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Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets

Titel: Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets
Autoren: Meg Gardiner
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nicht den Anschluss zu verlieren, und sein Crown Victoria fraß den Asphalt.
    Was sollte das Ganze überhaupt? Warum raste dieser Irre direkt an einem Streifenwagen vorbei? War er high? Wollte er die Bullen provozieren? Oder wollte er bloß so schnell wie
möglich aus der Stadt raus, bevor das nächste Beben kam, so wie das vor ein paar Tagen? Vielleicht war er auch auf der Flucht von einem Tatort.
    Die California Street verlief schnurgerade zwischen unbeleuchteten Geschäften und viktorianischen Wohnhäusern. Cruz klammerte sich am Lenkrad fest und versuchte, die Form des BMW zu erkennen, während er aus dem Augenwinkel die Querstraßen im Blick behielt. Rücklichter, flache Form - definitiv ein M5, und er wurde nicht langsamer. Der Officer ließ die Sirene aufheulen. Keine Reaktion.
    Geschmeidig wie ein Eishockeypuck glitt der BMW den Nob Hill hinauf. Cruz donnerte ihm nach und wurde von seinem Sicherheitsgurt aufgefangen, als er an einer Schwelle auf Höhe der Leavenworth Street abhob. Vor ihm erreichte der M5 den Kamm und raste an der Grace Cathedral am Gipfel des Hügels vorüber. Cruz hatte immer noch achtzig Meter Rückstand.
    Der M5 passierte das Mark Hopkins Hotel und dann die andere Seite des Gipfels. Eine Sekunde lang schwebte der Wagen über der Straße, dann verschwand er und begann die lange Abfahrt hinunter ins Bankenviertel. Cruz folgte. Am Scheitelpunkt der Anhöhe sprang ihm ein Meer von Lichtern entgegen. Unten erstreckte sich die golden glitzernde Innenstadt, die am dunklen Ufer der San Francisco Bay jäh endete.
    Auf der Fahrt nach unten setzte der M5 auf der Straße auf und zog kreiselnde Funken hinter sich her. Ohne Rücksicht auf Verluste schoss er auf eine weitere rote Ampel zu. In diesem Augenblick rollte aus einer Querstraße ein VW auf die Kreuzung. Der M5 scherte nach links aus, um dem VW auszuweichen,
und nahm schlitternd die Kurve zurück auf die Straße. Der Fahrer hatte nur einmal kurz auf die Bremse getippt, ohne die Kontrolle über seinen Wagen zu verlieren, und dann sofort wieder beschleunigt. Verdammt, der Kerl konnte mit seinem Auto umgehen.
    Cruz steckte mitten in einer echten Verfolgungsjagd. Seiner ersten überhaupt.
    Er schaltete die Sirene ein und ließ sie jaulen. Sein Griff ums Lenkrad wurde fester. Vor ihm schwenkte der BMW auf die linke Seite neben den Straßenbahnschienen, und seine Bremslichter blitzten auf. Offenbar wollte er nach rechts abbiegen.
    Plötzlich öffnete sich mit einem Ruck die Beifahrertür. O Mann, dachte Cruz, jetzt geht’s los.
    Was wollte er denn rausschmeißen? Sein Kokain? Die Stange, mit der er das Auto aufgebrochen hatte? Cruz blieb auf dem Gaspedal und atmete mit zusammengebissenen Zähnen durch den Mund, während er den Abstand verkürzte. Er konnte nur hoffen, dass sich aus dem M5 nicht gleich der Lauf einer abgesägten Schrotflinte herausschob.
    Eine Hand an der Tür, lehnte sich eine Frau hinaus.
    Ihr Arm war blass und schlank. Ihr blondes Haar flatterte im Wind. Sie starrte auf den Boden, der unter ihr vorbeiraste.
    »O Gott«, entfuhr es Cruz.
    Die wollte glatt rausspringen.
    Als würde er an einer Kette zerren, riss der Fahrer sie zurück ins Wageninnere. Wieder schlitterte der BMW mit ausbrechendem Heck in eine Kurve, doch der Fahrer meisterte auch diese Schwierigkeit. Die Fliehkräfte ließen die Beifahrertür zuschlagen. Cruz’ Puls schraubte sich noch eine
Stufe höher. Der BMW war schnell und wendig, doch ein Stück weiter vorn wurden die Straßen enger, und in Chinatown strömten gerade die Leute aus den Restaurants. Starker Verkehr und viele Hindernisse, die den M5 zwingen würden, das Tempo zu drosseln.
    Fußgänger zum Beispiel.
    Unsanft bugsierte er den Streifenwagen um die Kurve und bemerkte gerade noch, dass der BMW nach rechts schwenkte. Wamm - krachend sägte er an den geparkten Autos entlang wie ein Dosenöffner. Der Fahrer hatte den Wagen offenbar nicht mehr im Griff und verlor an Geschwindigkeit. Nein, warte, er wollte bloß, dass die Beifahrerin nicht rausspringen konnte, ohne sich dabei Arme und Beine zu verstümmeln. Cruz spürte, dass sein Mund schon ganz ausgetrocknet war. Die Scheinwerfer des Crown Victoria erfassten das Heckfenster des M5. Hinter der Scheibe nahm er ein hektisches Gerangel wahr. Die Beifahrerin schlug auf den Fahrer ein.
    Doch der blieb ungerührt auf dem Gaspedal stehen. Der Wagen röhrte durch enger werdende Straßen, die jetzt nicht mehr leer waren. Über die Gehsteige zwischen weißen, roten
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