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Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets

Titel: Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets
Autoren: Meg Gardiner
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paar Sekunden klickte es. »Die Staatsanwältin?«
    »Stellvertretende Bundesstaatsanwältin. Sie ist noch da drin.« Tang blies sich in die Hände, um sie wärmen, und nickte hinüber zu den zerstörten Autos.
    Die Forensiker stocherten in den Trümmern herum, als wäre das, was da auf die Stockton Street gekracht war, eine Flugmaschine von Aliens.
    »Warum haben Sie mich an den Unfallort gerufen?« Jo war nicht bei der Polizeibehörde angestellt. Sie war freie Beraterin. Das Police Department von San Francisco hatte ihr schon viel Arbeit verschafft, doch nie in den ersten Minuten der Ermittlungen, noch ehe das Blut vom Asphalt gespült worden war. Das Ganze kam ihr reichlich seltsam vor. Und das lag nicht nur an der kalten Straße und der Neonbeleuchtung der Stripclubs, die einen schäbigen Kontrapunkt zu den Lichtern der Einsatzfahrzeuge bildete. Offiziell hatte sie den Auftrag noch nicht angenommen. Das Ambiente hier verursachte ihr eine Gänsehaut, auch wenn sie noch nicht genau sagen konnte, warum.
    Und wie üblich warteten die Toten auf sie.
    »Selbst wenn sich herausstellt, dass es Selbstmord war, warum haben Sie mich herzitiert? Wozu die Eile?«
    »Wissen Sie, wofür Callie Harding im Amt des Bundesstaatsanwalts zuständig war?«
    »Für Strafverfolgung.«
    »Sie war eine von den Macherinnen. Eine Staranwältin.«
    »Sie hat Kriminelle ins Gefängnis gebracht. Na und?«
    Tang senkte die Stimme, obwohl ihre Worte im Lärm des
über ihnen schwebenden Hubschraubers ohnehin kaum zu verstehen waren. »Und sie war der Liebling des Chefs. Effektiv und präzise wie ein Cruise-Missile.«
    Sie deutete mit dem Kinn auf einen älteren Mann, der wie gebannt auf das Autowrack starrte. Zusammengesunken und nervös strich er sich immer wieder mit der Hand durchs Haar.
    »Das ist Callie Hardings Chef, der Bundesstaatsanwalt persönlich. Er ist völlig fertig. Das Ganze ist ein Fiasko. Sprich, die Typen von der Bundespolizei werden verrücktspielen und nicht akzeptieren wollen, dass sich ihre Ballkönigin gerade selbst den Garaus gemacht und gleich noch ein paar Unbeteiligte mitgenommen hat.«
    Zweimal ankreuzen: Kompetenzgerangel, Politik. Jos Widerwille gegen den Fall wuchs.
    Sie steckte die Hände in die Taschen. »Für einen theatralisch inszenierten Selbstmord ist das schon mehr als plump. Eher grauenerregend. Trotzdem weiß ich noch immer nicht, warum Sie mich von Anfang an dabeihaben wollen.«
    »Es gibt da ein paar Faktoren, für die wir Ihr Fachwissen benötigen könnten.«
    Jo hatte keine Ahnung, ob Lieutenant Tang eine Vermittlerin brauchte, um bei einer drohenden PR-Schlacht mit dem Amt des Bundesstaatsanwalts nicht direkt in der Schusslinie zu stehen. Sie kannte Amy Tang überhaupt nicht. Aber sie wusste, dass hier viel auf dem Spiel stand und dass sie groß rauskommen konnte. Eigentlich hätte sie sich freuen müssen, dass man sie gerufen hatte. Stattdessen empfand sie Misstrauen, glitschig und zappelnd wie ein Aal im dunklen Wasser.

    »Bitte klären Sie mich auf, Lieutenant.«
    »Beim Tod von Callie Harding sind vielleicht sexuelle Fantasien im Spiel.«
    »Bei diesem Crash? Sie machen Witze.«
    Tang lächelte nicht. Humor und Ironie schienen ihr völlig fremd.
    »Nein, natürlich nicht.« Jo ahnte bereits, was Tang als Nächstes sagen würde.
    »Soviel ich gehört habe, haben Sie Erfahrung mit der Untersuchung solcher Todesfälle. Bin ich da falsch informiert?«
    »Nein.«
    »Gut. Dann sollten wir mal mit dem Gerichtsmediziner reden.« Tang zog eine Grimasse. Offenbar waren ihr Details aus dem Fall Nagel zu Ohren gekommen. Mit einer Geste bedeutete sie Jo, voranzugehen.
    Wie es sich gehörte. Macht Platz für die Prinzessin autoerotischer Sterbefälle. War das nicht der Grund, warum sie Medizin studiert hatte? Mom und Dad wären bestimmt stolz auf sie.
    Trotz ihrer Gereiztheit behielt sie ihre freundliche Miene bei. Als sie die Straße überquerte, drehte sich der Gerichtsmediziner zu ihr um. In seinem Gesicht las sie Aufregung und Bestürzung, und ihr Ärger verflog mit einem Schlag.
    Barry Cohen war stämmig und hatte einen roten Bart. Nach ihrer Erfahrung war er ungefähr so leicht aus der Fassung zu bringen wie ein Stein. Wenn er beunruhigt war, dann hatte auch sie allen Grund dazu. Trotz ihrer Vorsicht hatte sie das Gefühl, dass sie den Auftrag annehmen würde.
    Cohen nickte ihr grimmig zu. »Hallo, Jo. Jagen sie dich jetzt auch schon in der Nacht raus?«

    Sie reichte ihm nicht die Hand. Er trug
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