein Gesicht. »Und zahlen die Toten auch pünktlich?«
    »Ja, nur
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